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46 - Waldröschen 05 - Rebellen der Sierra

46 - Waldröschen 05 - Rebellen der Sierra

Titel: 46 - Waldröschen 05 - Rebellen der Sierra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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Ihnen sagen, was Sie zu erwarten haben.“
    „Was anders, als den Besitz dieses Platzes!“
    „Pah, lassen Sie sich das nicht träumen! Sie schmachten zwar nach dem Fort, wie nach Señorita Emilia, aber wir werden ja sehen, mit welcher Eroberung Sie mehr Erfolg haben.“
    „Was geht Sie Señorita Emilia an!“ rief der Major.
    „Was geht Sie das Fort an! Aber ereifern wir uns nicht. Der Kommandant sendet mich, um zu fragen, was Sie uns mitteilen wollen.“
    „Ich verlange die sofortige Übergabe dieses Platzes, und zwar auf Gnade oder Ungnade, da mir vierzig Mann getötet worden sind.“
    „Mehr ist es nicht, was Sie verlangen? Sie sind außerordentlich bescheiden! Diese vierzig Mann wurden getötet, weil der sie befehligende Kapitän den Degen gegen unseren Kommandanten zog. Sie sind in nicht ganz zwei Minuten gefallen, und Sie mögen daraus ersehen, was Ihrer wartet. Von einer Übergabe zu sprechen, ist Unsinn, und von der Gnade und Ungnade zu reden, ist gar der reine Wahnsinn!“
    „Herr, vergessen Sie nicht, mit wem Sie sprechen!“
    „Pah! Ein kleiner Major redet mit dem berühmten Gerard; weiter ist es nichts. Übrigens bin ich es gewesen, welcher Ihre vernichtete Kompanie in die Hände der Apachen geführt hat. Gebärden Sie sich nicht so stolz, denn auch Ihre Truppe wird vernichtet werden. Kein Mann entkommt.“
    „Das ist die Sprache eines Verrückten! Bringen Sie meinen Auftrag Ihrem Befehlshaber.“
    „Das ist nicht notwendig. Sie haben ja die Antwort bereits erhalten.“
    „Als eine endgültige?“
    „Ja.“
    „Nun, so sage ich Ihnen, daß wir keinen Pardon erteilen werden!“
    „Das wäre ja auch lächerlich, denn Sie werden gar nicht in der Lage sein, Gnade erteilen zu können.“
    „So mag es augenblicklich beginnen!“
    Er hielt den Degen ohne Taschentuch empor, und sofort setzten die Franzosen sich in Bewegung. Das war eine Treulosigkeit, da Gerard doch als Parlamentär sich noch gar nicht hatte zurückziehen können. Der Major zog seinen Degen und drang auf ihn ein. „Hier Bursche, hast du deinen Lohn für alles!“
    Er holte zum Hieb aus, aber er kannte Gerard nicht. Dieser parierte den Hieb mit dem Lauf seines Gewehres, riß mit einem gewaltigen Ruck den Reiter vom Pferd und entwand ihm den Degen.
    „Stirb an deinem eigenen Verrat und sieh an die Erde genagelt zu, wie Ihr vollständig vernichtet werdet.“
    Mit diesen Worten warf er ihn zu Boden und stieß ihm den Degen durch den Leib, bis an den Griff, so daß die Klinge tief in den Boden drang. Dann kletterte er, von den Kugeln der heranrückenden Feinde umschwirrt, den Felsen empor.
    „Herein durchs Tor! Schnell, schnell!“ rief es drüben auf der anderen Seite.
    „Zu spät“, antwortete er. „Ich stehe hier gut.“
    Er suchte hinter dem einzigen Baum, welcher da oben bei den Palisaden stand, Deckung. Dort legte er sich nieder und versendete Kugel um Kugel in die im Sturmschritt nahenden Franzosen.
    „Dieser Mann sucht den Tod“, sagte Sternau zu Mariano.
    „Fast scheint es so!“ erwiderte dieser. „Kennst du vielleicht den Grund?“
    „Ja. Wir müssen ihn unterstützen! Er darf nicht fallen. Komm!“
    Die Besatzung des Forts war nur ein Häuflein, aber Männer wie Sternau, Gerard, ‚Geierschnabel‘, ‚Büffelstirn‘ und andere zählten ja mehr als fünf- oder zehnfach. Noch hatte der Feind nicht den Fuß des Felsens erreicht, so begannen sich seine Reihen zu lichten. Aber er drang unaufhaltsam vor.
    Als die Franzosen den Felsen zu erklimmen begannen, zeigte es sich, welch' eines mörderischen Feuers die berühmten Jäger fähig waren. Tat einer der Franzosen einen Schritt, so hatte er eine Leiche vor sich, und kaum war er über dieselbe hinweggestiegen, so sank er selbst als Leiche nieder.
    Da, wo Gerard stand, tobte der Kampf am heftigsten. Einer der Offiziere hatte ihn erkannt und seine Leute aufmerksam auf ihn gemacht. Sie wollten den gefürchteten Jäger zum Gefangenen machen und klommen am Felsen empor. Aber seine sichere Büchse riß einen nach dem anderen nieder. Und gelang es ja einmal einen, bis an den Rand des Felsens zu kommen, so zerschmetterte er ihm mit dem goldenen Büchsenkolben den Kopf.
    An dieser Stelle hinter den Palisaden stand Sternau mit Mariano, und nicht weit von ihnen ‚Geierschnabel‘. Diese drei gaben sich alle Mühe, die Stürmenden von Gerard abzuhalten. Besonders interessant war es, dem Yankee zuzusehen. Er lud und schoß mit einer zauberhaften Geschwindigkeit und redete dabei so

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