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46 - Waldröschen 05 - Rebellen der Sierra

46 - Waldröschen 05 - Rebellen der Sierra

Titel: 46 - Waldröschen 05 - Rebellen der Sierra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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lag.
    „Das ist Curare“, murmelte er. „Das waren die Dolche der beiden Mädchen. Aber weiter! Hinauf auf den Boden! Hinauf zu Resedilla!“
    Als der Sergeant vorhin, von Pirnero geführt, mit seinen acht Mann den Bodenraum erreicht hatte, sah er den alten Grafen mit den drei Damen am Giebelfenster stehen, wo sie den Lauf des Gefechtes beobachteten. Er hörte den Grafen sagen:
    „Die Franzosen werden vernichtet bis auf den letzten Mann!“
    „Oho! So weit ist es jetzt noch nicht!“ antwortete er.
    Die vier blickten sich um und erschraken, als sie die Soldaten sahen, welche den gefesselten Wirt mit sich führten.
    „Vater, mein Vater!“ rief Resedilla, auf Pirnero zueilend und ihn umschlingend.
    „Halt. Zurück!“ gebot der Sergeant. „Hier gibt es keine Szenen!“
    Da trat der Graf auf ihn zu und sagte:
    „Sergeant, was wollen Sie?“
    „Das haben Sie mich nicht zu fragen!“ lachte dieser. „Wer sind Sie?“
    „Ich bin Graf Ferdinande de Rodriganda.“
    „Den suchen wir!“
    „Mich? Warum?“ fragte der Graf erstaunt.
    „Ja, Sie! Sie sind mein Gefangener.“
    „Sie irren. Ich bin kein Feind der Franzosen.“
    „Das wird sich finden. Bindet ihn!“
    „Mich binden?“ fragte Don Ferdinande entrüstet. „Ein Sergeant befiehlt, mich, den Grafen Rodriganda zu binden! Wer hat Ihnen den Befehl dazu gegeben?“
    „Das geht Sie nichts an!“
    „Ich würde Sie mit dieser meiner Faust niederschlagen, wenn Sie ein Offizier wären, einen Sergeanten aber rühre ich nicht an. Da ich leider unbewaffnet bin, so kann ich mich gegen so viele nicht verteidigen. Hier sind meine Hände!“
    Er wurde gebunden.
    „Nun auch diese Frauen oder Mädchen!“ gebot der Sergeant.
    „Ist es möglich!“ rief Resedilla. „Wir haben ja nichts getan!“
    „Ergib dich drein!“ warnte der Vater. „Gegenwehr hilft hier nichts.“
    Sie ließ sich binden, Emma desgleichen. Ein Soldat trat auch zu Karja, die Schnur in der Hand. Die Augen der Indianerin funkelten. Sie war die echte Schwester ‚Büffelstirns‘. Mit einem raschen Griff hatte sie das Seitengewehr des Soldaten erfaßt und aus der Scheide gerissen.
    „Wagt es!“ rief sie, die Klinge zückend.
    „Donnerwetter, sind hier die Weiber giftig!“ rief der Sergeant.
    „Schlagt sie nieder!“
    Der Soldat wollte sie fassen. Sie rannte ihm die Klinge in den Leib, erhielt aber dafür von einem anderen einen Kolbenschlag auf den Kopf, daß sie zusammenbrach.
    „Widerstand gegen die Sieger?“ schrie der Sergeant. „Das sollt ihr entgelten.“
    Und zu dem Grafen gewendet fuhr er fort:
    „Ich höre, Sie sind reich, Graf?“
    „Weshalb fragen Sie?“
    „Ich bin bereit, Sie gegen ein Lösegeld freizugeben.“
    „Wieviel verlangen Sie?“
    „Wieviel haben Sie bei sich?“
    „Sie haben meine Frage gehört. Antworten Sie!“
    „Oho! Das klingt ja ganz, als ob Sie es wären, der hier zu befehlen hätte! Wo haben Sie Ihre Besitzung, Ihre Wohnung?“
    „In Stadt Mexiko.“
    „So sind Sie hier fremd?“
    „Ja.“
    „Aber Reisegeld haben Sie doch mit?“
    „Ja.“
    „Wieviel?“
    „Es wird zureichen, mit loszukaufen, wenn ein Sohn der großen Nation wirklich den Banditen spielen will.“
    „Zügeln Sie Ihre Zunge. Es ist Krieg, und wir sind die Meister. Wenn Sie meinen, daß Ihr Geld zureicht, so müssen Sie eine bedeutende Summe besitzen, und ich wäre ein Tor, eine bestimmte Zahl anzugeben. Wo ist Ihr Geld?“
    „Ah! Sie wollen wirklich, im Ernst, den Räuber spielen?“
    „Räuber oder nicht! Ich will wissen, wo sich Ihr Geld befindet!“
    „Ich bin nicht verpflichtet, es Ihnen zu sagen. Wollen Sie ein Dieb sein, wollen Sie es stehlen, so suchen Sie es sich.“
    „Ich befehle Ihnen, mir Auskunft zu geben!“
    Bei diesen Worten trat der Sergeant drohend auf den Grafen zu. Dieser zuckte die Achseln und sagte im Ton tiefster Verachtung:
    „Sie? Mir befehlen? Sie sind verrückt! Sie sind unheilbar wahnsinnig!“
    „Ah, eine Beleidigung! Ich werde Sie zwingen, mir Antwort zu geben. Legt ihn nieder und zählt ihm so viel auf, bis er redet!“
    Der Graf wurde von den Soldaten gepackt. Einer derselben aber meinte mit dem Lächeln eines Fauns:
    „Sergeant, ich habe eine hübschere Idee.“
    „Welche?“
    „Wie wäre es, wenn wir die Weiber hauten?“
    „Warum diese?“
    „Hm! Erstens ist das interessanter, und zweitens wird der Graf dann aus Galanterie eher gezwungen sein, Antwort zu geben.“
    Der Sergeant lachte grinsend und antwortete:
    „Du bist ein

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