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46 - Waldröschen 05 - Rebellen der Sierra

46 - Waldröschen 05 - Rebellen der Sierra

Titel: 46 - Waldröschen 05 - Rebellen der Sierra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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zur Erde.
    Der nächste Schritt des Mixtekas war zu Karja, seiner Schwester. Sie lag von dem Schlag, der sie getroffen hatte, noch besinnungslos am Boden. Ihre Stirn war bereits blutig unterlaufen.
    „Das haben die Franzosen getan?“ fragte der Häuptling grimmig.
    „Ja“, antwortete Resedilla.
    „Warum?“
    „Sie hat sich verteidigt.“
    „Womit?“
    „Sie hat den Soldaten da mit dem Seitengewehr erstochen.“
    „Ah, sie ist eine Mixtekas!“ sagte er stolz. „‚Büffelstirn‘ wird sie rächen. Wer ist der Anführer dieser Hunde?“
    „Jener Sergeant.“
    Sie zeigte nach dem Genannten, welcher sich vor Schmerzen krümmte.
    „Was wollte er von euch?“
    „Er wollte das Geld des Grafen, und die Damen wollte er schlagen lassen. Señorita Karja erhielt einen Hieb, daß sie stürzte. Señorita Emma fiel in Ohnmacht, und ich wurde zu Boden geworfen, um Schläge zu empfangen.“
    ‚Büffelstirn‘ knirschte mit den Zähnen.
    „Der Hund soll es büßen!“ sagte er.
    Er schritt auf den Sergeant zu, der sich halb wieder erhoben hatte. Er stieß ihn mit einem kräftigen Tritt zu Boden, kniete auf ihm nieder und zog das Messer.
    „Er soll das Leben nicht wiedersehen“, sagte er.
    Mit diesen Worten stieß er ihm das Messer in das Herz.
    In diesem Augenblick hörte man eilige Schritte, welche zur Treppe heraufkamen. Sternau trat ein mit ‚Donnerpfeil‘ und Mariano, alle drei die Waffen in der Hand. Mit einem Blick erkannte Sternau die ganze Szene.
    „Ah, ‚Büffelstirn‘ hat aufgeräumt!“ sagte er.
    „Der ‚Schwarze Gerard‘ vorher!“ antwortete der Angeredete bescheiden.
    ‚Donnerpfeil‘ sah Emma am Boden liegen und eilte auf sie zu.
    „Herrgott, ist sie tot?“ fragte er.
    Sternau kniete bei ihr nieder und untersuchte sie.
    „Nur eine Ohnmacht“, sagte er beruhigend.
    „Und die Tochter der Mixtekas?“ fragte ‚Büffelstirn‘.
    Sternau untersuchte auch diese.
    „Eine Kontusion. Wir müssen es abwarten“, sagte er.
    „Wenn sie stirbt, wird ‚Büffelstirn‘ ihr tausend Skalpe der Franzosen auf das Grab legen“, meinte der Häuptling drohend.
    „Wer hat dem Mann dort den Skalp genommen?“ fragte Sternau, auf den wimmernden Franzosen deutend.
    „Er war der Anführer der Feinde. Er hat alles verschuldet. Er hat die Tochter der Mixtekas geschlagen. Ich habe ihm die Haut samt Ohren und Nase genommen.“
    Sternau wendete sich ab. Der Anblick dieses Menschen war zu gräßlich.
    „Señor, blickt auch nach meinem Kind“, bat Pirnero.
    Sternau erfüllte ihm den Wunsch.
    „Auch nur eine Ohnmacht“, entschied er, als er es untersucht hatte.
    Dann trat er zu dem Grafen und untersuchte dessen Kopf, welcher von einem wuchtigen Kolbenschlag getroffen worden war. Er machte ein sehr ernsthaftes Gesicht.
    „Wie steht es?“ fragt Mariano, im höchsten Grad besorgt.
    „Es ist gefährlich“, antwortete Sternau.
    „Mein Gott. Welch ein Herzeleid!“
    „Die Gefahr liegt in den beiden Umständen, daß der Graf alt ist und schon so vieles erlitten hat. Es werden Stunden vergehen, ehe er aufwacht. Aber wer liegt da? Das ist der ‚Schwarze Gerard‘.“
    Er kniete nun auch bei diesem nieder, um ihn zu untersuchen.
    „Gott, so zerschossen und zerstochen sah ich noch keinen Menschen!“ sagte er. „Er muß zunächst verbunden werden, um fernere Blutungen zu vermeiden.“
    „So ist er nicht tot?“ fragte Pirnero.
    „Jetzt noch nicht. Ich kann erst später sehen, ob seine Wunden tödlich sind oder nicht. Vor allen Dingen schafft Leute herbei, um die Patienten zu transportieren. Señor Pirnero, Euer Haus wird ein förmliches Lazarett werden. Gerard ist der erste, welcher in ein Bett muß. Faßt an, Freunde. Wir wollen ihn vorsichtig fortschaffen.“
    Da auf dem Schlachtfeld nichts mehr zu tun war, so waren sehr bald Hände gefunden, die Ohnmächtigen in separate Zimmer zu schaffen. Jetzt erst begann Sternaus Haupttätigkeit, da die beiden Wiener Ärzte sich noch auf dem Kampfplatz befanden, um den verwundeten Apachen beizustehen.
    Die toten Franzosen wurden vom Boden herabgeschafft und einfach in den Fluß geworfen. Ebenso erging es auch den auf dem Kampfplatz Gefallenen, nachdem ihnen die Skalpe und alles Brauchbare abgenommen worden war.
    Dort hatte es überhaupt noch einige Szenen gegeben, welche unmöglich übergangen werden dürfen.
    Als der letzte Franzose gefallen war und es keine kriegerische Pflicht mehr zu erfüllen gab, ritt ‚Bärenauge‘ links nach dem Fluß hinab, wo über einem

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