Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
46 - Waldröschen 05 - Rebellen der Sierra

46 - Waldröschen 05 - Rebellen der Sierra

Titel: 46 - Waldröschen 05 - Rebellen der Sierra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
Vom Netzwerk:
unbezahlbarer Kerl; du hast recht. Haut sie!“
    „Welche?“
    „Alle beide. Zuerst aber diese da. Eine nach der anderen.“
    Er deutete auf Resedilla.
    „Mein Gott; es ist unmöglich!“ rief diese, im höchsten Grad erstaunt.
    „Señor, seid vernünftig, seid menschlich!“ bat Pirnero.
    „Faßt sie, und legt sie nieder!“ gebot der Sergeant als Antwort.
    Vier seiner Leute griffen zu. Resedillas Hände waren gebunden, aber sie wehrte sich dennoch mit allen Kräften gegen die rohe Gewalttätigkeit.
    „Halt!“ rief da der Graf, „ich werde sagen, wo sich das Geld befindet!“
    Der Sergeant nickte ihm grinsend zu und antwortete:
    „Sehen Sie, wie gefügig Sie werden! Aber um Ihr Geld ist mir nun nicht mehr bange. Ich habe meinen Leuten einmal eine kleine, interessante Unterhaltung gewährt, und so sollen sie diese auch haben. Gebt der Mademoiselle zehn Hiebe, und der anderen Dame ebensoviele!“
    Ein lautes Gelächter erscholl von den Lippen der Franzosen. Sie packten Resedilla, die sie bei den Worten des Grafen losgelassen hatten, von neuem und bemühten sich, sie zu Boden zu zerren. Die Schamhaftigkeit verzehnfacht selbst die Kräfte des schwächsten Weibes. Resedilla wehrte sich wie eine Verzweifelte, aber ohne Erfolg, wie sich denken läßt.
    „Teuflische Buben!“ rief der Graf.
    Er warf sich trotz seines Alters und seiner gebundenen Hände auf die vier Soldaten, erhielt aber von dem Sergeanten einen Kolbenschlag, welcher so kräftig war, daß er ihn besinnungslos machte.
    „Vorwärts! Macht ein Ende!“ befahl der letztere.
    Diese Menschen waren so sehr auf die Ausführung ihres niederträchtigen Vorhabens bedacht, daß sie gar nicht an ihre Lage dachten. Ein Blick durch das Fenster hätte sie belehren müssen, daß sie unrettbar verloren seien, wenn sie nicht sofort den einzigen Rettungsweg benutzten, schwimmend über das Wasser hinüber die Flucht ergreifen.
    Auf den letzten Zuruf des Sergeanten machten die vier Soldaten eine vereinte und doppelte Anstrengung, und Resedilla wurde zu Boden gerissen. Sie stieß vor Angst einen lauten Schrei um Hilfe aus, mit welchem sich ein Wehruf ihres Vaters vereinigte.
    „Endlich!“ rief einer der Soldaten, welcher auf der sich Sträubenden kniete, um sie am Boden festzuhalten.
    „Ja, endlich“, ertönte eine tiefe Stimme von der Tür her.
    Zu gleicher Zeit krachte ein Schuß, und der Soldat, welcher das ‚Endlich‘ ausgerufen hatte, stürzte mit zerschmettertem Schädel nieder.
    „Halt, was ist das?“ rief der Sergeant.
    „Der ‚Schwarze Gerard‘ ist es!“
    Mit diesen Worten schoß der Jäger, welcher selbst halb tot war und kaum stehen konnte, sondern nur noch matt am Türpfosten lehnte, den nächsten der drei Soldaten nieder, welcher Resedilla noch hielt.
    Dann ließ er das schwere Gewahr krachend zu Boden fallen und ergriff die Revolver. Zwei Schüsse, rasch hintereinander abgefeuert, streckten auch noch die beiden übrigen nieder, so daß Resedilla sich frei fühlte und wieder aufspringen konnte.
    Der Sergeant hatte mit seinen vier noch übrigen Leuten, als er den Namen des ‚Schwarzen Gerard‘ hörte, im ersten Augenblick ganz erschrocken dagestanden. Jetzt aber faßte er sich und brüllte:
    „Der ‚Schwarze Gerard‘! Drauf!“
    Er schwang seine Büchse, um den Feind niederzuschlagen. Aber das Dach war zu niedrig, der Kolben blieb hängen. Dadurch irre gemacht, blickte der Sergeant, der sich mitten im Sprung befand, in die Höhe. Er stolperte dabei über einen der tot daliegenden Franzosen und stürzte zur Erde.
    Dies gab Gerard noch einmal Raum. Er schoß noch einen der vier, die ihn packten, nieder; dann wurde er umgerissen. Er versuchte, sich loszumachen, um zu schießen; aber zwei Kugeln gingen fehl, und dann wurden ihm die Revolver entrissen.
    Es gelang ihm zwar noch mit der letzten, verschwindenden Kraft, das Messer aus dem Gürtel zu ziehen, und damit um sich zu stechen, aber in der nächsten Sekunde mußte er verloren sein, denn der Sergeant hatte sich erhoben und sein Gewehr wieder aufgerafft. Er wollte nicht mehr zuschlagen; ein Schuß war ja sicherer, darum legte er die Büchse an und gebot seinen Leuten, welche von Gerards Messer mehrfach verwundet waren:
    „Zur Seite mit euch, daß ich euch nicht treffe!“
    Sie gehorchten, und schon legte er den Finger an den Drücker, da schrie Resedilla laut auf und faßte mit ihren gefesselten Händen den Lauf seines Gewehres. Der Schuß krachte, aber er ging fehl.
    „Zum Teufel! Schafft

Weitere Kostenlose Bücher