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46 - Waldröschen 05 - Rebellen der Sierra

46 - Waldröschen 05 - Rebellen der Sierra

Titel: 46 - Waldröschen 05 - Rebellen der Sierra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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denen wir heute Abend entgegengehen.“ –
    Unterdessen war Sternau mit dem alten Hausmeister durch einige Straßen gegangen, ohne daß sie von jemanden beachtet worden wären. Es war dunkel, daß sie kaum gesehen werden konnten. Endlich gelangten sie an eine Tür, vor welcher der Hausmeister stehenblieb.
    „Wir sind hier an der hinteren Seite des Stadthauses, Señor“, sagte er.
    „Und dies ist wohl die Tür, an der Ihr mich erwarten werdet?“ fragte Sternau.
    „Ja. Bleibt kurze Zeit hier. Ich will mit meinem Bruder sprechen.“
    Er verschwand um die Ecke, und Sternau blieb allein zurück. Es verging wohl eine Viertelstunde, ehe der Hausmeister zurückkehre. Er war allein.
    „Habt Ihr ihn getroffen?“ fragte Sternau.
    „Ja.“
    „Aber er kommt nicht mit. Er hat es wohl vorgezogen, nicht auf unser Vorhaben einzugehen, jedenfalls weil es sowohl für ihn, als auch für uns gefährlich ist!“
    „O nein, Señor. Er hat sofort mit tausend Freuden seine Zusage gegeben, er schlägt nur einen anderen Weg ein. Hört Ihr's? Jetzt endlich kommt er.“
    Wirklich hörte man jetzt jenseits der Tür ein Geräusch, als wenn jemand eine Treppe herabgestiegen komme. Dann wurde leise ein Schlüssel in das Schloß gesteckt und die Tür geöffnet.
    „Kommt herein“, flüsterte es.
    Sofort trat Sternau ein, und der Hausmeister folgte. Jetzt wurde die Tür wieder verschlossen, und es kam ein Blendlaternchen zum Vorschein, welches der Schließer unter seinem Gewand trug. Er ließ den Lichtschein auf Sternau fallen und sagte dann:
    „Mein Bruder hat mir eine Botschaft gebracht, welche ich kaum glauben kann. Ist es wahr, Señor, wirklich wahr?“
    „Welche meint Ihr?“
    „Daß Benito Juarez in der Nähe ist.“
    „Das ist allerdings wahr.“
    „Er kommt nach Chihuahua?“
    „Ja.“
    „Ihr könnt das beschwören?“
    „Mit dem besten Gewissen. Ich habe ihn noch heute Vormittag gesprochen; ich eilte voraus, um sein Bote zu sein. Ihr werdet ihm vielleicht noch heute Nacht dieses Haus hier öffnen.“
    „So segne Euch die heilige Jungfrau für ein jedes Wort, was Ihr jetzt sagtet. Ich aber will Euch zu Diensten sein, so viel und gut ich kann.“
    „Ihr wißt, um was es sich handelt?“
    „Ja. Mein Bruder hat es mir bereits mitgeteilt.“
    „Stimmt Ihr seinem Plan bei?“
    „Vollkommen. Während er Euch hier erwartet, gehe ich wieder diese Treppe empor. Kommt mit. Ich werde es Euch zeigen.“
    Er führte Sternau mit Hilfe des Laternchen die Treppe empor und durch vier Zimmer, bis sie vor einer Tür standen, an welcher er stehenblieb, um zu horchen.
    „Es ist niemand draußen“, sagte er. „Blickt hinaus!“
    Er öffnete die Tür ein wenig. Sternau sah einen spärlich erleuchteten Korridor, auf welchem sich kein Mensch befand. Gegenüber lag auch eine Tür.
    „Seht“, sagte der Schließer, „hinter jener Tür stecken die Offiziere. Dort hinein wird man Euch führen, und dort erwarte ich Euch. Müßt Ihr fliehen, so dreht Ihr drüben schnell den Schlüssel um und springt schnell hier herein. Ich trete hinaus, um später drüben zu öffnen. Ihr aber schließt hier alle Türen hinter Euch ab und verlaßt über die Treppe das Haus. Den Hauptschlüssel und die Laterne könnt Ihr meinem Bruder geben.“
    „Schön!“ sagte Sternau. „Das ist alles so deutlich, daß ein Kind es verstehen müßte. Wir können also beginnen, nicht?“
    „Ja. Aber eins bitte ich Euch, Señor.“
    „Was?“
    „Nehmt Euch vor dem Schießen in acht.“
    „Habt keine Sorge um mich.“
    „Und verratet mich nicht, wenn es anders abläuft, als wir hoffen.“
    „Ihr könnt Euch ganz und gar auf mich verlassen. Jetzt also werde ich gehen.“
    „Geht in Gottes Namen.“
    Sternau kehrte über die Treppe hinab zu dem Hausmeister zurück und schritt dann nach der anderen Seite des Hauses. Dort war das Tor geöffnet und der breite Flur erleuchtet. Posten standen nicht vor der Tür. Dies hatte man in Chihuahua für überflüssig gehalten. Im Flur stand die Tür des Wachtlokals offen. Als er vorüber wollte, trat ein Unteroffizier vor.
    „Verzeihung, Monsieur, wohin wollen Sie?“ fragte er höflich.
    Sternau machte den Eindruck eines seltenen und vornehmen Mannes.
    „Ist der Kommandant zu sprechen?“ fragte dieser.
    „So spät?“
    „Das ist Ihnen gleichgültig! Ich frage, ob der Kommandant zu Hause ist!“
    Diese Grobheit imponierte.
    „Ja, Monsieur“, antwortete der Mann.
    „Wollen Sie mich melden?“
    „Gern. Welchen Namen soll ich

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