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47 Ronin: Der Roman zum Film (German Edition)

47 Ronin: Der Roman zum Film (German Edition)

Titel: 47 Ronin: Der Roman zum Film (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joan D. Vinge
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sich nur noch enger zu. Sie waren unglaublich stark, und es war unmöglich, dagegen anzukämpfen –
unmöglich

    Sein Griff lockerte sich und seine Hände fielen herab, als er endlich aufhörte, zu kämpfen. Sein Körper lag bewegungslos da, mit vor Entsetzen weit aufgerissenen Augen, die nichts mehr sahen.

18
    Die Ronin waren wieder unterwegs und trieben ihre Pferde bis an ihre Grenzen, während sie auf Kiras Ländereien zuritten. Jetzt waren sie dazu gezwungen, hauptsächlich über immer unwirtlicheres Gelände zu reisen, weil nicht nur die Wachen an den Kontrollpunkten des Shoguns die Hauptstraßen überwachten, sondern auch Kiras Spione.
    Sie folgten gewundenen Trampelpfaden, die Holzfäller und Bauern benutzten. Kai suchte nach fast unsichtbaren Umwegen, die manchmal kaum mehr als Wildwechsel waren. Oft ritten sie einzeln hintereinander her und suchten sich Wege, die an Klippen entlang steil aufwärts oder abwärts verliefen. Manchmal mussten sie umkehren, weil eine zerfallene, uralte Brücke das Gewicht ihrer Pferde nie und nimmer getragen hätte.
    Es wurde immer kälter, je höher sie hinaufritten, als würde das Jahr rückwärtslaufen und alle Spuren des Frühlings mit sich nehmen. Durch eiskalte Nächte, eiskalten Regen und schließlich Schnee verloren sie noch mehr Zeit. Sie hielten an, um trockenes Gras zu schneiden und es als Schutz vor Frostbeulen in ihre Sandalen zu stopfen. Dann ernteten sie Binsen und Schlingpflanzen in einem eisigen Sumpf, um sich Kopfbedeckungen und Umhänge daraus anzufertigen, die sie vor dem Wetter schützen sollten.
    Als das Wetter immer schlechter wurde, bekam Oishi einen hartnäckigen, quälenden Husten. Seine Brust schmerzte, als hätte er sich eine Rippe gebrochen. Der Husten hielt ihn nachts wach, bis er während des Ritts im Sattel einschlief.
    Ihm wurde klar, dass er sich nach seinem Leidensweg in Akos feuchtem Kerker und vor seinem schweren Ritt nach Dejima, um das Halbblut von den Holländern zurückzuholen, oder vor Antritt dieser Reise keine Ruhe gegönnt hatte. Doch er verfluchte seinen Mangel an Disziplin und sagte sich, dass sein Wille schwach sei, nicht sein Körper. Für einen Samurai musste der Wille allein ausreichen. Er sah die besorgten Blicke, die einige seiner Männer ihm zuwarfen, doch er weigerte sich, darauf einzugehen, und sogar Chikara war ratlos, wie er seiner Besorgnis Ausdruck verleihen sollte.
    Wie nicht anders zu erwarten, war es das Halbblut, das ihn schließlich dazu brachte, den Tatsachen ins Auge zu sehen. Er wachte mitten in der Nacht hustend auf und zwang sich, aufzustehen, um die von ihm postierten Wachen zu überprüfen, anstatt den Schlaf der anderen zu stören.
    Als Oishi an die Stelle kam, wo Kai Wache hielt, drehte das Halbblut die Nachtlaterne so, dass die abgeschirmte Kerze ihm direkt in die Augen schien. »Warum seid Ihr auf?«, wollte Kai wissen.
    Oishi kniff die Augen zusammen und sah, dass die Spitze von Kais Schwert auf ihn gerichtet war, obwohl er nicht den Eindruck hatte, dass er Kai überrascht hatte. »Ich habe die Wachen überprüft«, sagte er mit belegter Stimme und krümmte sich hustend.
    »Narr!« Kai zog ihn aus dem Wind in den Windschatten der Felsen, wo er Wache gehalten hatte. »Wenn Ihr Euch umbringen wollt, Ronin, schlitzt Euch einfach den Bauch auf. Verschwendet nicht die Zeit anderer, indem Ihr Euch die Lunge aus dem Leib hustet.«
    »Du wagst es … so mit mir zu sprechen?«, murmelte Oishi. »Du bist nicht …«
    »Was?«, entgegnete das Halbblut säuerlich. »Euer Fürst? Euer Anführer? Euch ebenbürtig?« Er starrte Oishi zornig und empört an. »Ich bedeute Euch nichts. Ihr bedeutet mir nichts. Doch diese Männer hier verlassen sich auf Euch! Wenn es an der Zeit ist, sich mit Kira auseinanderzusetzen, erwarten sie, dass Ihr sie führen werdet. Sie werden aber nichts von Euch haben, wenn Ihr Euren Körper weiter so vernachlässigt.«
    Er machte einen Schritt zurück und nickte in die Richtung des Wachpostens, von dem Oishi gerade gekommen war. »Wenn Ihr an Eure Männer glaubt, dann behandelt sie nicht wie Stümper. Wenn Euch ihr Leben am Herzen liegt, dann solltet Ihr Euer eigenes besser schätzen lernen. Ruht Euch aus!« Er drehte sich um und stakste in die Nacht davon, bevor Oishi reagieren konnte.
    Oishi stand einfach gegen die eiskalte Steinoberfläche gelehnt da, und sein ganzer Körper zitterte. Er dachte, es wäre vor Wut … bis seine Knie plötzlich nachgaben, er auf allen vieren landete und

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