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47 Ronin: Der Roman zum Film (German Edition)

47 Ronin: Der Roman zum Film (German Edition)

Titel: 47 Ronin: Der Roman zum Film (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joan D. Vinge
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Yasuno folgte ihnen, als das vollkommen verängstigte Pferd wieder in Sichtweite kam. Es rannte direkt auf sie zu und war durch seine instinktive Angst vor Feuer wie von Sinnen. Verzweifelt versuchten sie, ihm auszuweichen, doch es machte einen plötzlichen Satz zur Seite und streifte Yasuno, als es vorbeigaloppierte. In dem Moment, als Yasuno stürzte, sah Kai das Ende der Heuhaufenschneise vor sich, auf das sie die ganze Zeit zugerannt waren. Dahinter erkannte er Baumumrisse. Es gab noch eine Chance, dass sie es schafften.
    Er wandte sich schreiend und gestikulierend um und zeigte auf die enger werdenden Lücken in der Flammenwand. Doch als er nach hinten sah, bemerkte er plötzlich, dass Yasuno nicht wieder aufgestanden war. Er war durch den Zusammenstoß mit dem Pferd bewusstlos. Bashō erkannte es in derselben Sekunde. Ohne zu zögern, drehte er sich um und rannte durch das brennende Feld und durch den Pfeilhagel hindurch zu seinem Freund.
    Kai beobachtete Bashō von seinem Standpunkt aus, während er die anderen, die sich auf ihn zuschleppten, drängte, in Bewegung zu bleiben. Dabei zeigte er ihnen den Punkt, wo die Flammen am niedrigsten waren, und schob sie in diese Richtung. In der Zwischenzeit hatte sich Bashō einen Weg durch eine weitere Pfeilsalve gebahnt. Kai sah, wie er taumelte, als er wieder und wieder getroffen wurde.
    Doch Bashō wurde nicht langsamer, bis er Yasunos leblosen Körper erreicht hatte. Er nahm ihn auf die Arme und schützte ihn mit seinem Körper, während er ihn zurücktrug. Er taumelte, weil immer mehr Pfeile ihn von hinten trafen und sich in seiner Rüstung verfingen, bis es so aussah, als hätte er einen Stachelrücken.
    Doch seine Rüstung bedeckte ihn nicht vollständig, wie es bei den meisten Männern üblich war. Sie hatten nichts gefunden oder beschlagnahmt, das groß genug war und ihm wirklich passte. Kai fragte sich grimmig, wie viele dieser Pfeile wirklich ihr Ziel gefunden hatten.
    Er warf einen Blick über seine Schulter und sah einige Männer, die noch immer vor den Flammen flohen. Dabei bemerkte er, dass Oishi und Hara bei ihm waren und den anderen hindurchhalfen. Genau wie er hatte keiner von beiden die Absicht, zu gehen, bevor sie so viele Leben wie möglich gerettet hatten.
    Kai schaute wieder zu Bashō und bemerkte, dass er die Hexe nicht mehr hinter der dichten Feuerwand sehen konnte. Er hoffte, dass sie die fliehenden Männer ebenfalls nicht sah. Eine Gruppe hatte sich außerhalb des Feuerrings versammelt und half denjenigen, die hindurchbrachen, ihre brennenden Kleider zu löschen.
    Bashō hatte fast die Stelle erreicht, an der Kai mit Oishi und Hara wartete. Sie rannten vor, um ihn zu unterstützen, während er Yasuno trug und dann drehten sie sich alle zu der geschlossenen Feuerwand um. Hara warf sich als Erster hinein und die auf der anderen Seite wartenden Männer wickelten ihn schnell in eine Decke, um die Flammen zu löschen.
    Kai warf Oishi einen Blick zu. Beide packten Bashōs Arme und stützten ihn. Mit geschlossenen Augen rannten sie nach vorn und warfen sich ins Feuer.
    Dann waren sie auf der anderen Seite, befreit aus dem Ring des Todes, und ließen sich zu Boden fallen. Die anderen kamen mit weiteren Decken herbei, die sie aus den an den Pferden befestigten Bettrollen gerissen hatten.
    Oishi taumelte auf die Füße und sah durch die Flammen zurück, ob darin noch jemand lebend gefangen war. »Hazama!», brüllte er plötzlich und wedelte mit den Armen, als sein Stellvertreter durch das brennende Feld auf sie zu stolperte.
    Doch plötzlich tauchte der Samurai in der schwarzen Rüstung direkt hinter Hazama aus den Flammen auf wie ein
shinigami
. Ein Totengott war erschienen, um seine Seele zu fordern. Hazama drehte sich um und versuchte, sich zu verteidigen. Als der Gigant Hazamas Schwert sah, warf er sich auf ihn und schlug mit seinem riesigen Schwert in dem Moment zu, als das Feuer hoch aufloderte. Dadurch wurde ihnen die Sicht genommen – und die letzte Hoffnung, dass noch Überlebende entkommen würden.
    Oishi schrie wütend auf und rannte auf die Flammen zu, als hätte er entweder sein Augenlicht oder den Verstand verloren.
    »Nein!«
Kai erwischte ihn von hinten und ließ diesmal nicht los. Er zerrte den anderen Mann, der kurz davor stand, in Flammen aufzugehen, zurück und kämpfte gegen Oishis wahnsinnigen Drang an, das, was nicht aufzuhalten war, verhindern oder gar rächen zu wollen.
    »Oishi, er ist tot ...« Kai ließ seine Hände fest

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