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47 - Waldröschen 06 - Am Teich der Krokodile

47 - Waldröschen 06 - Am Teich der Krokodile

Titel: 47 - Waldröschen 06 - Am Teich der Krokodile Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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aber wurde ich von einer Bande Apachen aufgefangen und so zugerichtet, wie Sie mich hier gefunden haben.“
    „Diese Hunde! Es wundert mich, daß sie Sie nicht gar getötet haben.“
    „O sie hatten es noch schlimmer mit mir im Sinne. Ich sollte langsam verschmachten oder mit vollem Wissen dem elenden Tod des Ertrinkens entgegengehen. Darum setzten sie mich, nachdem sie mich blind gemacht hatten, auf ein Floß und übergaben mich den Wogen. Wäre ich hier nicht an das Land getrieben worden, und hätte Gott nicht Sie mir zugeführt, so wäre ich verloren gewesen.“
    „Ja, Gott schützt den Gerechten, Señor; diese Erfahrung habe ich stets gemacht. Hat er mich Ihnen gesandt, so werde ich Sie auch nicht verlassen. Übrigens weiß ich gar nicht, was diese Apachen hier am unteren Fluß wollen. Auch ich bin einem Trupp von ihnen begegnet, und da war eben jener ‚Geierschnabel‘ und auch Juarez dabei.“
    Juarez in der Nähe, das mußte Cortejo noch besorgter machen, als er es bereits so schon war. Darum fragte er:
    „Haben Sie mit ihm gesprochen?“
    „Ja.“
    „Wissen Sie, was er hier wollte?“
    „Nein.“
    Cortejo wußte das sehr gut. Es verstand sich ja von selbst, daß Juarez nur gekommen sein konnte, um mit dem Lord zusammenzutreffen. Er meinte:
    „Es ist sehr zu verwundern, daß Juarez sich hierher wagen kann!“
    „Zu verwundern? Weshalb denn?“
    „Nun, weil die Franzosen diesen Ort besetzt halten!“
    „Da irren Sie sich sehr. Sie wissen wohl noch gar nicht, daß Juarez Chihuahua und Cohahuila genommen hat?“
    „Kein Wort weiß ich davon.“
    Das hatte Cortejo allerdings nicht erwartet. Die Sorge um seine Sicherheit verdoppelte, nein sie verzehnfachte sich. Befanden die beiden Provinzen sich wirklich in der Hand dieses Mannes, so war es Cortejo unmöglich, sich auf del Erina zu halten.
    „Sie wissen das genau, was Sie da sagen?“
    „Ich habe ja Juarez gesehen. Ich komme aus Cohahuila, wo die Truppen, welche er bei sich hat, bereits zu mehreren tausenden zählen.“
    „Mein Gott, wie schlimm!“ entfuhr es da Cortejo.
    „Schlimm? Haben Sie von Juarez zu fürchten?“
    „Ja. Ehe ich nach Fort Guadeloupe kam, war ich in El Paso del Norte, wo ich das Unglück hatte, mir Juarez zum Feind zu machen.“
    „Wie ich ihn kenne, ist er nicht rachsüchtig noch grausam.“
    „O, es handelt sich hier nicht um Persönlichkeiten, sondern um politische Sachen.“
    „Hm, so sind Sie der Anhänger einer anderen Partei?“
    „Ja.“
    „Dann müssen Sie sich allerdings in acht nehmen. Am besten ist es, Sie suchen einen Ort auf, der noch von den Franzosen besetzt ist.“
    „Auch diese sind meine Feinde.“
    „Das ist allerdings doppeltes Unglück. Aber Sie dauern mich. Was ich für Sie tun kann, das werde ich sehr gern tun.“
    „O, wenn Sie mich nach del Erina bringen könnten!“
    „Hm, das ist eine schlimme Geschichte! Der Weg ist weit, und Sie sind verwundet und blind. Auch dürfen Sie sich, wie es scheint, vor niemandem sehen lassen.“
    „Ich werde Sie reich belohnen.“
    „Sind Sie denn reich?“
    „Ja.“
    „Das läßt sich allerdings hören. Ich stehe zwar gern einem jeden Hilfsbedürftigen bei, ohne zu fragen, was er ist, aber Sie nach der Hacienda del Erina zu bringen, das ist denn doch etwas Außergewöhnliches. Und wenn man sich etwas verdienen kann, so soll man nicht so dumm sein, es zurückzuweisen.“
    „Gut! Wieviel fordern Sie, wenn Sie mich sicher und schnell nach der Hacienda bringen.“
    „Wieviel bieten Sie?“
    „Tausend Dollar. Ist das genug?“
    „Tausend Dollar? Donnerwetter, da müssen Sie allerdings ein sehr reicher Mann sein. Ich gehe natürlich sofort darauf ein.“
    „Wie lange werden wir brauchen, um hinzukommen?“.
    „Das läßt sich jetzt noch nicht sagen. Sind Sie ein guter Reiter?“
    „Ja.“
    „Nun, so kommt es noch darauf an, welche Hindernisse sich uns in den Weg legen. Je mehr es sind, desto langsamer kommen wir vorwärts.“
    „Ich kann es nicht sehen. Sind Ihre Pferde gut?“
    „Sie sind ganz leidlich, jetzt aber allerdings ermüdet.“
    „Können wir unterwegs nicht andere bekommen?“
    „Warum nicht? Pferdeherden gehören zu einer jeden Hacienda. Da können wir tauschen. Wollen wir aber ganz ehrlich sein, so kaufen wir. Ich habe soviel Geld bei mir, daß ich zwei Pferde bezahlen kann.“
    „O, auch ich bin mit Geld versehen. Diese Apachen haben versäumt, es mir abzunehmen. Ich werde gerade soviel in Gold bei mir haben, wie ich Ihnen

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