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48 - Die Fehde von Antares

48 - Die Fehde von Antares

Titel: 48 - Die Fehde von Antares Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
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meinem Wesen sonst fremd ist. Die ganzen Geschehnisse der letzten Zeit waren wie der Eiter, der sich in einem Furunkel ansammelt. Der Narr von Krieger, der auf unseren Tisch zustolzierte, dabei geziert an seinem Halstuch herumfummelte, die rechte Hand bereits um den Schwertgriff gelegt, sollte sich als die Nadel des Chirurgen erweisen, die das Furunkel aufsticht.
    Er würde mich auffordern, die Schenke zu verlassen. Natürlich würde er seine Bitte nicht besonders höflich vorbringen, aber das erwartete ich auch gar nicht. Doch ich rechnete schon damit, daß er mir diese Möglichkeit geben würde, schließlich handelte es sich bei Winlan um ein zivilisiertes Land.
     

     
    Doch wo ein Raufbold ein leichtes Opfer wittert, kann man dergleichen sofort vergessen!
    Er stellte sich an das Tischende. Frenden blieb stehen. Plötzlich bückte sich der Tchekedo, ergriff das Ende meiner Sitzbank und riß sie in die Höhe. Das war kein kleiner Kraftakt.
    Ich landete in den Sägespänen und versuchte die ganze Zeit über, den Alekrug in meiner Linken waagerecht zu halten. Zugegeben, etwas Ale wurde vergossen, aber nicht viel.
    »Notor!« stieß Frenden entsetzt hervor. »Er ist ein Paktun ...«
    »Halt dich da raus, du Blintz! Du hast ihn hier hereingebracht. Um dich kümmere ich mich, wenn ich mit diesem Vagot da fertig bin.«
    Also handelte es sich bei diesem Tchekedo um einen Lord. Um so besser. Er stand da, seine Stiefel waren nur eine Handbreit von meinem Kopf entfernt. Das Stimmengewirr in der Schankstube verwandelte sich in deutlich voneinander zu unterscheidende Anfeuerungsrufe, schrille Pfiffe und bösartige Vorschläge, mir den Schädel einzutreten.
    Mit einer heftigen Hüftbewegung – das Ale hielt ich dabei schön waagerecht – drehte ich mich um, mied Tisch und Sitzbank, erwischte die Beine des Kriegers mit einem Scherengriff und ließ den Rast zu Boden krachen.
    Er schrie wütend auf. O ja, bei Krun!
    Frenden krächzte entsetzt irgendeine Bemerkung über mein selbstmörderisches Benehmen. Man konnte ihn deutlich verstehen, denn in der Schankstube war es plötzlich sehr still geworden.
    Ich stand auf, wobei ich noch immer den Alekrug gerade hielt, und sagte mit ruhiger und beherrschter Stimme: »Du hast mich umgeworfen, und ich habe dich umgeworfen. Damit sind wir wieder quitt. Laß uns das Pappattu machen und dann ...«
    Der Tchekedo rappelte sich auf. An seinen Mundwinkeln klebte weißer Speichel. Er zitterte so stark, daß er erst beim zweiten Versuch den Schwertgriff fand. Was er eigentlich sagte, konnte ich nicht genau verstehen, denn er gab ein unverständliches Kreischen von sich, als hätte ihn ein Leem in den Klauen.
    Schließlich bekam er das Schwert aus der Scheide. Er ließ es zweimal durch die Luft wirbeln und stürzte sich dann auf mich.
    In dieser abstoßenden Gesellschaft mochte er durchaus als Krieger durchgehen; verglichen mit den Kämpfern anderer Orte außerhalb Winlans, war er ein Stümper. Zwei Versuche, um das Schwert zu ziehen! Ein derartiges Kreischen von sich zu geben! Wenn er mir schon etwas antun wollte, dann hätte er es einfach tun sollen.
    Sein wilder Hieb sauste an meinem linken Ohr vorbei, da ich zur Seite trat. Er stürmte an mir vorbei, und eine der Grundtechniken der Lehre der Krozairs von Zy sorgte dafür, daß ich jetzt sein Schwert in der Faust hielt. Allerdings verzichtete ich darauf, seine Schnelligkeit mit einem Tritt in die Hinterseite zu steigern, wie es gelehrt und auch erwartet wird.
    Der Tchekedo fuhr herum und wandte sich mir zu. Sein rot angelaufenes Gesicht zeigte blanke Mordlust. Ein Zischen hallte durch die Schankstube. Die Krieger hatten ihre Waffen gezogen, die Klingen zeigten auf mich. Ein Ring aus Stahl schloß mich ein.
    Also hob ich den Alekrug in der linken Hand, nickte allen ernst zu und brachte einen Trinkspruch aus. »Möge Beng Dikkane auf euch alle herablächeln, Doms.«
    Dann leerte ich den Krug, umringt von feindseligen Kriegern, denen es nach meinem Blut gelüstete.

11
     
     
    Jemand lachte.
    Der Kreis aus stählernen Klingen wankte keinen Augenblick lang. Ich sah nicht, wer meine Zwangslage so komisch fand. Die Söldner hielten sich klugerweise aus dieser Kriegerangelegenheit heraus. Frenden gesellte sich zu ihnen, und ich konnte es ihm nicht verdenken – schließlich war ich bloß ein Fremder für ihn, der möglicherweise den Versuch unternommen hatte, in das Haus seines Herrn einzubrechen.
    Die Krieger warfen mir finstere, unheilverkündende

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