Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
48 - Waldröschen 07 - Der Kaiser von Mexiko

48 - Waldröschen 07 - Der Kaiser von Mexiko

Titel: 48 - Waldröschen 07 - Der Kaiser von Mexiko Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
Vom Netzwerk:
hütete er sich, Lopez von diesem Plan etwas mitzuteilen. Er fuhr nur fort:
    „Doch, noch ist es nicht Zeit, von diesen Dingen zu sprechen. Ist der Augenblick gekommen, so werden auch Sie etwas Näheres erfahren und dann mit mir zufrieden sein. Aber wir wollen scheiden. Gute Nacht, Oberst.“
    „Gute Nacht, General.“
    Lopez entfernte sich. Miramon ging schlafen. Er dachte nicht daran, daß Lopez entschlossen sei, so an ihm zu handeln, wie er im Begriff stand, an seinem Kaiser zu handeln. Er hatte seine Maßregeln getroffen und um nun auch Maximilian zu täuschen, einen Boten abgesandt, welcher einen seiner Anhänger, einen Bandenführer aufsuchen sollte, von dem er wußte, daß er sich in der Gegend zwischen Salamanca und Guanajuato aufhalte. Dieser Bote hatte einen schriftlichen Befehl mit, welcher lautete:
    „Sie brechen nach Empfang dieses mit Ihrer Truppe auf, um während der nächstfolgenden Nacht im Rücken von Eskobedo einen Angriff unter Ausrufungen usw. durch die sich die Ihrigen als Anhänger des Kaisers bezeichnen, zu unternehmen. Dieser Angriff wird zwar für Sie nutzlos, für mich aber von großen Folgen sein. Sie kämpfen, so lange es geht, und ziehen sich dann zurück, um sich in Ihr Lager zu verbergen.
    General Miramon.“
    Der Bote war angewiesen, falls es ihm nicht gelingen werde, sich durch den Feind zu schleichen, und er ergriffen werde, diesen Zettel zusammenzuballen und zu verschlingen, damit nichts von dem Inhalt desselben verraten werde.
    Er war mit Anbruch der Nacht aufgebrochen und glücklich durch die Linien der Belagerten gekommen. Am Tag dann glückte es ihm, den Adressaten aufzufinden, und dieser machte sich sofort daran, den Befehl auszuführen. –
    Kurt war bei demjenigen Truppenteil tätig, der unter dem Befehl des General Velez stand. Man hatte sich über einen neuen Plan geeinigt, welcher die Eroberung der Stadt erleichtern sollte. Velez hatte diesen zwar für unnütz erklärt, weil er wußte, daß die Festung durch Verrat in seine Hände fallen werde. Da er dies aber nicht sagen durfte, so war trotz seines Einspruchs der Plan angenommen worden, und es bedurfte zur Ausführung desselben nur noch der Genehmigung des Generals Eskobedo.
    Um dieselbe zu erlangen, mußte ein Bote zu dem Feldherrn geschickt werden, welcher imstande war, demselben alle Vorteile des Plans ins Licht zu stellen. Man wählte Kurt Helmers.
    Eskobedo hatte sein Hauptquartier eine Stunde von Querétaro entfernt, und es war am Nachmittag, als Kurt aufbrach. Er traf den General an und erlangte die Genehmigung desselben, allerdings nach einer so eingehenden Besprechung, daß währenddessen der Abend herangekommen war.
    Es war dunkel, und um schneller fortzukommen, wich Kurt von der geraden Richtung ab, diese hätte ihn mitten durch das Belagerungsheer geführt, wo sein Ritt durch allerlei Aufenthalt verlangsamt worden wäre. Er hatte also beschlossen, einen Bogen zu schlagen, und am äußersten Ende der Truppenaufstellung hinzureiten.
    Da es finster war, und es hier keinen gebahnten Weg gab, so konnte man leicht die beabsichtigte Richtung versehen, und wirklich geriet Kurt eine Strecke abseits in das Feld. Er merkte es und hielt an, um sich zu orientieren.
    Indem er überlegend im Gras hielt, war es ihm, als ob er das Schnauben eines Pferdes höre, vor sich, da, wo ein Streifen zu bemerken war, der, dunkler als die nächtliche Finsternis, sich ohne Schwierigkeit erkennen ließ. Ein zweites und darauf ein drittes und viertes Schnaufen erfolgte.
    Was war das? Dort waren jedenfalls mehrere, vielleicht viele Pferde beisammen. Und wo Pferde sind, da gibt es auch Reiter. Waren es Freunde oder Feinde? Jedenfalls das letztere. Die Truppen Eskobedos lagen links hinüber und hätten auch nicht notwendig gehabt, sich im Wald zu verbergen. Daß nämlich der dunkle Streifen einen Wald bedeute, verstand sich von selbst.
    „Es sind Feinde. Ich muß sehen, was sie wollen“, flüsterte Kurt sich selbst zu.
    Er wendete sein Pferd und ritt soweit zurück, daß es, im Fall es schnauben sollte, außer Hörweite der zu belauschenden Reiter sei, pflockte es an und schritt dann wieder leise und vorsichtig auf den Wald zu.
    Es verstand sich von selbst, daß sein Vorhaben nicht ohne alle Gefahr sei. Daher legte er sich, in der Nähe des Waldes angekommen, im Gras nieder und schob sich nach Art der Präriejäger vorwärts.
    Nicht lange dauerte es, so hatte er den Waldrand erreicht und drang zwischen den Bäumen vor. Da hörte er zu

Weitere Kostenlose Bücher