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48 - Waldröschen 07 - Der Kaiser von Mexiko

48 - Waldröschen 07 - Der Kaiser von Mexiko

Titel: 48 - Waldröschen 07 - Der Kaiser von Mexiko Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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überzeugen. Señor Gardenas, Ihr versteht es, mit Raketen umzugehen?“
    „Ja“, antwortete einer der anwesenden Offiziere.
    „Die Señores mögen sich rundum am Waldesrand verteilen, damit der Überblick ein vollständiger werde. Dann läßt Gardenas die Rakete steigen, und ihr kehrt hierher zurück, um mir Meldung zu machen. Vorwärts. Ihr, Pater, bleibt bei mir.“
    Es trat nun eine Stille ein, welche vielleicht fünf Minuten währte, dann gab der Major dem betreffenden Gardenas ein Zeichen. Die Rakete zischte hoch empor, und zugleich war eine dunkle Linie zu bemerken, welche in nicht gar zu großer Entfernung den nächtlichen Horizont abschloß.
    „Sind das Ihre Leute?“ fragte der Major, auf diese Linie zeigend.
    „Ja“, antwortete Kurt.
    „Man konnte sie nur höchst undeutlich sehen.“
    „Warten Sie. Da, da.“
    In diesem Augenblick hörte man draußen auf der Ebene einen lauten Befehl erschallen, welcher rund im Kreis weiter gegeben wurde, und einen Augenblick später stiegen Flammen, Funken und Kugeln empor, welche die ganze Umgebung des Wäldchens fast taghell erleuchteten.
    „Alle Teufel! Es ist wahr!“ rief der Major.
    Er hatte einen Kreisteil von Truppen gesehen, welche mit angelegtem Gewehr postiert waren, ganz wie zum Schuß bereit.
    „Nun, sind Sie überzeugt?“ fragte Kurt, als es wieder dunkel war.
    „Warten Sie noch.“
    Es dauerte nicht lange, so kehrten die Offiziere zurück. Sie hatten ganz dasselbe gesehen, und auf alle hatte die von den grellen, farbigen Lichtern bestrahlte Truppenabteilung einen höchst imponierenden Eindruck gemacht.
    „Nun, was meint ihr, Señores?“ fragte der Major.
    „Widerstand ist unnütz“, wagte einer zu sagen.
    „Ich bin nicht unsinnig genug, dies zu bestreiten“, meinte der Major. „Auch ich hege nicht den Wahnsinn, mich, euch und alle unsere Leute ohne Nutzen niederschießen zu lassen, zumal wir verraten worden sind, mag es nun sein, von wem es wolle. Nehmt diesem Parlamentär die Fesseln ab. Er hat die Wahrheit gesagt.“
    Als dies geschehen war und Kurt nun wieder Herr seiner Glieder war, fragte er: „Nun, Señor, was beschließt Ihr zu tun?“
    „Das ist bald gesagt. Also Sie versichern uns, daß wir als Kriegsgefangene behandelt werden, wenn wir uns ergeben?“
    „Ja.“
    „Dann sind Sie von jetzt frei.“
    „Das habe ich nicht anders erwartet. Ich gehe also jetzt, um den Kommandierenden zu benachrichtigen. Halten Sie sich bereit, in zehn Minuten eine Rakete von dem Punkt aufsteigen zu sehen, an welchem Sie uns treffen werden.“
    Er wollte gehen, da aber faßte ihn der am Arm, welcher Pater genannt worden war. „Halt, Señor“, sagte dieser. „Zuvor noch einige Worte.“
    „Sprechen Sie!“ meinte Kurt.
    „Werde auch ich in den Vertrag eingeschlossen sein?“
    „Sie gehören nicht zu dieser Truppe?“
    „Nein.“
    „Ah! Ich hörte, daß Sie der Bote sind, welcher den Befehl des Generals Miramon überbracht hat?“
    „Der bin ich allerdings.“
    „Hm! Das ist nun freilich eine heikle Angelegenheit! Wissen Sie vielleicht mit welchem Wort man einen Menschen bezeichnet, welcher geheime Befehle und Botschaften aus einer Festung schmuggelt?“
    „Ich hoffe doch nicht, daß Sie mich als – als – als Spion bezeichnen werden!“
    „Gerade das meine ich leider.“
    „Ich bin nicht Spion.“
    „Ah, hören Sie! Sind Sie Adjutant Miramons?“
    „Nein.“
    „Sind Sie Offizier? – Wenn nicht ein solcher, so frage ich Sie: Sind Sie überhaupt Militär?“
    „Nein.“
    „Und dennoch kolportieren Sie militärische Befehle!“
    Es erfolgte keine Antwort.
    „Sie antworten nicht, Sie richten sich also selbst.“
    „Señor, ich kannte die Tragweite meiner Botschaft nicht.“
    „Sie sagten vorhin selbst, daß Sie den Befehl unterwegs gelesen haben. Wer lesen kann, hat auch gelernt zu denken, zu begreifen und zu verstehen. Ihre Ausrede ist hinfällig!“
    Da ergriff der Major das Wort, indem er bemerkte:
    „Señor, ich mache Ihnen bemerklich, daß ich nicht kapitulieren werde, wenn einer von denjenigen, welche jetzt bei mir sind, ausgeschlossen werden.“
    „Nun, so will ich Ihnen versprechen, meinen Kommandeur zur Nachsicht zu bestimmen.“
    „Das genügt nicht. Ich muß eine bündige Erklärung, ich muß Ihr Versprechen, Ihr Wort haben.“
    Kurt sann nach, dann erklärte er:
    „Nun, ich will nicht hart sein, ich glaube vielmehr im Sinn des Präsidenten zu handeln, wenn ich den Señor mit in den Vertrag aufnehme.“
    Er

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