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48 - Waldröschen 07 - Der Kaiser von Mexiko

48 - Waldröschen 07 - Der Kaiser von Mexiko

Titel: 48 - Waldröschen 07 - Der Kaiser von Mexiko Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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Leiche, und Cortejo wankte in völlig gebrochener Haltung zwischen seinen Führern, sodaß sie ihn halten und unterstützen mußten.
    Nach ihnen verließen auch die anderen das Gewölbe. Die beiden Indianer schienen kalt und teilnahmslos; aber Juarez und Sternau waren bleich. Der letztere steckte ein kleines Fläschchen in die Tasche, und der erstere trug ein Aktenstück in der Hand, welches alle Aussagen enthielt, die ihnen in der letzten halben Stunde gemacht worden waren.
    Erst in seinem Zimmer angekommen, ergriff der Präsident das Wort:
    „Das war fürchterlich, entsetzlich! Das war haarsträubend! Hätte ich das vorher gewußt, so wäre es sehr fraglich gewesen, ob ich mitgegangen wäre. Aber wir haben nun alles beisammen, was wir brauchen, und können kurz verfahren, Landola und Gasparino Cortejo gehen mit Ihnen nach Spanien und Pablo Cortejo – hm.“
    Er brach ab, um in ein nachdenkliches Schweigen zu verfallen.
    „Was geschieht mit ihm?“ fragte Sternau.
    „Er bleibt hüben, er ist meiner Gerichtsbarkeit verfallen. Übrigens hat er als Empörer den Tod verdient. Sprechen wir nicht weiter über ihn, wir haben heute abend genug Schreckliches zu sehen und zu hören gehabt.“ –
    Am anderen Tag bemerkten die Nachbarn des Palastes der Rodriganda, welcher nach Abzug der Franzosen fast leer gestanden hatte, daß derselbe jetzt von mehr Personen als vorher bewohnt sei. Aber wer diese Personen seien, erfuhr niemand. Diese letzteren ließen sich nicht sehen, da die Kunde, daß Graf Ferdinande noch lebe, nicht eher nach Spanien dringen sollte, als dieser selbst dort angelangt sei.
    Es gab in Schnelligkeit sehr vieles und Schwieriges zu ordnen, und dann, nach einiger Zeit, trabte des Nachts eine ziemliche Anzahl von Reitern, welche einige Wagen umgaben, durch die Stadt, um den Weg einzuschlagen, welchen die Diligence zu fahren pflegte, wenn sie nach Vera Cruz ging.
    Der alte, brave Haziendero nebst seiner Tochter Emma und seinem Schwiegersohn Helmers blieben zurück. Sie hatten von dem Grafen den Auftrag bekommen, unter dem Schutz des Präsidenten die Angelegenheiten seiner mexikanischen Besitzungen in einstweilige Fürsorge zu nehmen.
    Kurze Zeit später verlautete das Gerücht, daß der verschwundene Prätendent Pablo Cortejo, lächerlichen Andenkens, ergriffen worden sei. Und bald darauf erzählte man sich, daß er, als Anführer und auch noch aus anderen Gründen zum Tode verurteilt, im Hof des Gefängnisses eine Kugel vor den Kopf bekommen habe. – – –
    Der Personenzug, welcher von Hof über Reichenbach her mittags gegen halb zwölf Uhr in Dresden einzutreffen pflegt, war soeben in den böhmischen Bahnhof eingelaufen, und den geöffneten Waggons entstiegen hunderte von Passagieren, welche sich freuten, ihr Ziel erreicht zu haben.
    Unter diesen befanden sich zwei, welche die allgemeine Aufmerksamkeit auf sich zogen. Es waren eine Dame und ein Herr. Die erstere ging in Seide gekleidet und hatte ihr Gesicht mit einem Schleier verhüllt. Solche Erscheinungen sind auf einem Bahnhof nichts seltenes, und so wäre sie nicht so beachtet worden, wenn ihr Begleiter sich ebenso unauffällig getragen hätte.
    Dieser aber hatte sich auf eine Weise gekleidet, welche in Dresden nichts weniger als gewöhnlich war. Seine Hose war weit und aus einem rot und himmelblau karierten Stoff gefertigt. Sie wurde um die Hüften von einem grünen Schal festgehalten, in welchem drei Pistolen, zwei Messer und zwei Revolver steckten. Dann kam eine weiß und violett gestreifte Weste, aus deren Taschen zwei Uhrketten hingen, an welchen einige Dutzend Petschafte und Berloques befestigt waren. Darüber sah man eine kurze, dunkelrote Jacke, welche reiche Goldstickereien zeigte. Um den offenen, bloßen Hals war ein gelbseidenes Tuch gebunden, dessen Zipfel, über beide Achseln geworfen, weit auf dem Rücken hinunter hingen. Dazu trug der Mann einen riesigen Sombrero, welcher zehn Köpfen Schutz gegen die Sonne hätte geben können und in der rechten Hand einen grauen Regenschirm, während die Linke das Rohr einer langen Tabakspfeife hielt, aus welcher er mächtige Rauchwolken blies. Dazu hatte er einen mächtigen, mit einer breiten Hornfassung versehenen Klemmer auf der Nase und an den Lackstiefeln Sporen, deren Räder so groß waren, daß man sie als Deckel eines Kaffeetopfes hätte benützen können. Dieser Mann war mit seiner Dame aus einem Coupé erster Klasse gestiegen. Er blickte sich auf dem Perron um und winkte dann mit der

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