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48 - Waldröschen 07 - Der Kaiser von Mexiko

48 - Waldröschen 07 - Der Kaiser von Mexiko

Titel: 48 - Waldröschen 07 - Der Kaiser von Mexiko Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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Wohnung bei mir nehmen. Das Palais hat mehr als genug Zimmer für sie. Landola und die Cortejos werde ich streng in Gewahrsam nehmen. Ich will sofort die nötigen Befehle erteilen.“
    Er griff zur Klingel, Sternau aber hinderte ihn, jetzt schon das Zeichen zu geben, und sagte dann:
    „Noch eins, Señor. Sie wissen, daß Graf Emanuel noch irrsinnig ist, und zwar infolge des Giftes, welches man ihm gegeben hat. Ich habe Ihnen auch erzählt, daß ich das Gegengift kenne und es bereits einmal bereitete. Es gelang mir damals, meine Frau mit demselben herzustellen. Jetzt brauche ich eine neue Dosis dieses Gegengiftes.“
    „Ja, Sie haben mir einmal davon erzählt. Ich entsinne mich dieses Gegengiftes und seiner Zubereitungsweise. Es ist dazu der Mundschaum eines Menschen nötig, welcher fast bis zum Wahnsinn gekitzelt wird?“
    „Allerdings. Ich muß diese Prozedur eine unmenschliche nennen, aber ebenso muß ich den Grafen herstellen.“
    „Ich errate Sie. Einer der Gefangenen ist es, der Ihnen diesen Schaum liefern soll. Auf welchen ist Ihre Wahl gefallen?“
    „Auf Landola. Er ist der böseste und schlimmste von allen. Die Prozedur muß natürlich im geheimen vorgenommen werden und ist unmöglich, wenn ich nicht die Erlaubnis dazu erhalte.“
    Juarez schritt einige Male nachdenklich im Zimmer auf und ab, dann blieb er vor Sternau stehen und sagte:
    „Gut. Eigentlich widerstrebt es mir, aber der arme Graf muß gerettet werden, und Landola, der tausendfache Bösewicht, verdient ein Mitleid nicht. Ich erteile Ihnen die notwendige Erlaubnis, doch unter der Bedingung, daß sie ihn nicht töten oder wahnsinnig machen.“
    „Das wird nicht geschehen. Ich glaube im Gegenteil, daß wir ihn durch dieses Verfahren zu einem Geständnis bringen werden. Auch ich bin ein Mensch und habe als solcher meine Gefühle; aber wenn zum Beispiel die Vivisektion unschuldige Tiere ohne Zahl in teuflischer Weise quälen darf, um Fragen zu beantworten, welche teils untergeordneter Natur und teils durch die Sektion lebender Geschöpfe gar nicht zu lösen sind, so sehe ich kein Verbrechen darin, einen Teufel, wie Landola ist, zu zwingen, sein Gift herzugeben, um einen der vielen Unschuldigen zu retten, die er ins Elend stürzte.“
    So waren die beiden also einig. Und nun wurden die Angekommenen mit aller Sorgfalt untergebracht.
    Am anderen Tag begann das Verhör; es hatte keinen Erfolg. Aber es verging nur kurze Zeit, so zeigte es sich, daß Sternau richtig vermutet hatte. Die Schmerzen Josefas steigerten sich in einer Weise, daß sie dieselben nicht mehr ertragen konnte. Es gab Minuten, in denen sie vor Qualen brüllte und heulte. Sternau riet, ihren Vater nun in ihre Zelle zu führen.
    Pablo Cortejo, so verstockt er war, konnte doch den Zustand seiner Tochter nicht ersehen und ihr Geschrei nicht erhören, ohne davon nicht nur ergriffen, sondern geradezu niedergeschmettert zu werden. Er sah, daß sie nur noch Stunden zu leben habe, gräßliche Stunden, sie, für die er gesündigt hatte und ein Verbrecher geworden war. Es war ihm, als ob ein verzehrendes Feuer in ihm brenne. Ein herbeigeholter Priester benutzte diesen Augenblick, Vater und Tochter zu einem Geständnis zu bewegen und dadurch wenigstens ihr Gewissen zu reinigen und ihre Seelen zu retten. Josefa, dem Tod nahe, schrie mit zitternder Stimme, daß sie alles sagen wolle, und nun gab es auch für ihren Vater kein Zurückhalten mehr. Juarez selbst eilte herbei. Sämtliche Zeugen kamen mit ihm, und das Geständnis der beiden wurde zu Protokoll genommen und in gehöriger, rechtsgültiger Weise unterzeichnet. Nur eine Stunde später war Josefa eine Leiche.
    Nun galt es nur noch, auch Landola und Gasparino Cortejo zum Bekenntnis ihrer Taten zu bringen. Sie blieben beim Leugnen, obgleich ihnen das erwähnte Protokoll verlesen wurde.
    Aber in der nächsten Nacht wurden beide in ein tiefliegendes Gewölbe geschafft, in welchem Sternau, Juarez, ‚Büffelstirn‘ und ‚Bärenherz‘ sich befanden. Was da unten vorgenommen wurde, ist Geheimnis geblieben. Wäre aber jemand auf den Gedanken gekommen, an dem Luftloch zu horchen, welches von außen nach diesem Gewölbe hinabführte, so hätte er, obgleich dieses Loch von innen sehr sorgfältig verstopft war, ein nicht ganz zu unterdrückendes Brüllen und Stöhnen vernommen, welches aus keiner menschlichen Kehle zu kommen schien. Und als die beiden Gefangenen dann nach ihren Zellen untergebracht wurden, war Landola ohnmächtig und steif wie eine

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