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48 - Waldröschen 07 - Der Kaiser von Mexiko

48 - Waldröschen 07 - Der Kaiser von Mexiko

Titel: 48 - Waldröschen 07 - Der Kaiser von Mexiko Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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keinen Fall gesehen werden konnte, aber jedes Wort hören mußte.
    Die Schritte nahten und blieben in der Nähe halten. Ein leises Flüstern war zu hören, und dann löste sich eine Gestalt von den dreien. Sie trat näher und bückte sich zu dem Offizier herab.
    „Donnerwetter, muß mein Hieb diesesmal ein kräftiger gewesen sein“, sagte der Mann halblaut, sodaß die beiden anderen ihn hören konnten.
    „Warum?“ fragte einer.
    „Der Kerl ist noch immer besinnungslos!“
    „So haben Sie ihn vielleicht gar erschlagen?“
    „Nein, Leben hat er noch. Ich werde jetzt seine Uniform ausziehen und wieder herlegen.“
    „Und die Fesseln? Die lassen Sie ihm?“
    „Nein, ich nehme sie ihm ab. Wenn er erwacht, soll er sich frei entfernen können. Wollen Sie warten?“
    „Nein. Wir gehen.“
    „Nach dem Hotel?“
    „Noch nicht. Wir haben erst noch einen kleinen Weg. Aber in einer halben Stunde sind wir dort und werden auch Sie einlassen.“
    „Gut, so werde ich sehen, wie ich meine Zeit bis dahin verbringe.“
    Die zwei entfernten sich. Natürlich war es niemand anders, als Cortejo und Landola. Als sie eine Strecke zurückgelegt hatten, meinte der erstere zu dem letzteren:
    „Warum belogen Sie ihn?“
    „Belogen? Wieso?“
    „Indem Sie sagten, daß wir erst noch eine kleine Besorgung haben.“
    „Ach so! Erraten Sie das nicht?“
    „Nein.“
    „Nun, daß wir ihn loswerden.“
    „Loswerden? Warum?“
    „Er kann uns von jetzt an nur schaden.“
    „Inwiefern?“
    „Wer mir nichts nützt der schadet mir, und Nutzen hat er uns genug gebracht. Wir wissen von ihm, wohin wir uns zu wenden haben. Am liebsten möchte ich ihm eine Kugel durch den Kopf jagen.“
    „Donnerwetter, er hat uns aus der Gefangenschaft befreit.“
    „Ja, das ist auch der Grund, daß ich ihn nicht erschieße.“
    „Und außerdem ist es Ihr Bruder.“
    „Das geht mich ganz und gar nichts an. Ein jeder ist sich selbst der Nächste. Er hat da draußen auf dem Gottesacker die Wächter belauscht. Wer weiß, was er da gehört hat. Wie nun, wenn er erfahren hat, daß ich Landola, sein Bruder bin.“
    „Das wäre allerdings schlimm; aber ich bin überzeugt, daß er es nicht weiß.“
    „Wieso?“
    „Ich habe einen ganz und gar triftigen Grund dazu.“
    „Den ich natürlich erfahren darf?“
    „Das versteht sich. Er sucht seinen Bruder, um sich an ihm zu rächen. Wüßte er, daß Sie der Gesuchte sind, so hätte er uns nicht aus der Gefangenschaft befreit.“
    „Was Sie da sagen, klingt sehr klug und weise, ist es aber leider nicht. Wir waren dem Strafgericht verfallen; mein Stiefbruder wäre also zu gar keiner Rache gekommen. Ein Präriejäger aber, der sich rächen will, der rächt sich persönlich, der überläßt diese Rache keinem anderen. Ich halte es für sehr leicht möglich, daß er uns durchschaut hat, ohne es uns merken zu lassen. Und ebenso wahrscheinlich ist es, daß er uns befreit hat, nur daß wir nun desto sicherer ihm allein verfallen sind.“
    „Alle Teufel! Wenn dies wäre!“
    „Ich sage, daß dies sehr leicht möglich ist.“
    „So müssen wir uns allerdings von ihm trennen. Aber wie?“
    „Er sieht uns ja nicht wieder.“
    „Er kommt doch ins Hotel.“
    „Da sind wir fort.“
    „Ah! Sie meinen, daß wir ein anderes Hotel beziehen?“
    „Fällt mir gar nicht ein! Wir verlassen augenblicklich die Stadt.“
    „Das geht nicht.“
    „Warum nicht.“
    „Wir sind ja mit unserer Aufgabe noch gar nicht zu Ende.“
    „Sie ist gescheitert und gar nicht mehr zu lösen. Übrigens kann uns der Überfall auf den Offizier viel Schaden machen, und außerdem haben wir als entflohene Gefangene hier keinen sicheren Aufenthalt.“
    „Das ist wahr. Also fort.“
    „Und zwar sogleich. Aber mein Bruder darf es nicht ahnen. Wir kehren nach dem Hotel zurück, schleichen uns hinein und stehlen uns nur mit dem Notwendigsten fort. Sieht er, daß unsere Pferde und Effekten noch da sind, so wird er glauben, wir kehren zurück, und tagelang warten.“
    „Dann wird er doch nach Santa Jaga kommen und uns finden.“
    „Nein, denn wir werden dort bereits zu Ende sein.“
    „Wie aber kommen wir hin? Laufen können wir doch nicht.“
    „Nein. Wir reiten.“
    „Woher Pferde nehmen, wenn wir die unserigen zurücklassen?“
    „Kaufen. Jeder Pferdehändler hilft uns aus, sogar in der Nacht.“
    „Wissen Sie einen?“
    „Ich sah heute das Schild eines solchen gar nicht weit von unserem Hotel. An ihn können wir uns ja wenden.“
    „Leihen

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