5 Dinge, die Sterbende am meisten bereuen: Einsichten, die Ihr Leben verändern werden (German Edition)
Kriminelle hier. Vergessen Sie nicht, wo Sie sind, Miss. « Ich musste laut loslachen. Zu diesem Zeitpunkt vertraute ich ihnen schon und war überhaupt nicht mehr eingeschüchtert, also fand ich diese Bemerkung umwerfend witzig.
Eine andere Frau kam eines Tages sichtlich aufgekratzt, aber erschöpft in den Kurs. Als ich sie fragte, ob alles okay sei, antwortete sie: » Ja, jetzt geht’s mir super, Miss. Ich hatte nur einen ätzenden Morgen. Da ist so ’ne Tusse, die nervt mich schon seit Ewigkeiten, also hab ich ihr heute mal den Kopf ein bisschen in den Wäschetrockner gehalten. Jetzt ist alles in Butter. « Ich nickte überrascht. » Nee, Miss, alles bestens. Jetzt bin ich hier, und jetzt ist Musik angesagt. Der andere Scheiß ist mir egal, wenn ich hier bin. Wenn ich diesen Kurs nicht hätte, dann hätte ich die Tusse vielleicht umgebracht. Aber dann hätten sie mich aus diesem Kurs genommen, und das hätte mich umgebracht. « Mit diesen Worten setzte sie sich hin und arbeitete weiter an ihrem Song der letzten Woche. In der Tat war sie eine großartige Songschreiberin, mit einer der schönsten Stimmen, die ich je gehört hatte. Ich wünschte, wir hätten uns unter anderen Umständen kennengelernt, dann hätte ich zu gern am Lagerfeuer Lieder mit ihr gesungen. Aber das würde nie geschehen.
Von Woche zu Woche zeigten sich mehr positive Entwicklungen. Es war großartig, das mitzuverfolgen, und ich fühlte mich für meine Mühen mehr als belohnt. Das Personal der Weiterbildungsabteilung war ebenfalls begeistert von dem Erfolg und den positiven Veränderungen bei so vielen Teilnehmerinnen des Programms. Bald wurde dieser Kurs das Highlight der Woche– für sie genauso wie für mich.
In der Zwischenzeit hatte ich meine Fernbeziehung beendet, obwohl wir jetzt näher beieinander gewohnt hatten. Doch ich merkte, ich hätte nie weiter dem Ruf meines Herzens folgen können, wenn ich mit diesem Mann zusammengeblieben wäre. Unsere Wertvorstellungen waren einfach zu unterschiedlich. Selbstverständlich flossen ein paar Tränen, und ich musste wieder einmal am traurigen Prozess des Loslassens wachsen, aber mittlerweile war ich in meiner persönlichen Entwicklung viel zu weit vorangeschritten, als dass ich mich zu einer Lebensweise hätte zwingen können, die meinen eigenen Werten nicht gerecht wurde.
Mein häusliches Leben war trotzdem wunderschön, und ich genoss es, die Gastgeberin für Freunde zu spielen, die mich ab und zu besuchten– statt selbst ständig zu Besuch zu sein, wie in den letzten ein, zwei Jahrzehnten. Nach so viel Nomadenleben war es nicht allzu überraschend, dass ich plötzlich sehr häusliche Züge entwickelte. Ich hatte nur selten Lust, irgendwohin zu gehen, und ich wollte langfristig ganz bestimmt mehr von zu Hause aus arbeiten.
In meiner Freizeit entwickelte ich also einen Onlinekursus für Songwriting, der auf meinem Unterricht im Gefängnis aufbaute. Mein eigenes Schreiben bekam auch neuen Schwung, in diversen Zeitschriften erschienen Artikel von mir, und ich schrieb einen Blog. Der Blog gewann jede Menge Follower, was mir wieder einmal sehr deutlich machte, wie gut es mir gefiel, durch meine Arbeit mit Gleichgesinnten in Kontakt zu kommen. Außerdem fragte ich mich mal wieder, ob ich weiter an dem anstrengenden Leben eines live auftretenden Songwriters festhalten wollte. Während ich im Gefängnis unterrichtet hatte, war meine eigene Musik etwas in den Hintergrund getreten, obwohl ich immer noch ab und zu ein paar anspruchsvolle Gigs spielte. Wenn ich eine Verbindung zum Publikum fand und mich total in meiner Musik verlor, war das natürlich großartig, aber mittlerweile fand ich es befriedigender, zu Hause zu schreiben und zu arbeiten.
Obwohl das Cottage und der Job im Gefängnis toll waren, gab es ansonsten nicht allzu viel, was mich in dieser Gegend gehalten hätte. Meine Freunde von damals führten jetzt ein anderes Leben, und überhaupt hatte sich viel verändert, seitdem ich vor Jahren hier in der Nähe von Sydney gewohnt hatte. In mir wuchs die Ahnung, dass ich irgendwann dauerhaft auf dem Land leben würde. Nach über zwei Jahrzehnten Nomadenleben hatte ich nie die Sehnsucht nach der Weitläufigkeit verloren, die man nur auf einem Bauernhof hat. Ich schloss nicht viele Freundschaften an meinem neuen Wohnort, denn ich zog mich immer mehr zurück und war nach den ganzen Wanderjahren lieber in meinem eigenen Heim als anderswo.
Ohne es mir bewusst zu machen, waren meine
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