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5 Dinge, die Sterbende am meisten bereuen: Einsichten, die Ihr Leben verändern werden (German Edition)

5 Dinge, die Sterbende am meisten bereuen: Einsichten, die Ihr Leben verändern werden (German Edition)

Titel: 5 Dinge, die Sterbende am meisten bereuen: Einsichten, die Ihr Leben verändern werden (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bronnie Ware
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vor, was ich zu lehren und zu erreichen versuchte. Da mein Programm keine offiziell anerkannte Weiterbildungsmaßnahme war, musste ich auch keine pädagogischen Qualifikationen nachweisen. Das Personal der Weiterbildungsabteilung glaubte einfach ebenso an meine Ideen und Fähigkeiten wie ich und konnte auf dieser Basis eine Genehmigung von höherer Stelle erwirken, was ich rückblickend wirklich fantastisch finde! Damals schien es mir gar nicht sonderlich ungewöhnlich. Ich machte einfach einen Schritt nach dem anderen in meinem Projekt, bis ich irgendwann in einem Raum voller verurteilter Straftäterinnen stand und anfing, sie in Songwriting zu unterrichten!
    Da ich mein Lebtag in keinem Klassenzimmer unterrichtet hatte, war es ganz schön spannend, plötzlich einem Dutzend Augen ausgesetzt zu sein, von denen mich manche weiß Gott unfreundlich musterten. Vielleicht hätte es mich einschüchtern können, wenn ich länger darüber nachgedacht hätte, aber das tat ich nicht. Ich machte einfach meinen Job.
    Bis ich mich mit der Weiterbildungsabteilung in Verbindung gesetzt hatte, war ich auch noch nie in einem Gefängnis gewesen. Nun stand ich also hier, hatte meine erste vorbereitete Unterrichtsstunde im Kopf und ansonsten Courage getankt bis obenhin und begann mit dem Unterricht. Es brauchte ziemlich viel trockenen Humor, bis ich überhaupt irgendwelche Reaktionen bekam, denn zuerst saßen alle bloß mit versteinerten Gesichtern da, schätzten mich mit Blicken ab und achteten darauf, vor den anderen nur ja nichts von ihrer Coolness einzubüßen. Doch nach einer Weile merkten die Frauen, dass ich okay war.
    Wir machten ein paar Reimübungen, und statt die Beispiele zu benutzen, die ich mir vorher ausgedacht hatte, begann ich zu improvisieren, machte die Reime witziger, passte sie der Situation an und zog mich selbst durch den Kakao.
    Hier sitze ich im Sträflingslook und hoffe auf Musik,
    Doch das verdammte Reimgeübe entlockt mir nur Kritik.
    Ich will doch bloß Gitarre lernen und singen wie ein Star
    Dann geb ich sie mir halt ’ne Weile, bin ja noch länger da.
    Ein paar von den Frauen fingen an zu kichern, trugen auch etwas bei und witzelten mit, bis irgendwann auch die anderen Gefangenen sich entspannten und etwas sagen konnten.
    Na los, Miss Bronnie, leg mal los, erzähl uns, wie das geht.
    Das Scheißgereime langweilt doch, es ist schon ganz schön spät.
    Gelächter. Jetzt war das Eis endgültig gebrochen. Als wir ein gemeinsames Thema gefunden hatten, nämlich die Musik von Emmylou Harris, kamen wir wirklich in Fahrt.
    Okay, ich hab’s ja schon kapiert, gut, Theorie muss sein.
    Jetzt macht doch mit und reimt mir was, bestimmt fällt euch was ein.
    Gitarren kriegt ihr auch dafür, und bald, ihr werdet sehn,
    Sobald ihr das hier intus habt, könnt ihr selbst spielen geh’n.
    Es kam folgende Antwort:
    Na gut, wenn’s wirklich nötig ist, dann halten wir uns ran.
    Doch wär’s echt schön, wenn jeder bald ’ne Klampfe kriegen kann.
    Reimend flachsten wir weiter, und am Ende der ersten Unterrichtsstunde lachten wir schon ganz frei miteinander. Die meisten Frauen meldeten sich, um auch einen Reim beizutragen. Und wie sich herausstellte, machte es wirklich Spaß.
    Die Leute von der Weiterbildungsabteilung waren menschlich und aufgeschlossen, und es war richtig schön, mal wieder in einem Team zu arbeiten, nachdem ich mit meinen sterbenden Patienten fast nur Einzelbetreuungen in ihren eigenen Häusern übernommen hatte. Man warnte mich jedoch davor, mich zu sehr mit den Insassinnen anzufreunden, was ich aus Sicherheits-, aber auch privaten Gründen durchaus verstehen konnte. Allerdings konnte ich nicht wirklich aus meiner Haut, und ich betrachtete meine Schülerinnen nicht als Gefängnisinsassinnen, sondern als Frauen, die Gitarre spielen und Songwriting lernen wollten. Ich hatte genug Lebenserfahrung, um im Hinterkopf zu behalten, dass ich mich in einem Gefängnis befand, aber ich lebte auch nach dem Grundsatz der Aufrichtigkeit, also konnte ich nur ich selbst sein.
    Es war ein Ergebnis meiner Ehrlichkeit und meines Glaubens an diese Frauen, dass die Barrieren zwischen uns fielen, wir allmählich Vertrauen zueinander fassten und es im Laufe der Zeit weiter stärkten. Wir plauderten als Frauen miteinander, und ich ermunterte sie beharrlich, durch das Songwriting ihre weichere Seite auszudrücken, bis sie sich gestatteten, Stück für Stück die emotionalen Mauern abzubauen, die sie zum Schutz um sich errichtet

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