Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
5 Dinge, die Sterbende am meisten bereuen: Einsichten, die Ihr Leben verändern werden (German Edition)

5 Dinge, die Sterbende am meisten bereuen: Einsichten, die Ihr Leben verändern werden (German Edition)

Titel: 5 Dinge, die Sterbende am meisten bereuen: Einsichten, die Ihr Leben verändern werden (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bronnie Ware
Vom Netzwerk:
ein Problem gewesen wäre. Außerdem gab er zu, dass er nicht wusste, wie er mit ihnen über solche tiefen Gefühle sprechen sollte. Ich bot ihm an, Gizela und seinen Sohn zu holen, damit sie bei unserem Gespräch dabei waren. Vielleicht fiele es ihm ja einfacher, wenn ich dabei war. Doch er schüttelte nur den Kopf und wischte sich die Tränen ab. » Nein. Es ist zu spät. Sagen wir ihnen nicht, dass ich Bescheid weiß. Es ist leichter für sie, wenn wir sie weiter in ihrem Glauben lassen. Ich weiß, dass ich sterbe. Es ist in Ordnung. «
    Jozsef war fast so alt wie meine Großmutter bei ihrem Tod. Obwohl ihr Leben sehr unterschiedlich verlaufen war, war irgendetwas an Menschen diesen Alters, womit ich mich sehr wohl fühlte. Meine Oma und ich konnten jedoch sehr leicht über den Tod sprechen. Sie meinte, mit mir sei es einfacher als mit ihren eigenen Kindern.
    Ihr Zwillingsbruder und sie waren die ältesten von elf Kindern. Oma war erst dreizehn, als ihre Mutter starb, und sie zog ihre Geschwister alleine groß. Ihr Vater war » ein harter Mann « , so hatte sie es ausgedrückt. Bei anderen Gelegenheiten nannte sie ihn auch mal » das Aas « . Er brachte Essen nach Hause, aber sonst nicht viel, vor allem keine Liebe, sagte sie.
    Ungefähr ein Jahr nach dem Tod ihrer Mutter starb das jüngste ihrer Geschwister, die kleine Charlotte. Nachdem sie ihre kleinen Geschwister aufgezogen hatte, zog Oma noch einmal sieben eigene Kinder groß, darunter auch meine Mutter. Als ich geboren wurde, mit meinem dunklen Lockenkopf und den großen, fragenden Augen, sah Oma in mir das Ebenbild von Charlotte. So standen wir uns vom ersten Tag an sehr nahe.
    Wenn sie uns besuchen kam, waren wir alle immer ganz aufgeregt. Kinder lieben Besuch, und wir waren da nicht anders. Oma war kaum größer als 1,50Meter, aber sie war eine tolle, dynamische Frau. Das musste sie auch sein, bei der Kindheit, die sie gehabt hatte. Die Liebe, die sie mir schenkte, war bedingungslos und nie wertend. Die folgende Geschichte ist ein schönes Beispiel dafür unter vielen: Meine Mutter war einmal mit ihrer eigenen Zwillingsschwester auf einem wohlverdienten Urlaub in Übersee, und mein Vater arbeitete ein paar Tage pro Woche außer Haus. Also kam Oma, um sich um uns zu kümmern.
    Ich war damals zwölf, fast dreizehn, und war im ersten Highschool-Jahr an einer Klosterschule. Die Schule war hinter drei Meter hohen Ziegelsteinmauern versteckt und wurde von Nonnen geführt, von denen einige wirklich liebenswürdige Frauen waren. Die Direktorin jedoch war knallhart und trug den wenig zärtlichen Spitznamen » Eisengesicht « . Die älteren Schülerinnen hatten uns gleich am ersten Tag vor ihr gewarnt. Heute, als erwachsene Frau und unbeeinflusst von irgendwelchem Gerede, muss ich einräumen, dass sie unter ihrem rauen Äußeren vielleicht eine nette Frau war. Das möchte ich jedenfalls glauben. Aber sie führte ein strenges Regiment, und in all meinen Jahren dort sah ich sie tatsächlich nicht ein einziges Mal lächeln.
    In meinem ersten Highschool-Jahr war irgendetwas in mir offenbar auf der Suche nach etwas anderem, und so befand ich mich eine Weile in Gesellschaft von zwei der toughsten Mädchen der Klasse. Ich war ein ziemlich braves Kind und war der Direktorin bis jetzt noch nicht aufgefallen, was mir gerade recht war.
    In der Mittagspause kletterten wir auf einen Baum und über den Zaun, rannten in die Stadt und gingen in einen Laden, wo wir jeder ein Paar Ohrringe mit unseren Initialen klauten. Der schnelle Erfolg machte uns mutig, und so gingen wir in den nächsten Laden, in dem wir Lipgloss mitgehen ließen. Ich rieb gerade meine süß schmeckenden Lippen aufeinander und lachte, weil mir das so gefiel– da spürte ich eine breite Hand auf meiner Schulter, und eine Stimme sagte: » Gib das doch mal her, bitte. «
    Meine Beine gaben fast unter mir nach, als ich mit einem der anderen Mädchen (die Zweite war davongerannt) ins Büro des Geschäftsführers geführt wurde. Sie riefen die Direktorin an, die auch schon auf uns wartete, als wir völlig zerknirscht auftauchten. Sie klopfte sich mit dem Lineal in die Hand und sagte mit strenger Stimme: » In mein Büro. «
    » Ja, Schwester « , sagten wir untertänig und wie aus einem Munde. Hätten wir Schwänze gehabt, hätten wir sie zwischen die Beine geklemmt.
    Der Laden hatte mit der Schule abgemacht, dass man keine Anzeige erstatten würde. Aber wir mussten nach Hause gehen und unseren Eltern selbst

Weitere Kostenlose Bücher