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5 Farben Blau

5 Farben Blau

Titel: 5 Farben Blau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kajsa Arnold
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plötzlich stehen. Hätte er mich nicht gehalten, wäre ich gefallen. »Worüber sollen die Leute denn reden, Jaz? Doch nur worüber sie sich ohnehin schon den ganzen Abend das Maul zerreißen. Ich denke, wir sollten ihnen wirklich etwas zum Tratschen geben«, sagt er und senkt seine Lippen auf meine.
    Ich bin im ersten Moment so überrascht, dass ich einfach nur da stehe und es über mich ergehen lasse. Sein Mund ist kühl und ich spüre seine Zunge, die gegen meine Lippen drängt. Ich öffne sie, um ihn einzulassen. Er schmeckt nach Pfefferminz und ich kann nicht anders, als ihn ebenfalls zu küssen. Heiße Wellen fluten meinen Körper. Der Druck seiner Lippen ist so präsent, dass mir ganz schwindelig wird. Ich höre mein Blut rauschen, als würde ich mir eine Muschel ans Ohr halten und mein Herz rast wild, als hätte ich den New York Marathon gewonnen. Ich bin ihm völlig ausgeliefert. Aber so schnell, wie dieser Kuss begonnen hat, ist er auch schon wieder vorbei, denn plötzlich steht Melissa neben uns und zieht Rhys förmlich von mir weg.
    »Hast du den Verstand verloren?«, brüllt sie so laut, dass die umherstehenden Menschen ihre Köpfe in unsere Richtung drehen.
    Rhys ballt die Faust und sein Blick nimmt etwas Bedrohliches an.
    »Melissa! Mach jetzt keine Szene«, sagt er im ruhigen Ton und schiebt mich ein wenig hinter seinen Rücken.
    »Rhys, nimm dich in Acht! Du weißt, ich bin rasend eifersüchtig«, droht Melissa schon wesentlich leiser.
    Rhys nimmt meine Hand. »Komm, wir gehen!« Er führt mich von der Tanzfläche, verabschiedet sich schnell von Trish und steuert mit mir dem Ausgang entgegen. Als ich mich umschaue, sehe ich Melissa mit zorngerötetem Gesicht allein auf der Tanzfläche stehen.

4
     
     
    Für meine Verhältnisse sitzen wir viel zu eng beieinander, doch ich wage es nicht, von ihm abzurücken. Er hält die ganze Zeit meine Hand und ich bin nicht mutig genug, um sie ihm zu entziehen oder Rhys anzusehen.
    »Ist alles in Ordnung ?«, fragt er und beugt sich ganz nah zu mir herüber. Mir bleibt nichts weiter übrig, als ihm doch in die Augen zu blicken, ich weiß nicht, was ich sagen soll. Nein, mir ist ganz schwindelig von deiner Nähe? Nein, ich spüre immer noch deine Lippen auf meinen und möchte mehr davon? Nein, ich bin so wütend auf Melissa, dass ich ihr den Kopf abreißen könnte, für ihr ungebührliches Verhalten und dass sie diesen schönen Abend kaputtgemacht hat?
    »Ja, danke. Es geht schon«, versuche ich zu lächeln, was mir wohl ziemlich misslingt, denn er legt den Arm um mich und zieht mich an sich. Ich zittere, versuche jedoch Haltung zu bewahren, ihm nicht zu zeigen, wie durcheinander er meine Gefühle bringt. Ich sollte das nicht zulassen, doch ich kann mich auch nicht dagegen wehren. Was macht er nur mit mir? Ich bin nicht mal drei Stunden mit diesem Mann zusammen und schon zerfließe ich wie Butter in der Sonne und bin machtlos gegen seine Zärtlichkeiten. Mein genialer Plan, mich auf sein Spiel einzulassen und dabei cool die Fassung zu bewahren, ist kläglich gescheitert. Wie soll ich nur nach diesem Kuss noch unbefangen mit ihm arbeiten? Fast bin ich ein wenig zornig. Auf mich selbst aber auch auf ihn. Kann er sich denn überhaupt nicht beherrschen? Ist es das, wovor mein Bruder mich warnen wollte?
    »Gut so?« Er fährt wieder mit seinem Daumen über meinen Handrücken, das macht mich total kribbelig. Oh Gott, wann ist diese Fahrt endlich zu Ende? Ich muss aus diesem Wagen heraus, weg von Rhys Cunningham und seinen Liebkosungen.
    Die Fahrt dauert zum Glück nicht lange. Matt hält vor dem Aufzug, sodass wir von dem Bentley direkt in den privaten Fahrstuhl steigen können. Ich schenke Matt ein leises »Danke«, als er mir die Tür aufhält. Fast hätte ich ein Stirnrunzeln erwartet, oder ein schadenfrohes Grinsen, doch nichts davon kann ich in seinem Gesicht ausmachen.
    Einerseits bin ich froh, das Matt erst noch den Wagen parken muss und ich somit allein mit Rhys im Fahrstuhl stehe, andererseits ist mir seine Nähe auf diesen fünf Quadratmetern doch zu viel. Um mich abzulenken, krame ich in meiner Abendtasche nach der Schlüsselkarte für mein Appart ement, kann sie jedoch nicht finden. »Mist«, ich habe sie auf dem Tisch liegen lassen.
    »Was ist ?«, fragt Rhys und stößt sich von der Spiegelwand ab, an der er gelehnt hatte, um mich zu beobachten.
    »Ich habe meinen Schlüssel vergessen. Diese Karte ...«
    »Sie können durch meine Wohnung in Ihre Räume

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