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5 Farben Blau

5 Farben Blau

Titel: 5 Farben Blau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kajsa Arnold
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Start kurz bevorsteht.
    »Mr Cunningham, ich muss Sie bitten, Platz zu behalten, wir haben gerade die Startfreigabe bekommen. Es ist nur zu Ihrer Sicherheit.« Der Steward eilt auf Rhys zu und versperrt ihm den Weg.
    Ich sehe , wie Rhy sʼ Gesichtsmuskeln arbeiten und habe Angst, er würde dem Steward einen Kinnhaken verpassen. Sein Blick ist der eines gehetzten Tieres, das in die Enge getrieben wird. Doch dann siegt die Vernunft, er fährt sich mit der rechten Hand durch das Haar und nimmt mir gegenüber Platz, schließt den Sicherheitsgurt.
    Ich lasse ihn keinen Moment aus den Augen, verfolge jede seiner Bewegungen. Während des Starts werde ich in den Sitz gedrückt und mein Herz rutscht mir in den Magen. Erst als wir unsere Flughöhe erreicht haben und die Anschnallhinweise erloschen sind, kann ich mich etwas entspannen. Jetzt finde ich auch meine Sprache wieder.
    »Liege ich mit meiner Vermutung falsch ?«, frage ich Rhys, der mich ebenfalls die ganze Zeit über fixiert hat.
    »Ich kann es dir nicht sagen«, presst er durch schmale Lippen hervor.
    »Warum nicht?«
    Er macht eine entschuldigende Handbewegung. »Weil ich es nicht weiß.«
    »Warum nicht ?«, frage ich zum zweiten Mal.
    »Das ist eine lange Geschichte .«
    Ich schaue auf meine Armbanduhr. »Ich habe in den nächsten Stunden nichts vor .«
    Rhys blickt aus dem Fenster auf die weißen Wolken unter uns , er ist plötzlich mit seinen Gedanken wohl ganz woanders, seinem Gesichtsausdruck nach zu deuten.
    »Ich habe Cindy vor elf Jahren kennengelernt. Wir hatten eine kurze Affäre, so wie bei all meinen Beziehungen. Irgendwann schrieb sie mir in eine m Brief, dass sie schwanger von mir wäre, dies aber geheim halten würde, weil sie gerade dabei wäre zu heiraten. Danach habe ich erst wieder von ihr gehört, als ich erfuhr, dass ihre ganze Familie bei einem Hausbrand ums Leben gekommen ist, bis auf Elijah. Es gab keine weiteren Angehörigen, daher kam er in ein Heim. Ich habe dafür gesorgt, dass er im St. Francis aufgenommen wurde, weil ich wusste, dass er dort gut versorgt sein würde, und seitdem bezahle ich für ihn.«
    Erst jetzt scheint er den Mut aufzubringen, mir in die Augen zu schauen.
    »Du weißt es, weil du dort selbst einige Jahre aufgewachsen bist ?«
    Er nickt stumm.
    »Und du hast nie daran gedacht, einen Vaterschaftstest durchführen zu lassen?«
    »Was sollte das bringen ?«
    »Gewissheit! Obwohl, man braucht Elijah nur anzusehen und erkennt sofort, dass er dein Sohn ist. Hast du ihn mal kennengelernt?«
    Rhys schüttelt den Kopf. »Nein, warum auch? Ich führe bestimmt nicht das richtige Leben, in dem ein zehnjähriger Junge aufwachsen sollte .«
    Ich schnaufe ungehalten. »Sein Leben kann man ändern, man muss es nur tun, Rhys. Du kannst unmöglich wollen, dass Elijah das Gleiche durchmacht, das du erlebt hast .«
    Der Ausdruck in seinem Gesicht wird hart. »So, was habe ich denn durchgemacht ?«
    »Ich kann es dir nicht sagen, aber es scheint nichts Gutes gewesen zu sein.«
    »Wie kommst du darauf ?«
    »Weil du vor jeder Schwierigkeit fliehen willst, wenn es persönlich wird. Du magst ein hervorragender Geschäftsmann sein, aber wenn Gefühle ins Spiel kommen, verkriechst du dich in dein em Schneckenhaus.«
    Aufgebracht schnauft Rhys. »Ich habe nicht gewusst, dass du auch Psychologin bist, ist mir da etwas entgangen?«
    »Du brauchst dich nicht hinter deinem Sarkasmus zu verstecken, ich weiß, wovon ich rede. Im Weglaufen vor Problemen bin ich Weltmeisterin, man könnte meinen, ich hätte es erfunden .«
    Sprachlos sitzt Rhys mir gegenüber und schaut mich aus düsteren Augen an.
    Ich trinke einen Schluck Champagner, mein Mund ist staubtrocken.
    Rhys hat seine Ellbogen abgestützt und die Fingerspitzen aneinandergelegt.
    »Wie ist er so?«, fragt er plötzlich in die Stille hinein, wenn man in einem Flugzeug überhaupt von Stille sprechen kann.
    »Wie du, aber auch gleichzeitig anders. Er hat deine Augen, deine Ausstrahlung, deine n Blick, er ist intelligent, für einen Zehnjährigen sehr erwachsen, offen, freundlich. Es fällt einem schwer, ihn nicht sofort zu mögen.« Und als Rhys nichts sagt, wage ich einen Vorstoß: »Du solltest ihn treffen.«
    Sofort schüttelt er den Kopf. »Nein, das kommt gar nicht infrage .«
    Ich hebe die Schultern, tue so, als wäre es mir egal. »Nun, ich werde ihn am nächsten Wochenende wieder besuchen und etwas mit ihm unternehmen. Weißt du, dass ihn bisher nie jemand besucht hat ?«
    Ich glaube

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