5 Farben Blau
...«
»Nehme es als Hochzeitsgeschenk für mich. Schenke mir eine Stunde mit dir und Elijah .«
Ich starre ihm in die Augen, er soll wissen, dass dieser Wunsch nicht verhandelbar ist. Ja oder nein. Andere Alternativen gibt es nicht.
»Ich werde es mir überlegen.«
Ruckartig springe ich von meinem Schreibtischstuhl auf und falle ihm um den Hals, küsse ihn gierig.
»Jaz, ich habe auch eine Bitte. Gehe heute Abend mit mir essen. Ich habe einen Tisch bestellt und möchte, dass wir dort Trish treffen. Ich will ihr von unserer Verlobung erzählen. Sei um neunzehn Uhr fertig.«
~
Pünktlich zur vereinbarten Zeit warte ich im Penthouse auf Rhys, damit er mich zum Essen abholt. Ein Treffen mit Trish kann ich natürlich nicht ablehnen. Ich trage ein hellblaues Wickelkleid, das wie von Zauberhand auf meinem Bett lag, und als Rhys durch die Tür tritt, weiß ich auch warum. Seine Krawatte und das Einstecktuch haben die gleiche Farbe, wie mein Kleid.
Die Fahrt zum Restaurant dauert keine fünf Minuten und wir werden sofort zu einem Tisch geführt, obwohl es eine lange Schlange von Menschen gibt, die auf einen freien Tisch warten.
Während wir durch das Restaurant geführt werden, höre ich, wie plötzlich jemand meinen Namen ruft.
»Jazman?«
Abrupt bleibe ich stehen und drehe mich um. »Hunter?« Ich verfalle in Schnappatmung, als ich ihn erkenne. »Hunter, mein Gott. Du bist es wirklich .«
» Jazman, wow, ich habe dich kaum wiedererkannt.«
Hunter Burke zieht mich in seine Arme, beugt sich herunter und küsst mich auf beide Wangen. Etwas verlegen schaue ich auf Rhys, der hinter mir stehen geblieben ist und Hunter argwöhnisch beäugt.
»Was machst du in New York? Ich dachte, du wärst in Honolulu?«, frage ich überrascht.
Hunter strahlt auf mich herunter und mein Herzschlag setzt einen Moment aus. »Darf ich dir übrigens meinen Verlobten vorstellen, Rhys Cunningham«, sage ich schnell, als ich seine Hand auf meinem Rücken spüre, wohl, um sich in Erinnerung zu bringen.
»Verlobten ?«, fragt Hunter irritiert, anstatt Rhys zu begrüßen. »Aber du bist doch erst vor drei Wochen nach Frankfurt geflogen?«
Ich lächele verlegen.
»Es gibt Dinge, die bedürfen keiner langen Wartezeit«, kommentiert Rhys seine Frage und hält Hunter die Hand hin.
»Hunter Burke«, stellt er sich selbst vor und ergreift die ihm angebotene Hand. »Ich war Jazmans Professor an der Uni in Honolulu.«
»Nett, Sie kennenzulernen, Mr Burke. Was verschlägt sie nach New York ?«, fragt Rhys interessiert.
»Oh, ich habe hier ein Vorstellungsgespräch für eine private Uni. Das Wetter ist zwar nicht so gut wie auf Hawaii, aber das Gehalt ist wesentlich attraktiver .« Er lächelt und dreht sich zu einem Mann um, der geduldig hinter ihm steht.
»Darf ich euch Mr Walter vorstellen? Er ist der Direktor der Universität .«
Der Mann reicht Rhys und mir die Hand.
»Mr Walter, schön Sie kennenzulernen.« Rhys schüttelt dem Mann freundlich die Hand. Für eine Sekunde glaube ich ein Waffenholster, wie es auch Matt trägt, unter dem Jackett von Mr Walter zu erkennen, doch ich muss mich irren. Was soll ein Universitätsdirektor mit einer Waffe?
»Schatz, ich glaube, wir sollten zu unserem Tisch gehen«, flüstert Rhys mir mit einem Seitenblick auf die wartende Kellnerin so laut zu, dass auch Hunter diesen Wink versteht.
»Es war schön, dich wiederzusehen, Jaz. Vielleicht telefonieren wir mal.«
Ich nicke vage. »Ja, das sollten wir tun.«
~
Als wir an unserem Tisch sitzen, der für drei Personen gedeckt ist, erhält Rhys eine SMS, dass Trish an Migräne leidet und heute leider nicht kommen kann. Ich bin ein wenig enttäuscht, hätte ich doch gerne ihre Zustimmung gehabt, bevor Rhys und ich am Donnerstag nach Vegas fliegen.
Die Kellnerin hat mich so platziert, dass ich Hunters Tisch im Blick habe und ich komme nicht Drumherum, ihn ab und zu anzustarren.
»Kennst du diesen Burke näher ?«, fragt Rhys, als er meinem Blick folgt.
Ich befinde mich in der Zwickmühle. Natürlich will ich ihn nicht anlügen, doch wenn ich ihm erzähle, dass wir ein Verhältnis hatten und Hunter der Grund ist, dass ich meinen Job verloren habe, laufe ich Gefahr, dass er ihm eins auf die Nase haut. In diesem besonderen Fall muss ich Rhys vor sich selbst schützen.
»Er war mein Professor«, sage ich ausweichend.
»Mehr nicht?«
»Nein, mehr nicht.« Oh Gott, eine glatte Lüge. Ich merke, dass sich meine Wangen rot färben. So viel zu meinen
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