5 STERNE FÜR DIE LEIDENSCHAFT
zu tun.“ Und er hatte sie vor David beschützt. Trotzdem hatten sie sich noch nicht mal auf einen Kaffee getroffen. Das hatte sie jedoch nicht davon abgehalten, ihren Fahrer auf dem Weg zu einem Termin einen Umweg machen zu lassen, damit sie kurz Sams neues Hotel begutachten konnte – einen beeindruckenden Prachtbau.
„Ach so, geschäftlich. Na gut, wenn du meinst …“
Dana witterte mehr dahinter, und Bella wusste nicht recht, ob sie sich wünschen sollte, dass ihre Schwägerin in spe damit recht hatte. „Deinen Optimismus in Ehren, aber ehrlich gesagt glaube ich nicht, dass ich in nächster Zeit eine wirkliche Beziehung haben werde.“ Vielleicht sogar nie. „Denk doch mal drüber nach, was alles in letzter Zeit in unserer Familie passiert ist. Dev und seine Frau haben sich schon nach ein paar Monaten Ehe getrennt. Meine Eltern reden nicht mehr miteinander. Und die Ehe meines missratenen Onkels David war vor dem Tod von Tante Ava eine Katastrophe. Ich will kein Spielverderber sein, aber machen all diese Vorkommnisse dich nicht verflixt nervös, jetzt, da du auch schon fast eine Hudson bist?“
Dana beugte sich zu ihr hinüber. „Max und ich sind glücklich. Luc und Gwen übrigens auch.“ Max, Luc und Dev waren Markus’ leibliche Söhne – Bellas Brüder. „Und was ist mit Charlotte und Alec? Sogar Jack und Cece haben sich nach jahrelanger Funkstille wieder zusammengerauft und führen jetzt eine Traumehe.“
Jack und Charlotte – Bellas neue Halbgeschwister. Himmel, ihre Familienverhältnisse wurden immer komplizierter. Wie gut, dass ein Stammbaum nicht wie ein richtiger Baum umfallen konnte.
Die Friseurin fuchtelte mit einer riesigen Dose Haarspray herum. „Bitte jetzt die Augen schließen, Miss Hudson.“
Bella kniff die Augen zusammen, als sie eingesprüht wurde. „Das ist der Stand von heute, Dana. Aber die alle haben noch genug Zeit, ihre Ehen in den Sand zu setzen.“
Die Unmengen an Spray reizten Danas Atemwege; sie musste niesen. „Danke für die Aufmunterung. Red nur so weiter, und ich niese dir das nächste Mal direkt auf dein Kleid.“
Endlich war die Friseurin mit ihrer Arbeit fertig und packte ihre Sachen zusammen. Bella erhob sich und betrachtete das Werk der jungen Frau im Spiegel. Dana hielt ihr das extra angefertigte Kleid hin. „Jetzt zieh dich an, du Königin der Optimisten. Die Zeit rennt.“
Zufrieden betrachtete Bella sich im Spiegel. Zu ihrem trägerlosen elfenbeinfarbenen Samtkleid trug sie die Diamanthalskette ihrer Großmutter, obwohl zahlreiche große Juweliere ihr leihweise den edelsten Schmuck angeboten hatten; das wäre kostenlose Werbung für sie gewesen. Vorsichtig legte sie ihre Hand auf die Halskette und spürte ihr Herz heftig pochen.
Es waren gleich mehrere Dinge, die sie so nervös machten. Würde „Ehre“ beim Premierenpublikum ankommen? Würde ihre reizbare Familie sich zusammenreißen? Wie würde das Zusammentreffen mit Sam verlaufen? Es konnte so viel schiefgehen. Der Abend konnte in einer Katastrophe enden.
Dana klatschte in die Hände. „Jetzt los, meine Süße. Es ist höchste Zeit.“
Sam konnte einfach nicht die Augen von Bella lassen.
Das ging schon die ganze Zeit so, seit er sie abgeholt hatte. Die luxuriöse Limousine reihte sich in die Reihe der Wagen vor dem Premierenkino ein. Der Bentley von Bellas Großmutter, ein perfekt erhaltener Oldtimer aus den vierziger Jahren, fuhr vor ihnen und hielt nun direkt vor dem roten Teppich.
Bisher hatte Sam keine Gelegenheit gehabt, privat mit Bella zu reden, denn ihr Bruder Max und seine Verlobte Dana saßen mit ihnen im Auto. So hatten sie nur belanglosen Smalltalk geführt. Aber vielleicht war das gar nicht so verkehrt. Schließlich war es sein Plan, Abstand von Bella zu halten, damit sie den ersten Schritt tat.
Sams ausgestreckter Arm ruhte auf der Rückenlehne; nur ganz leicht berührte er mit den Fingern ihren Nacken. Es kostete ihn all seine Selbstbeherrschung, es dabei zu belassen. In ihrem elfenbeinfarbenen Kleid sah Bella perfekt aus – wie eine griechische Statue –, und ihr Dekolleté führte ihn mit jedem Atemzug in Versuchung.
Wie die Diamanthalskette wohl an ihr aussehen würde … wenn sie sonst rein gar nichts trug?
Geduld, Geduld!, ermahnte er sich im Stillen.
Dutzende, wenn nicht Hunderte Blitzlichter flammten auf und drangen durch die getönten Scheiben der Limousine. Sicherheitskräfte hatten die Straße für alle unbefugten Fahrzeuge abgesperrt. Auf dem roten Teppich
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