Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
5 Tage im Sommer

5 Tage im Sommer

Titel: 5 Tage im Sommer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate Pepper
Vom Netzwerk:
an, dass er ständig Kommentare zu seiner Augenklappe zu hören bekam, aber dieses auffällige Grün forderte sie ja auch heraus.
    Roger Bell richtete sein gesundes Auge auf David. »Dann bist du bestimmt David und fünfzehn, stimmt’s?«
    David versuchte ein Grinsen zu unterdrücken.
    Roger Bell kniff sein gesundes Auge zu. »Dreiundzwanzig?«
    »Elf«, klärte David ihn auf.
    »Aha, elf, ein interessantes Alter.«
    Will fand das Verhalten des Mannes etwas seltsam. Er öffnete die hintere Tür, um Sam und David einsteigen zu lassen, und schlug sie hinter ihnen zu.
    »Reizend, Ihre Söhne«, sagte Roger Bell.
    »Finde ich auch.«
    Bell blickte Will abschätzend an. »Glauben Sie daran, dass die Polizei Ihre Frau findet?«
    »Mir bleibt kaum eine andere Wahl, oder?«
    »Nein.« Roger Bell schüttelte den Kopf. »Ich denke, Sie haben nicht besonders viel Wahl gehabt, was diese ganze Situation betrifft.«
    »Sie meinen, dass die Polizei Zeit verschwendet, was Robertson betrifft, nicht wahr?«
    Roger Bell neigte den Kopf und schürzte die Lippen. »Mein alter Freund John Geary hat leider nicht ganz Unrecht, wenn er sagt, dass Mister Robertson dem Profil nicht hundertprozentig entspricht.«
    »Mit anderen Worten, Sie haben schon früher mit ihm gearbeitet.«
    Roger Bell nickte. »Sehr, sehr oft.«
    »Wie oft haben Sie beide Recht behalten?«
    Will hörte hinter sich den Kies knirschen und drehte sich um, weil er erwartete, in seinem Rücken Eric Smith mit gezücktem Notizbuch lauern zu sehen, aber es war nur ein Streifenwagen, der auf den Parkplatz fuhr.
    »Fast immer«, antwortete Roger Bell.
    »Also könnte es sein, dass wir nicht weiter sind, als wir es gestern schon waren.«
    »Möglicherweise nicht.«
    Bells einäugiger Blick wanderte zu dem SUV. »Die beiden scheinen sich ja ganz gut zu halten.«
    »Nein, das täuscht«, sagte Will. »Wie sollten sie auch? Sie brauchen ihre Mutter.«
    »Wenn die Dinge sich nicht bald zum Guten wenden, werden die beiden größere Probleme bekommen.« Bell schaute Will nachdenklich an und sagte dann: »Es könnte sein, dass die Kinder psychologische Betreuung brauchen.«
    Will nickte, aber er wusste, dass im schlimmsten Fall seinen Kindern auch eine psychologische Betreuung nicht weiterhelfen würde.
    »Ich werde mal sehen, ob ich für Sie ein paar Adressen herausfinden kann«, schlug Bell vor. »Hier auf dem Cape und auch in New York.«
    »Sehr nett. Danke.« Will öffnete die Fahrertür. Er war noch nicht so weit, Pläne für danach zu machen. Es gab gar kein Danach. Es gab nur jetzt und davor.
    Bell lächelte. »Ich müsste Sie irgendwie erreichen können.«
    »Natürlich.« Will zog eine Visitenkarte aus seiner Geldbörse, und schrieb die Nummern seines Handys und von Sarahs Festnetz auf. »Sie können auf beiden anrufen.« Er stieg in den SUV, ließ das Fenster herunter und startete den Motor. Er wollte fort von diesem Parkplatz, fort von der Polizeiwache mit all den Menschen, die darin geschult waren, immer mit dem Schlimmsten zu rechnen, fort von dem aufdringlichen Eric Smith. Nur fort. Zurück nach Juniper Pond, wo Charlie und Val bald eintreffen würden, um die Jungen von der Insel weg und in die relative Sicherheit ihres Zuhauses zu bringen.
    Roger Bell winkte. »Ich werde mich heute noch drum kümmern.«
    Die Jungen schnallten sich auf der Rückbank an, und Will fuhr rückwärts aus seinem Parkplatz heraus.
    »Was ist eigentlich wirklich los, Dad?«, fragte David.
    Will warf einen Blick in die Rückspiegel und sah, dass seine beiden Söhne ihn anstarrten und auf eine Antwort warten. Sie wussten noch nicht, dass er sie fortschickte, und sollten es auch erst in letzter Minute erfahren. Er wollte weder eine Auseinandersetzung noch irgendwelche neunmalklugen Ideen.
    Alles so einfach wie möglich halten.
    »Die Polizei wird Mom finden.«
    Auf Sammys Gesicht trat ein befreites Lächeln. Er lehnte sich entspannt zurück und schaute aus dem Fenster. Anders David. Er saß weiterhin nach vorne gebeugt da und sah Will über den Rückspiegel in die Augen.
    »Woher weißt du das?«
    Will fuhr kurz vor der Abzweigung auf die Route 151 an den Straßenrand und drehte sich um, um Sam und David anzuschauen. »Sie denken, dass Mom von jemandem …«
    »Gekidnappt wurde«, vollendete David.
    Will nickte.
    »Wieso?« Die Erleichterung wich aus Sammys Gesicht.
    »Ich weiß nicht, warum«, antwortete Will. »Irgendwann werden wir das herausfinden, aber im Moment kommt es darauf an, dass wir sie

Weitere Kostenlose Bücher