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5 Tage im Sommer

5 Tage im Sommer

Titel: 5 Tage im Sommer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate Pepper
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an deren Enden geheime Orte entstanden.
    »Interessant«, sagte Geary, und Amy spürte, wie gut ihr diese Bestätigung tat. Sie wirkte besser als Kaffee oder auch Schlaf.
    Sorensen stand auf und sah auf die Karte. Sie erkannte, dass er es ebenfalls sah.
    Amy blickte zu Kaminer, der zufrieden nickte. Sie wusste, dass er einen Teil seiner Freizeit auf dem Wasser verbrachte. »Wie oft und wann wechseln die Gezeiten?«
    »Ich hab mein Leben lang am Cape gefischt«, sagte Snow. Er stand im Türrahmen und hielt ein Tablett in den Händen. Darauf befanden sich ein Dutzend Kaffeebecher sowie ein Karton Donuts. »Man kann sagen, dass durchschnittlich jeden Tag zweimal die Flut kommt und zweimal die Ebbe einsetzt, mit geringen Abweichungen.«
    Der Anblick von Snow, wie er dort stand, aufgeräumt und ausgeruht, dass Tablett mit den Donuts in den Händen, für deren Beschaffung er abermals ihre kostbare Zeit geopfert hatte, entfachte in Amy kaum zu zügelnden Zorn. »Was, zum Teufel, hat das zu bedeuten, Al?«
    Snow schenkte ihr keine Beachtung und ging zu dem langen Tisch, an dessen Ende er den Kaffee und die Donuts abstellte. Amys hitziger Zorn bestimmte die Atmosphäre im Raum, und niemand machte Anstalten, sich dem Tablett zu nähern.
    Sie spürte, dass sie kurz davor war, den schlimmsten Fehler ihrer Karriere zu begehen und vor Kaminer, Sorensen, Geary die Beherrschung zu verlieren. Und das genau in dem Moment, als sie Mister White auf den Fersen war. Alle würden denken, dass sie der Aufgabe nicht gewachsen sei. Nun, sie war ihr gewachsen, aber darum ging es auch nicht. Snow hatte die Ermittlung von Anfang an sabotiert und tat es immer noch. In dieser Phase brauchten sie alle, jeden Einzelnen, vierundzwanzig Stunden am Tag, sieben Tage die Woche, und das galt auch für die schwächsten Mitglieder aus ihren Reihen.
    Kaffee . Donuts .
    Sie ging hinüber zu dem Tablett und fegte es mit einer schnellen Geste vom Tisch.
    »Das reicht, Detective!« Kaminer stand auf. »Ich hätte nichts gegen einen Donut gehabt.«
    Nervöses Gelächter erfüllte den Raum.
    Amy wartete auf ihr Verdikt: abgezogen von diesem Fall; vom Dienst suspendiert; oder, schlimmer noch, degradiert zum Dienst im Streifenwagen. Sie hätte vor zwei Tagen mit Kaminer über Snow sprechen sollen, bevor sie derart die Fassung verlieren konnte. Hätte sollen, könnte, würde. Jetzt war es zu spät.
    »Wir sind alle ein wenig durcheinander«, sagte Kaminer. »Ich hab zu Hause zwei Stunden geschlafen und seh jetzt klarer.« Er blickte hinüber zu Sorensen, der ganz dicht an der Karte stand und sie intensiv studierte.
    Sorensen drehte sich zu den anderen um. »Alarmiert die Küstenwache.« Er wandte sich an Amy, und sie kam sich vor wie ein Ballon, aus dem die Luft gelassen wurde. »Detective, fahren Sie nach Hause und ruhen Sie sich aus.«
    Amy konnte es nicht glauben. Das war alles? Kein Tadel? Nur eine Auszeit, um in ihrem eigenen Bett ein wenig Schlaf zu finden? Sie wollte nicht gehen, wusste aber genau, dass es besser war, keinen Einwand zu erheben.
    »Danke Ihnen, Sir.«
    »Ich möchte nicht, dass Sie selbst fahren, Detective«, sagte Kaminer.
    »Es ist kein Problem, Sir.«
    »Snow, fahren Sie sie nach Hause. Und auf dem Rückweg« – Kaminer zwinkerte Snow zu – »holen Sie noch ein paar von diesen Donuts.«
    Amy spürte Unmut in sich aufsteigen, aber hielt den Blick gesenkt, als sie den Raum durchquerte und zur Tür hinausging. Al Snow folgte ihr.

KAPITEL 28
    A ls sie in die Shoestring Bay glitten, sah Marian zu ihrer Überraschung, dass ein anderes Boot am Anleger vertäut war. Es war ein kleiner weißer Kabinenkreuzer, dessen aufgepinselter blauer Name so abgeblättert war, dass man ihn unmöglich lesen konnte. Sie hatte hier noch nie einen Menschen gesehen, aber sicherlich gehörte der Anleger irgendjemandem. Ihr Gefühl, dass sie hier unbefugt eindrangen, verstärkte sich.
    »Vielleicht wird es Zeit, dass wir uns selbst einen Liegeplatz mieten, Henry«, sagte Marian.
    Henry legte unbeirrt an. »Bringen wir es schnell hinter uns.« Er half Marian und Daisy auszusteigen, drückte Ted den Koffer in die Hand. Daisy ließ die Arme überschwänglich durch die feuchte Sommerluft wirbeln, um sich von ihrem Onkel Henry zu verabschieden. Die Glücksbringer des inzwischen reparierten Armbands läuteten wie kleine Glöckchen. Henry salutierte und grüßte mit »Ahoi«, als die Everlasting Love sich entfernte.
    Marian gefiel es gar nicht, dass die traumhaften Tage auf

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