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5 Tage Liebe (German Edition)

5 Tage Liebe (German Edition)

Titel: 5 Tage Liebe (German Edition)
Autoren: Adriana Popescu
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der Schlange einfach weiterschieben, vorbei an den Häppchen, die ich mir ausgeguckt hatte.
    „Tolle Rede. Ehrlich. Danke.“
    Patrick drückt sich neben mich in die Schlange und niemand beschwert sich. Immerhin ist er der Bräutigam, er darf alles.
    „So was hatte ich nicht erwartet.“
    Er hatte also Unsinn erwartet. Wenn ich ehrlich bin, ich auch. Die Rede in meiner Jackentasche weicht auch gehörig von meinem vorgetragenen Wort ab, aber das muss ich jetzt nicht sagen.
    „Du warst so schnell weg ...“
    Es ist weder eine Frage noch eine Feststellung. Patrick beobachtet mich und ich nehme, nur zur Überbrückung, ein paar Teigtaschen auf meinen Teller. Um genau die wollte ich mich beim Buffet eigentlich drücken. Die Anzahl an Teigtaschen deutet darauf hin, dass so ziemlich alle dieses Vorhaben hatten.
    „Ja, ich war müde und musste das Mädchen noch heimfahren.“
    Ich nenne sie absichtlich "das Mädchen", weil ich Lucy nicht über die Lippen bringe und Maya nicht sagen darf. Es würde verraten, dass sie ein echtes Leben hat, in dem ich sie zum Essen einladen darf, weitab von ihrem Leben als Lucy.
    Patrick beobachtet jede meiner Bewegungen und mustert mich kritisch. Er kennt mich zu gut, und deswegen versuche ich, das Gespräch auf etwas anderes zu lenken.
    „Übrigens, Melanie sieht wirklich wunderschön aus. Hut ab.“
    Ich grinse ihn an, aber er hat mich durchschaut.
    „Wieso bist du nicht zurückgekommen?“
    Ich muss Zeit gewinnen, und so deute ich auf eine Platte mit Shrimps-Häppchen hinter ihm.
    „Könntest du mir zwei von denen reichen, bitte?“
    Ich bin allergisch auf Meerestiere, aber im Moment ist mir alles recht, um mich nicht den quälenden Fragen meines besten Freundes stellen zu müssen.
    „Jonas. Wenn ich dir die Häppchen gebe, schwillt dein Gesicht an und du kotzt mir den Tisch voll.“
    „Ach stimmt ja, habe ich ganz vergessen.“
    Ob er den Schweiß auf meiner Stirn sehen kann? Wie wischt man sich den am unauffälligsten weg?
    „Die Party war gut, aber sie wäre besser gewesen, wenn du auch da gewesen wärst. So als bester Freund.“
    Sein Blick ist bohrend. Selbst wenn mir jetzt eine gute Ausrede einfallen mag, sie wird ihn nicht täuschen, also könnte ich ihm auch genauso gut die Wahrheit sagen, aber das würde bedeuten, ich müsste es aussprechen. Mir selbst die Wahrheit eingestehen. Dabei weiß ich doch noch gar nicht, wo ich stehe oder was ich mache.
    „Hat es was mit der Stripperin zu tun?“
    Sofort zucke ich zusammen. Nicht nur, weil er natürlich recht hat, sondern weil mir das Wort nicht gefällt. Nicht als Beschreibung für Maya. Wieder drängen sich Bilder in meinen Kopf. Wo ist sie jetzt? Wieso kann sie nicht an mich denken? Würde sie überhaupt an mich denken?
    Bei unserer letzten und einzigen Begegnung wollte sie mich zuerst nicht wiedersehen. Dann vielleicht doch. Dann hat Jessie irgendwie die Stimmung ruiniert, und jetzt hoffe ich einfach, sie lässt sich wie abgemacht von mir bekochen und findet keine Ausrede für eine Absage. Mit diesem Gedanken beschäftige ich mich die ganze Zeit. Ich starre auf mein Handy und warte auf ein Klingeln oder das Piepsen, welches das Eingehen einer Kurznachricht ankündigt. Sicher sagt sie ab.
    Ich habe so manchen Korb in meinem Leben erhalten und auch verteilt. Aber irgendwie würde mich eine Absage von Maya wirklich treffen.
    „Jonas?“
    Ach richtig. Die Hochzeit meines besten Freundes.
    „Sorry. War kurz in Gedanken.“
    Er legt mir die Hand auf die Schulter und grinst breit.
    „Du bist verliebt.“
    „Quatsch!“
    Vielleicht kommt mein Einwand etwas zu schnell und zu trotzig. Ich klinge ganz, als wäre ich noch mal fünfzehn Jahre jung. Und um ehrlich zu sein, ich fühle mich auch so.
    „Doch, doch.“
    Er packt meinen Arm, zieht mich aus der Schlange am Buffet zur Seite und sieht mich an.
    „Du bist mein bester Freund, deswegen sage ich es dir im Guten ... du bist verliebt.“
    Noch immer will ich mich gegen diese verrückte Tatsache wehren, weiß aber schon, als ich Luft zu einer Widerrede hole, dass ich keine Argumente habe. Daher belasse ich es bei einem schweren Ausatmen.
    „Ich habe gesehen, wie du sie angesehen hast. Als sie für mich getanzt hat.“
    Patrick verschränkt die Arme vor der Brust und ich meine, ein kurzes Lächeln auf seinem Gesicht zu sehen. Liegt es an der Erinnerung an den Abend? An den Tanz?
    „Ich kenne das. Ich habe heute Meli geheiratet. Wir beide wissen, wie es angefangen hat. Ein Blick,
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