5 Tage Liebe (German Edition)
Ansagetext.
„Also, egal, was ich eben gesagt habe, ich wollte nur sagen, ich weiß nicht, wie du deinen Kaffee trinkst, und ich hätte das echt gern in Erfahrung gebracht. Das und noch so viel mehr. Ich hätte dich einfach gerne kennengelernt, weil ich denke, du bist ein ganz wunderbarer Mensch. Also, pass auf dich auf. Ich werde dich nicht mit noch einer Nachricht ...“
Wieder werde ich unterbrochen und fluche laut vor mich hin. Die ältere Dame neben mir sieht mich etwas verwundert an und gerne würde ich ihr erklären, wieso ich mich so aufrege. Aber ich trage weder eine Schachtel Pralinen noch die passenden Forrest Gump-Turnschuhe. Ich zucke entschuldigend die Achseln.
Und wähle ihre Nummer erneut.
„Also jetzt wirklich zum letzten Mal. Ich werde dich nicht mehr anrufen!“
Schnell lege ich auf und spüre den kurzen Triumph, endlich zum Ende gekommen zu sein. Ich habe ihr zwar nicht alles gesagt, was in meinem Kopf rumtanzt wie Festival-Besucher auf der Fusion, aber zumindest ein bisschen etwas.
Die Kaffeebecher schütte ich in den Mülleimer und behalte den Zuckervorrat in meiner Tasche. Die Rolltreppe, die zurück zum S-Bahnhof führt, ist eher ein Rollband wie an Flughäfen. Wenn ich mit Patrick unterwegs bin, dann stellen wir hier oft eine Surfgeste nach, weil wir denken, es wäre unendlich cool oder lustig. Eigentlich ist es nur albern, aber ich würde jetzt so gerne genau diese Geste machen.
„Jonas!“
Ich kenne diese Stimme. Sie erreicht mich vielleicht über meine Ohren, aber sie trifft genau mein Herz. Ich drehe mich um und sehe Maya auf dem anderen Rollband, das sie nach oben transportieren soll, aber sie läuft gegen die Fahrtrichtung, was ich ihr auf meinem Band nachmache.
„Maya ... was ...“
„Tut mir leid, ich war noch im Waschsalon.“
Sie zeigt mir eine große Sporttasche, während sie weiter gegen die Laufrichtung marschiert. Ich schiebe mich an anderen Passanten vorbei, versuche auf der gleichen Höhe wie sie zu bleiben.
„Aha ...“
Die Freude will sich einen Weg nach oben kämpfen. Ich bin überrascht und platt, strahle wie ein glühender Stern kurz vor der Explosion und schaue sie einfach nur an.
„Tut mir leid. Wolltest du gehen?“
Genervte Leute rempeln gegen meine Schulter, schieben mich grob gegen die Bande, einer versucht sogar, mich zurück in die vorgesehene Fahrtrichtung zu schieben, aber ich wehre mich erfolgreich.
„Nein. Nein. Ich wollte dich ... doch, ja.“
„Ich mache es wieder gut. Kaffee?“
Sie lächelt, ich sterbe.
„Klar.“
Sie bleibt stehen und lässt sich vom Laufband nach oben fahren. Ich sehe, wie sie sich entfernt und kann meinen Blick nicht von ihr nehmen. Sie sieht so unglaublich süß aus, so lebensfroh – und dieses Lächeln. Es wird mich um den Verstand bringen, soviel steht fest.
Mit einer möglichst coolen Bewegung versuche ich, über die Bande zu klettern und falle dabei fast auf die Nase. Hoffentlich hat sie diesen unbeholfenen Versuch, mich sportlich in ein besseres Licht zu rücken, nicht bemerkt. Ich steige die Treppen zu ihr nach oben und bleibe vor ihr stehen.
Sie reckt ihren Kopf und küsst meine Wange. Dann die andere. Dabei liegt ihre Hand auf meinem Unterarm, selbst durch das Futter der Jacke kann ich ihre Berührung spüren. Ich atme tief ein, sie riecht unendlich gut.
„Hi.“
Dieses schüchterne Lächeln wird mich platzen lassen.
„Hi.“
Sie schaut weg, ich muss lächeln.
„Kaffee?“
Sie sieht zu meinem Lieblingscafé hinüber, und ich nicke. Genau jetzt vermisse ich eine Weihnachtsdekoration über unseren Köpfen. Dieser Moment hat besondere Beleuchtung verdient. Aber ich gebe mich zufrieden mit dem, was wir haben, nämlich Straßenlaternen. Und so laufe ich neben ihr her.
Wir sitzen im Obergeschoss, haben einen weitläufigen Blick über die Fußgängerzone unter uns, aber wir sind zu beschäftigt damit, unsere Kaffees zu trinken und dümmlich zu grinsen. Wann immer unsere Blicke sich treffen, muss einer von uns lächeln. Meistens ist es Maya, wie jetzt auch wieder.
„Ich hätte dem Typen zu gerne gesagt, was ich von seinem Laden halte.“
Sie erzählt mir die Geschichte über ihren absurden Tag, ich habe selten etwas Spannenderes gehört. Ich fühle mich wie Pepe das Stinktier, von daher ist wahrscheinlich jede Geschichte aus ihrem Mund für mich spannend.
„Alle drei Waschmaschinen waren defekt. Dann wurde er zickig. Ich hasse zickige Männer.“
Ihre Locken rutschen ihr ins
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