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5 Tage Liebe (German Edition)

5 Tage Liebe (German Edition)

Titel: 5 Tage Liebe (German Edition)
Autoren: Adriana Popescu
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Gesicht, wenn sie lacht. Ich bin versucht, eine Locke, die besonders hartnäckig vor ihre Augen springt, mit einer sanften Handbewegung wieder hinter ihr Ohr zu streichen. Aber ich traue mich nicht, und sie scheint es nicht zu stören.
    „Naja, jetzt muss ich eben später noch mal mein Glück versuchen.“
    Achselzucken. Später? Sie würde also unser Date etwas verkürzen müssen, um ihre Wäsche zu waschen? Das ist doch eine Farce.
    „Ich habe auch eine Waschmaschine.“
    Ob ich schon einmal etwas Dämlicheres gesagt habe? Vermutlich, als ich vier Jahre alt war. Aber garantiert nicht seitdem ich in der Lage bin, ohne Stützräder Fahrrad zu fahren.
    „Trockner?“
    „So was in der Art, ja.“
    Ich habe keinen Trockner. Ich bräuchte natürlich einen, so wie jeder faule Mensch. Aber ich habe keinen. Ich habe eine andere Variante gefunden, um meine Kleider beim Trocknen etwas zu motivieren.
    „Und was kochst du?“
    Unsere Tassen sind seit einigen Minuten leer und ich hatte völlig vergessen, dass wir ja noch mehr zusammen erleben wollten.
    „Das weiß ich ehrlich gesagt noch nicht. Aber ich dachte, wir gehen einfach zusammen einkaufen und du sagst mir, worauf du Lust hast.“
    Mein genialer Plan: Maya zwischen der Käse- und Fischtheke kennenlernen ...
    „Das klingt toll. Noch nie hat ein Mann für mich gekocht.“
    Sie wickelt ihren Schal um den Hals und ich verstehe ihr Zeichen zum Aufbruch, wühle mich zurück in meine Jacke und bin heilfroh, meine Mütze wieder aufsetzen zu können; denn ich werde das Gefühl nicht los, mein Vogelnest von Frisur lenkt sie immer wieder ab. Den Kaffee hat übrigens Maya bezahlt. Es war ihr so unangenehm, dass sie zu spät erschienen war, und ich erwähnte nicht, dass ich bereits zwei Kaffees in die Mülltonne gekippt hatte.
    An der Tür, die ich ihr aufhalte, sieht sie mich wieder an, bleibt ganz dicht bei mir stehen und scheint einen kurzen Moment zu überlegen. So nah standen wir uns noch nie gegenüber und ich höre mich selbst schlucken. Ihr Blick mustert mein Gesicht, das kann ich sehen. Mein Herz schlägt viel zu schnell, meine Lippen fühlen sich trocken an, ebenso wie mein Hals. Ich will sie küssen. Nein, ich muss sie küssen! Aber bevor ich meinen Mut zusammennehmen kann, kommt sie mir zuvor und drückt mir einen Kuss auf die Lippen. Nicht wirklich auf die Lippen. Eher auf die Wange. Aber dann auch nicht wirklich auf die Wange. Es ist einer dieser unentschiedenen Küsse. Als hätte sie den gleichen Gedanken gehabt wie ich. Als wären meine Lippen für sie ebenso anziehend wie ihre für mich. Ich bin mir sicher: wenn sie nicht Angst vor der eigenen Courage und ich überhaupt etwas Courage gehabt hätte, dann hätten wir uns genau dort zwischen Tür und Angel geküsst. So aber ist es einer dieser Küsse, die man den ganzen Tag mit sich herumträgt und überlegt, was er zu bedeuten hat.
    Wir stehen in einem Laden, in dem ich sonst eher selten bis gar nicht einkaufe, weil mein Budget es nicht zulässt. Zwar gibt es hier auch alles, was das Studentenherz begehrt, aber für eine Tiefkühlpizza fahre ich nicht bis in die Stadt.
    Maya steht vor dem Schokoladenregal und lächelt, als hätte sie gerade den Himmel auf Erden entdeckt. In mir wächst der Wunsch, sie würde mich eines Tages genau so ansehen. Mit diesen Augen, dem Leuchten, dem entrückten Lächeln. Ich will ihre Schokolade sein.
    „Ich könnte das ganze Regal kaufen! Alles!“
    Sie breitet die Arme aus, lässt ihre Sporttasche fallen und dreht sich einmal um die eigene Achse. Ich lache.
    „Im Ernst, ich liebe Schokolade. Oder allgemein Süßkram.“
    Sie entdeckt etwas, das ihre Aufmerksamkeit erregt und rennt durch den Gang zum nächsten Himmel, wie es scheint. Ich hebe die Tasche auf und folge ihr wie ein Hund an einer imaginären Leine.
    Vor einer Selbstbedienungsbox voller kleiner bunter Pillen bleibt sie stehen und greift nach einer durchsichtigen Tüte.
    „Kennst du die Dinger? Jelly Beans. Die verrücktesten Geschmacksrichtungen.“
    Ohne einen Blick auf die Schilder zu werfen, die die Sorten anpreisen, schüttet sie massenhaft kleine Bohnen in die Tüte.
    „Das wird ein Spaß! Genial. Nicht gucken!“
    Ihre linke Hand legt sie über meine Augen. Auch wenn wir uns in Zwischenzeit öfter berührt haben, ich habe mich noch immer nicht an das Gefühl gewöhnt. Es trifft mich erneut wie ein Blitz, aber ich spiele mit. Während ich das Prasseln von Zuckerbohnen, die in die Tüte fallen höre, konzentriere
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