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5 Tage Liebe (German Edition)

5 Tage Liebe (German Edition)

Titel: 5 Tage Liebe (German Edition)
Autoren: Adriana Popescu
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ich mich einzig und allein auf ihre Hand an meinen Augen. Sie presst die Hand gegen meinen Nasenrücken, ihre Finger berühren meine Schläfen. Wenn sich das schon so gut anfühlt, wie muss es dann sein, ihre Hand auf meiner Brust zu spüren?
    „Okay. Fertig.“
    Sie wirft eine gut gefüllte Tüte mit Süßkram in den kleinen Einkaufskorb, den ich in der Armbeuge trage.
    „Das ist ein nettes Dessert, aber es wird dich nicht satt machen.“
    Ich sehe mich um, erkenne unzählige Möglichkeiten, sie glücklich zu kochen, aber ich werde ihre Hilfe brauchen.
    „Sag mir, wonach dir ist, was du gerne isst.“
    „Pizza.“
    Mit wenigen Schritten erreicht sie die Tiefkühlboxen mit Fertigfutter, die zwar den Hunger stillen, aber selten gut schmecken. Ich schaue sie etwas enttäuscht an.
    „Schau mal, Thunfisch. Das geht schnell und ist lecker.“
    Sie hat meinen Plan noch nicht verstanden. Ich will zwar, dass es lecker ist, aber es soll nicht schnell gehen. Denn wenn das Essen schnell rum ist, dann ist sie auch schnell wieder weg – und damit würde mein Plan total gegen die Wand fahren. Es soll ein gemütlicher, langer Abend werden. Er soll sich in ihre Erinnerung einbrennen, so wie die Berührung ihrer Finger an meiner Schläfe es bei mir tun.
    „Pizza?“
    Sie nickt und will schon einen der Kartons aus der kalten Tiefe fischen, aber ich bin schneller und halte sie davon ab.
    „Nein, nein. Nein. Ich will kochen. Ich will richtig kochen. Ich will Pfannen benutzen, Töpfe, ich will Gartenkräuter schneiden. Ich will dich bekochen.“
    Ihr Blick haftet an meinen Lippen, die sich für meinen Geschmack etwas zu viel bewegen. Ich will nicht so klingen, als ob ich bettele, aber ich flehe sie förmlich an.
    „Okay. Also. Ich weiß nicht.“
    „Gibt es etwas, was du gerne isst, aber es viel zu selten tust?“
    Ein schüchternes Lächeln folgt dem kurzen Nicken und ich entspanne mich wieder etwas. Hoffentlich sagt sie jetzt nicht Lasagne.
    „Ich würde gern mal etwas richtig Schickes essen. Hummer oder Ente. Oder einen tollen Fisch.“
    Ich muss sie küssen. Es tut mir leid, ich klinge wie diese frisch verliebten Teenager. Ich benehme mich wie einer. Ich war damals genau so. Und jetzt bin ich es irgendwie wieder. Ich will Maya küssen und ich brauche meine komplette Zurückhaltung, um es nicht zu tun. Wie lange ich es noch aushalte, weiß ich nicht.
    „Komm mit.“
    Ich greife ihre Hand und ziehe sie mit mir. Sie soll den Korb halten, ich kümmere mich um alles andere. Maya scheint, so wie ich eigentlich auch, in der Küche von Fertigsoßen und Nudeln zu leben. Aber heute soll es anders werden.
    Sie runzelt die Stirn und verfolgt mein Auswahlverfahren bei der Käsetheke. Käse ist der erste Schritt. Aber es muss guter Käse sein. Zwei Ziegenkäse landen im Korb, gefolgt von einer Packung Pinienkerne. Sie scheint meinem Plan eher etwas unsicher und skeptisch zu folgen, aber sie tut es.
    Beim Obst und Gemüse entscheide ich mich für Feigen, während sie einen Apfel probiert und mich weiterhin beobachtet.
    „Was sind denn das für Dinger?“
    „Feigen.“
    Ich drehe mich zu ihr um und fange an, etwas ungeschickt mit drei Feigen zu jonglieren. Ich bin aus der Übung, aber ich schaffe es, die Früchte in der Luft zu halten. Sie lacht und applaudiert.
    „Bravo! Bravo!“
    Ich verneige mich und lasse die Feigen im Korb verschwinden. Noch habe ich nur einen groben Plan, aber während wir durch die Gänge schlendern und sie immer wieder stehen bleibt, um sich über die überhöhten Preise für Feinkost auszulassen, grinse ich vor mir hin. Wir sehen aus wie ein Paar. Für die Außenwelt sind wir das, was der innigste Wunsch meines Inneren ist. Vielleicht wird dieser Einkauf alles sein, woran ich mich immer und immer wieder erinnern werde. Denn genau jetzt ist die Welt perfekt. Einfach nur, weil die Damen an der Wursttheke denken, wir wären ein Paar. Ich wäre ihr Freund. Nicht ein Freund, ihr fester Freund. Wieso ich dieses stolze Lächeln von nun an spazieren trage, erklärt sich wohl von selbst.
    Maya greift nach meinem Ärmel und zieht mich ein Stück zurück.
    „Das ist zu teuer.“
    Es ist nur ein Flüstern und ich spüre ihren heißen Atem an meinem Ohr und dem Nacken. Eine feine Gänsehaut überzieht augenblicklich meinen Körper, und ich schüttele nur kurz den Kopf.
    „Das ist im Budget noch drin.“
    Zwei Packungen Entenfilets landen neben der Tüte mit den Jelly Beans im Korb. Es ist ein merkwürdiges Bild,
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