Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
5 Tage Liebe (German Edition)

5 Tage Liebe (German Edition)

Titel: 5 Tage Liebe (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adriana Popescu
Vom Netzwerk:
würde mit mir schlafen. Ich habe das nicht mal geplant. Ich habe das wirklich nicht vorgehabt, ich wollte doch so dringend beweisen, dass ich anders bin als die anderen.
    Habe ich trotzdem daran gedacht? Himmel, und wie! Es ist schwer, nicht an Sex mit einer wunderschönen Frau zu denken, die man bereits nackt gesehen hat. Oder fast nackt.
    „Warum nicht?“
    Meine Stimme klingt dünn, schüchtern und leise. Und doch kann ich nicht glauben, dass ich diese Frage allen Ernstes gestellt habe. Bin ich denn von allen guten Geistern verlassen? Es ist also soweit, ich habe den Verstand verloren. Maya mustert mein Gesicht, ihre Stirn liegt in Falten, ihre Lippen sind zusammengepresst.
    „Ich werde nicht mit dir schlafen. Punkt.“
    Das ist eine klare Aussage. Ich bin keine Option für ein Treffen zwischen den Laken. Meine Schultern hängen jetzt vielleicht ein bisschen tiefer, aber ich besinne mich auf den eigentlichen Plan: sie beeindrucken.
    „Das ist kein Problem.“
    Ich überrasche mich doch immer wieder selbst. Mein Lächeln ist ehrlich, offen und überzeugend. Ich lüge. Sie lächelt und berührt den Ärmel meiner Jacke.
    „Danke.“
    An der Kasse gönnen wir uns noch etwas Schokolade, weil ich sehe, wie sie ständig hinübersieht. Sie möchte es haben, sagt aber nichts, also lege ich es wortlos aufs Band und bekomme wieder ein süßes Lächeln. Ich habe beschlossen zu zählen, wie oft sie lächelt. Das lenkt ab und macht mich glücklich. Vielleicht vergesse ich dann ihre bestimmte Stimme, die immer wieder die gleichen Worte in meinem Kopf wiederholt: „Ich werde nicht mit dir schlafen.“
    „Jones?“
    Jones ist mein Spitzname, nur wenige meiner Freunde nennen mich noch so. Es ist ein Überbleibsel aus einer anderen Zeit, der Schulzeit, die wir lange hinter uns gelassen haben.
    Ich erkenne den jungen Mann, der an der Kasse sitzt und unsere Lebensmittel über den Scanner zieht. Er ist etwas dicker geworden, aber sonst hat er sich kein Stück verändert. Dirk Köpke, mein Sitznachbar in Geschichte. Wir saßen in der letzten Reihe und tauschten Panini-Bilder unter der Bank, während andere sich um den Zustand der Weimarer Republik kümmerten.
    „Dirk, hallo. Mensch, wir haben uns ja ewig nicht gesehen.“
    Soll ich Maya vorstellen? Und wenn ja, als wen? Als eine Freundin? Das würde es doch am ehesten treffen. Wenn ich aber nichts sage, denkt er vielleicht sie wäre meine Freundin. Das wäre mir, ehrlich gesagt, viel lieber.
    „Stimmt. Bestimmt zwei Jahre oder so. Ich wollte ja zu Patricks Junggesellenparty kommen. Aber hat nicht geklappt.“
    Richtig, ich hatte ja auch ihn eingeladen, aber seine E-Mail erklärte mir, er müsste sich um seine sechs Monate alte Tochter kümmern, da seine Frau (oder Verlobte oder Freundin) unterwegs war. So hatte ich Dirk nicht in Erinnerung. Er war eher der Draufgängertyp gewesen, zumindest damals in der Schule.
    „Hast echt was verpasst.“
    Ich verschweige die Tatsache, dass ich auch fast alles verpasst habe. Ich hatte etwas Besseres zu tun. Unwillkürlich werfe ich Maya ein Lächeln zu, sie packt in alle Ruhe unsere Einkäufe in die Tasche, die ich aus meiner Jackentasche gewühlt habe. Dirk lässt sich Zeit beim Zählen meines Geldes.
    „Hab von der Stripperin gehört. Heißes Geschoss, hm?“
    Ein Schlag ins Gesicht! Nicht in meines. Sofort geht mein Blick zu Maya, die sich nichts anmerken lässt. Vielleicht hat sie es nicht gehört. Oder es ist ihr egal. Dirk spricht einfach weiter.
    „Hatte ja wohl einen geilen Arsch, was man so hört. Ich sage dir, wenn ich heirate, dann will ich genau diese Tussi haben. Hat Patrick ja wohl auch einen geschrubbt.“
    Er zählt mein Rückgeld. Ich beuge mich etwas weiter über das Band.
    „Sie hat was?“
    „Hab gehört, sie hat ihm einen Handjob gegeben. Oder einen Blowjob, weiß nicht mehr.“
    „Hat sie nicht!“
    Meine Stimme ist schrill.
    „Hab ich aber gehört. Die hätte sich auch vögeln lassen, wenn Patrick das gewollt hätte. Im Ernst, sind doch eh alles Flittchen.“
    Ich halte mich am Band fest, funkle ihn wütend an, will ihn am Kragen packen und seinen Kopf auf dem Band blutig schlagen.
    „Das ist Bullshit! Sie hat getanzt, dann ist sie gegangen.“
    Ich zische meine Antwort zwischen meinen Zähnen hindurch; wenn ich lauter spreche, dann schreie ich. Dirk lacht und nickt, legt mir mein Wechselgeld in die Hand und schenkt mir ein gelbzähniges Grinsen.
    „Ich hätte sie trotzdem gebumst.“
    Mein Körper ist

Weitere Kostenlose Bücher