5 Tage Liebe (German Edition)
aber gleichzeitig angespornt, es zu versuchen.
„Weil ...“
Der brennende Schmerz zieht sich bis in meinen Ellenbogen. Ich weiß, was passiert ist, bevor ich es sehe. Ihre Augen sind weit aufgerissen, sie sieht auf meinen blutenden Finger. Wieso musste ich auch damals, als ich für ein Webdesign besonders viel Geld bekommen habe, diese verdammt scharfen japanischen Messer kaufen? Einen Einbrecher könnte ich damit mühelos filetieren, aber jetzt habe ich mir fast meinen Mittelfinger abgetrennt. Das Blut läuft an meiner Hand hinunter und schlängelt sich zu meinem Unterarm.
„Fuck!“
Ich bin kein besonders großer Fan von Blut, um ehrlich zu sein. Ich kippe zwar nicht sofort um, aber ich muss es auch nicht ständig um mich haben. Ich schiebe mich an Maya vorbei zur Spüle und lasse schnell kaltes Wasser über meine Hand laufen.
„Das tut mir leid. Ich kann nie meine Klappe halten. Ich muss immer fragen, fragen, fragen.“
Sie reicht mir ein Küchentuch und durchsucht die Taschen ihrer Jacke. Ich presse das Tuch auf die Wunde und spüre, wie das Brennen nachlässt.
„Das ist meine Schuld. Es tut mir echt leid, Jonas. Tut mir leid.“
Sie fischt die Pflasterpackung aus der Tasche. Dabei fällt etwas anderes aus ihrer Jacke auf meinen Küchenboden. Wir sehen beide nach unten.
Ich muss lächeln. Der Schmerz ist vergessen. Zum ersten Mal erlebe ich sie schüchtern und unsicher. Sie bückt sich und hebt die Packung Kondome mit Erdbeergeschmack auf. Ihre Wangen haben die Farbe von genau dieser Frucht angenommen. Ich entscheide mich, es nicht zu thematisieren – aber ich lächele, als sie das Pflaster fest um meinen Finger drückt. Eine Katze oder ein Fuchs mit einem neongelben Fell grinst mich vom Pflaster an. Ich inspiziere das Tier etwas genauer, kann mich aber nicht entscheiden, um welche Art es sich handelt.
„Ich mag Kinderpflaster.“
Es ist ihr peinlich, aber ich finde es goldig. Sie steht vor mir, scheint ebenso das Tier zu analysieren. Ihr Gesichtsausdruck ist angestrengt. Langsam berühre ich ihr Kinn und zwinge sie, mich anzusehen. Zuerst will sie sich wehren, lässt es dann aber doch geschehen. Mit dem Handrücken streichle ich sanft über ihre Wange. Sie hält meinen Finger mit dem Pflaster noch immer in ihrer Hand.
Manchmal brauchen wir Kerle einen kleinen Schubs. Ein Zeichen. Irgendetwas. Mir geht es so. Ich weiß nicht, was sie über mich denkt, ob sie mich mag oder nicht. Aber die Kondome, die sie heimlich gekauft hat, lassen mich hoffen. Es wäre ihr nicht unangenehm gewesen, wenn es keine große Sache wäre.
Ich beuge mich zu ihr und berühre ihre Lippen. Sie öffnet sie leicht und gibt mir somit die Erlaubnis, sie zu küssen. Was ich tue.
Das Öl verbrennt in der Pfanne. Mein Finger tut weh. Die Ente wartet auf ihre Zubereitung. Aber ich habe endlich die Pausentaste für mein Leben gefunden. Die Zeit steht still, während wir uns in meiner Küche küssen. Das Tier auf meinem Pflaster beobachtet uns, da bin ich mir sicher, aber es kümmert mich nicht.
Sie spießt das letzte Stück Ente auf, schiebt es wie einen Besen bei der Kehrwoche über den Teller und versucht, den kompletten Rest Soße aufzukehren. Ich beobachte sie lächelnd, während ich sie über den Rand meines Weinglases hinweg ansehe. Sie strahlt mich an, während sie genüsslich kaut.
Wir haben uns geküsst, natürlich schmeckt das Essen wunderbar. Auch unter großen Schmerzen nach meinem Messerausrutscher habe ich tapfer das Menü so gekocht wie geplant.
Maya scheint irgendwie verunsichert, auf eine positive Art und Weise. Sie lächelt wie ein verschüchtertes Mädchen, kichert fast, wenn ich sie ansehe und isst mit großen Appetit und noch größerer Bewunderung.
„Du kannst so was kochen. Das schockiert mich noch immer.“
Auch ich bin zufrieden mit dem Ergebnis meines Kochversuchs. Aber ich würde jetzt auch ein Brot mit Zucker über den grünen Klee loben. Ich habe es getan. Ich habe sie geküsst. Und noch viel besser, sie hat mich zurückgeküsst.
Ich will nicht, dass sie mein Essen lobt. Ich will, dass sie mich wieder küsst.
„Das ist wirklich beeindruckend.“
„Das habe ich gerne gemacht.“
Sie gießt sich Wein nach, während ich die Teller in die Spüle stelle und die Waschmaschinentür öffne.
„Deine Wäsche ist fertig.“
Ein kurzer Blick zu mir, sie mustert mich, wie ich an der Arbeitsplatte lehne und den Korb für die Wäsche mit dem Fuß in die richtige Position
Weitere Kostenlose Bücher