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5 Tage Liebe (German Edition)

5 Tage Liebe (German Edition)

Titel: 5 Tage Liebe (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adriana Popescu
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es euch?“
    Das klingt nicht nach Arbeit, ihre Stimme wirkt fröhlich und ungezwungen. Ich atme erleichtert durch. Wie schnell der Körper doch auf äußere Reize reagiert. Ich habe damit gerechnet, wieder auf den Boden der Tatsachen geholt zu werden. Ihre Arbeit, die wie ein Schatten über uns hängt und jederzeit in einem unheimlichen Gewitter ausbrechen kann. Aber nein, diesmal nicht.
    Während Maya im Flur telefoniert, suche ich mir ein T-Shirt aus und schlüpfe hinein. Vielleicht können wir zusammen in mein Lieblingscafé? Oder wir schauen uns einen Film im Kino an. Ich will einen kurzen Moment echter Beziehung mit ihr, will der Außenwelt klarmachen, dass wir ein Paar sind. Sein könnten.
    Vielleicht gehen wir heute Abend essen, oder wir besuchen Patrick und Meli. Immerhin ...
    „Jonas.“
    „Was ist passiert?“
    Maya sieht gar nicht mehr aus wie Maya. Ganz im Gegenteil. Ihre großen Augen, die immer strahlen, wenn sie lacht, sehen leer aus. Ich nehme sie sofort in die Arme, aber sie erwidert meine Umarmung nicht. Ich gehe vom Schlimmsten aus, jemand muss gestorben sein.
    „Ich muss weg.“
    „Was? Wieso musst du weg? Wohin?“
    Sie schiebt mich langsam von sich und fängt an, all ihre Sachen vom Boden zu sammeln. Dabei wirkt sie unendlich verloren.
    „Maya, was ist los? Wer war das eben?“
    Sie sieht mich nicht an, ich spreche nur mit ihrem Rücken.
    „Ich kann das nicht so leicht erklären, aber ich muss weg. Ich habe was zu tun.“
    Ich verstehe nicht einmal Bahnhof. Es ist so, als hätte ich eine südamerikanische Telenovela eingeschaltet und muss binnen Sekunden den Sinn und Zusammenhang der Geschichte erraten. Ich tappe im Dunkeln.
    „Wieso kannst du es mir nicht erklären? Vielleicht kann ich helfen?“
    Aber ich weiß bereits jetzt, dass sie es nicht tun wird. Sie wird mich nicht wieder an sich ranlassen, es fühlt sich an, als würden wir nicht mal mehr im gleichen Zimmer stehen.
    „Maya?“
    „Jonas, das geht dich nichts an, okay? Es ist mein Ding und ich werde es durchziehen.“
    „Was durchziehen?“
    Ich trete hinter sie, will sie umarmen, will ihr zeigen, dass ich da bin, wenn sie mich braucht – sie schüttelt mich geschickt ab, bringt Abstand zwischen uns und sieht mich ernst an.
    „Das ist meine Sache. Es tut mir leid, aber ich kann nicht bleiben.“
    „Und kannst du mir vielleicht erklären, wieso?“
    „Weil es nicht geht. Das hier war ein Fehler.“
    Die Welt wird still um uns herum. „Das hier“ – – damit meint sie uns und gestern Nacht. Ich bin betäubt, nicht mehr wütend. Es fühlt sich so an, als würde ich es annehmen. Als würde ich verstehen, was sie gesagt hat, obwohl mein Kopf etwas ganz anderes sagen will.
    „Ich habe es gewusst. Es konnte nicht gut gehen.“
    „War das deine ... Arbeit?“
    Ich gebe mir Mühe, nicht angeekelt zu klingen als ich es ausspreche, und zu meiner Überraschung gelingt es mir.
    „Nein. Aber ich muss los.“
    Sie will mich küssen oder mich umarmen, aber ich kann nicht und drehe mich weg und gehe über den Flur. Ich lasse mein Herz verlieren, und sie gewinnen. Es fühlt sich an, als wollte in mir eine Hitzewelle losbrechen, die es sich dann aber anders überlegt. Eine eisige Kälte übermannt mich, als ich in der Küche auf einem Stuhl Platz nehme. Nichts hier drinnen ist mehr wie früher. Ich werde hier immer an sie denken. Sie sehen, spüren und schmecken.
    Maya ist mir nicht gefolgt. Vermutlich zieht sie sich um und schleicht sich aus der Wohnung, aber ich bin zu taub, um sie aufhalten zu wollen. Ich habe verloren, gegen wen oder was auch immer. Ich kann nicht immer und immer wieder um sie kämpfen. Mal gewinne ich eine Schlacht, aber am Ende verliere ich doch den Krieg. Ich kann nicht immer und immer wieder um sie kämpfen!
    Es ist nicht ihre Arbeit gewesen, also gibt es da noch etwas anderen. Oder jemand anderen? Ich weiß es nicht und werde es nicht erfahren, da sie sich weigert, mich in ihr Herz zu lassen. Das habe ich verstanden.
    „Es tut mir leid.“
    Ich höre ihre Stimme in meinem Rücken und spüre, dass sie weint. Sofort will ich sie umarmen und trösten, aber ich bewege mich kein Stück.
    „Geh.“
    Meine Stimme klingt so kalt, wie ich mich fühle.
    „Es ist besser so.“
    Sie versucht das Spiel auch zu spielen. Wir belügen uns. Ich tue so, als ob es mir recht ist, dass sie geht – und sie versucht, sich und mich davon zu überzeugen, dass wir keine Zukunft haben. Also doch eine schlechte Telenovela, nur

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