Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
5 Tage Liebe (German Edition)

5 Tage Liebe (German Edition)

Titel: 5 Tage Liebe (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adriana Popescu
Vom Netzwerk:
ist mir scheißegal!“
    In meinem Kopf hallen die Wörter immer noch. Ich spüre ihre Hand, die nach meiner greift und sie etwas genauer inspiziert. Inzwischen sieht man eine leichte Schwellung an meinen Fingerknöcheln. Ich ziehe sie weg, aber Maya ist hartnäckig.
    „Was ist mit deiner Hand wirklich passiert?“
    „Ich hatte eine Auseinandersetzung mit der Wand.“
    Es entsteht eine kleine Pause. Sie weiß, wieso ich das getan habe. Man muss kein Genie sein um zu erahnen, wie ich reagiert habe, kaum dass sie aus der Tür war.
    „Wurde sie frech?“
    „Ziemlich.“
    Ich sehe die Lichter der Stadt, die sich durch mein Zimmerfenster ins Innere schleichen und eine Beleuchtung überflüssig machen. Wenn ein Auto vorbei fährt, verfolge ich die Scheinwerfer an meiner Zimmerdecke. Wer auch immer dieses Klischee in die Welt gesetzt hat, dass man nur schönen Sex haben kann, wenn Kerzenlicht den Raum in eine perfekte Stimmung taucht – das ist Unsinn. Kompletter Unsinn. Genau jetzt, mit Maya in meinen Armen, mit tanzenden Scheinwerfern an der Decke und dem Blau meiner Lavalampe, genau jetzt ist es perfekt.
    Sie zieht die Decke über uns, als wolle sie uns vor der Außenwelt verstecken. Ich meine, ihr Herz noch immer schlagen zu hören, aber vielleicht ist das auch nur mein Puls, den ich in meinem Kopf höre wie den Beat einer Techno-Party.
    „Jonas ... ?“
    „Hm?“
    Wir flüstern, so als würden meine Eltern durch die Tür kommen, obwohl ich doch schon längst alleine wohne.
    „Danke.“
    Ich möchte lächeln, so breit und groß. Aber ich nicke nur, versuche wenigstens etwas von der Coolness zu behalten, auf die Frauen bei Männern ja angeblich so sehr stehen.
    „Für alles heute.“
    Dann schließt sie die Augen, und es passiert das Wunderbarste, was mir seit langer Zeit passiert ist. Maya schläft nackt in meinen Armen ein.

 
    Vermutlich muss ich es nicht erwähnen, aber ich habe in der Nacht kaum ein Auge zugemacht, denn ich habe sie die ganze Zeit angesehen. Für immer in meinem Gedächtnis verankert bleibt jetzt ihr Gesicht, wenn sie schläft. Frauen denken für gewöhnlich, sie sehen schrecklich aus, wenn sie schlafen. Um ehrlich zu sein, die meisten sehen schrecklich aus. Maya ist eine der wenigen Ausnahmen. Ihre Haare, ihre Augen, ihre Lippen, die sie zu einer unglaublich süßen Schnute verzieht, die Arme über dem Kopf verschränkt. Wenn ich wollte, könnte ich unter die Bettdecke schielen, ihren nackten Körper in aller Ruhe betrachten, studieren und verinnerlichen. Aber ich kann nicht von ihrem Gesicht wegschauen.
    Die Kondompackung liegt auf dem Boden neben dem Bett. Dieses Bild werde ich ebenfalls nicht vergessen. Sie liegt da wie ein eingelöstes Versprechen. Egal was ich sehe, egal wohin ich schaue, überall scheint die Sonne, und ich grinse wie ein verliebtes Stinktier vor mich hin. Irgendwann gegen sechs Uhr früh schlafe ich endlich ein. Glücklich, zufrieden und unendlich verwirrt.
    Was wird morgen? Was wird, wenn ich die Augen wieder öffne? Vielleicht ist sie weg? Oder sie will Geld? Wie soll ich mich verhalten, wenn sie wirklich Geld will? Hat sie mit mir geschlafen, weil sie es wollte? Weil sie es nicht anders gewohnt war? Haben wir zu früh miteinander geschlafen? Irgendwann zwischen all diesen Gedanken besiegt mich die Müdigkeit, und ich ergebe mich ihr überdeutlich, wenn auch ohne erhobene Hände.
    Das vertraute Geräusch eines Weckers reißt mich aus dem Schlaf. Draußen ist es schon hell, zumindest erahne ich das, als ich langsam die Augen öffne. Die Seite des Bettes neben mir ist leer. Kurz beschleicht mich das Gefühl, alles nur geträumt zu haben. Vielleicht war der Wunsch, Maya zu berühren, zu küssen und zu lieben stärker als die Realität. Sie ist weg. Entschwunden aus der Traumwelt, die ich gestern Nacht noch so intensiv gefühlt habe. Oder doch nicht?
    Geräusche in der Küche. Ihre Sachen liegen noch immer auf dem Fußboden meines Zimmers verteilt. Ich habe es mir also nicht nur eingebildet, sondern wirklich genossen. Ich muss wach werden, denn die Erinnerung des gestrigen Tages will mich mit sich in die tosenden Wellen der Emotionen ziehen. Ich atme lange ein und aus, bevor ich mich aufsetze. Meine Hand tut höllisch weh. Über Nacht ist sie noch etwas mehr geschwollen und es schmerzt mich, eine Faust zu bilden.
    Die Tür wird aufgeschoben und mir reicht die Zeit nicht mehr, um meine Haare in eine einigermaßen vernünftige Position zu bringen. Ich muss aussehen wie

Weitere Kostenlose Bücher