5 Tage Liebe (German Edition)
nach zehn Runden Sparring gegen einen der Klitschkos. Wahlweise auch gegen beide.
Maya trägt eines meiner T-Shirts, mehr nicht. Es reicht ihr bis zur Mitte der Oberschenkel und sie sieht unheimlich sexy aus. Wie können Frauen morgens so aussehen?
Ihre Locken scheinen eine siegreiche Rebellion zu feiern, denn ich sehe keinen Erfolg bei dem Versuch, Ordnung in ihr Haupthaar zu bringen. Das entspannt mich etwas.
Sie lächelt mich breit an, trägt ein Tablett mit Tassen und Tellern und versucht graziös, die Tür hinter sich mit dem Fuß zu schließen.
„Guten Morgen, Schlafmütze.“
Es muss schon zehn Uhr sein oder gar noch später, aber ich habe Schlafmangel. Sie stellt das Tablett aufs Bett und bleibt am Fußende stehen. Mit stolzer Geste deutet sie auf die Teller.
„Rührei und Speck. Toast und Honig, Kaffee mit Milch und Zucker, und was das da ist, weiß ich nicht so genau.“
Gibt es solche Lieblingsmomente? Wenn ja, dann sollte man darüber einen Roman schreiben! Ich habe mich in diesen Moment verliebt und würde ihn heiraten, wenn ich könnte. Okay, das soll also mein neuer Wahlspruch werden: „Mach jeden Moment zu einem Lieblingsmoment.“ Außerdem habe ich gelesen, in Australien hat ein Mann seinen Fernseher geheiratet. Warum sollte es mir also verwehrt sein, diesen Moment zu heiraten?
Maya streicht mein T-Shirt glatt und zupft es etwas tiefer, als wäre es ihr unangenehm, dass ich ihre Beine sehen kann.
„Ich habe das aus dem Schrank gefischt.“
„Es steht dir.“
Sie sieht wieder zu mir.
„Es riecht nach dir.“
Bevor ich überlegen kann, ob das gut oder schlecht ist, klettert sie neben mich aufs Bett und streichelt mein Gesicht.
„Milch und Zucker.“
Ich verstehe kein Wort, nicke aber, um meine Ahnungslosigkeit zu überspielen. Maya kichert, als hätte nur sie den Witz verstanden.
„Was ist so lustig?“
„Ich rede von meinem Kaffee. Ich trinke ihn mit Milch und Zucker.“
Sie beißt sich auf die Unterlippe und deutet mit einem Nicken auf meinen Nachttisch. Ihr Handy.
„Ich habe deine Nachricht auf meiner Mailbox gehört.“
Kann man sich nur in Grund und Boden schämen? Oder auch in Bett und Matratze? Wenn das möglich ist, würde ich mich gerne hier und jetzt in dieses Bett schämen, und das versuche ich auch.
„Oder soll ich sagen deine Nachrichten ... ?“
Sie will mich aufziehen; aber gestern war das alles ein verzweifelter Versuch, sie zu erreichen, weil es zu sehr weh tat, sie zu verlieren. Ich drücke mir das Kissen ins Gesicht und hoffe, mich in Luft aufzulösen. Wie bescheuert hatte ich doch gleich geklungen? Drei Nachrichten in zwei Minuten, das war sogar für das verliebte Stinktier peinlich!
„Nicht sterben! Hey, schau mich an!“
Sie zerrt das Kopfkissen von meinem Gesicht und lacht fröhlich, während sie sich quer über mich auf den Bauch legt und nach einem Stück Speck fischt. Wie sie so daliegt, gibt sie einen Blick auf ihren perfekten Hintern frei. Sie trägt nur einen schwarzen String, den sie gestern noch in meiner Küche gewaschen hat. Ich bin versucht, meine Hand in einer nebensächlichen Bewegung auf ihre Rundungen zu legen, entscheide mich dann aber für ihre Kniekehle.
Sie kaut genüsslich den Speck und dreht ihren Kopf in meine Richtung.
„Dein Kühlschrank verfügt über immense Vorräte an Leckereien. Du kochst wohl wirklich gerne.“
„Ich koche nicht gerne. Ich esse gern.“
Sie wirft mir einen skeptischen Blick zu.
„Davon sehe ich aber nichts.“
„Ich schwöre, ich habe in den letzten zwei Monaten bestimmt drei Kilos zugenommen.“
Das ist nicht gelogen, allerdings liegt das nicht am Essen, vielmehr am Bier. Leider bringt mein unbedachter Ausspruch sie dazu, ihre Position zu wechseln; dabei hatte ich mich gerade an den Anblick gewöhnt. Sie setzt sich auf, zieht die Decke hoch und wirft einen prüfenden Blick auf meinen Bauch, ohne Erfolg zu verhindern versuche. Ihre Fingerspitze bohrt sich in meinen Bauch und ich spanne sofort alle mir zur Verfügung stehenden Muskeln an. Ob das reichen wird um sie zu beeindrucken, steht auf einem anderen Blatt.
„Oh, ich spüre Muskeln, gaaaaanz weit unten.“
Touché. Ich sollte mal wieder etwas für meine Figur tun. Zwar würde ich sie immer noch als „ziemlich ordentlich“ beschreiben, aber vor einem Jahr versteckte sich unter meinem T-Shirt noch etwas wie ein Sixpack.
„Das wird sich ändern, das wirst du schon noch sehen.“
Sie küsst meinen Hals und kuschelt sich an mich.
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