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50 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 02 - Die Königin der Wüste

50 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 02 - Die Königin der Wüste

Titel: 50 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 02 - Die Königin der Wüste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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hinab.
    „Wir hören“, sagte unterdessen der Pascha, indem er einen halb ironischen Blick auf Tarik warf, „daß der glorreiche und berühmte Stamm der Beni Sallah einen neuen Scheik erhalten hat, und sind gekommen, ihm unsere Freundschaft und Ergebenheit zu bezeugen.“
    Tarik, der in seinem unscheinbaren Gewandt vor dem Sprecher stand, ließ sich nicht aus der Fassung bringen. Mit der Würde eines Mannes, der bereits fünfzig Jahre lang Scheik gewesen ist, antwortete er:
    „Ihr seid unsere Gäste und tut also wohl daran, uns eure Aufmerksamkeit und Höflichkeit zu erweisen. Die Ergebenheit, von der ihr sprecht, verlangen wir jedoch nicht. So hohe Männer, wie ihr seid, können uns armen Söhnen der Wüste nicht ergeben sein, und was eure Freundschaft anbelangt, so hoffen wir, daß ihr sie uns beweisen werdet, auch ohne viel von ihr zu reden.“
    Das war zweifellos sehr brav gesprochen, und das hatten die zwei Kumpane diesem Mann, der in dem mit einem alten Strick zusammengebundenen Linnen vor ihnen stand, wohl schwerlich zugetraut, denn sie schauten ganz verblüfft drein, von ihm eine Antwort zu bekommen, die ihnen ein routinierter Diplomat nicht besser hätte geben können. Tarik wandte sich gleich darauf, zum Zeichen, daß nach seiner Meinung die Unterredung zu Ende sei, halb ab, da aber erwiderte der Pascha:
    „Verzeih! Wir haben allerdings das Verlangen, euch von unserer Freundschaft zu überzeugen, und hoffen, daß uns dies von euch nicht so sehr erschwert werde wie bisher.“
    „Erschwert? Wieso?“
    „Ihr habt euch nicht in allem als Freunde gegen uns gezeigt.“
    „Du siehst mich verwundert! Haben wir euch nicht aufgenommen, euch Obdach, Essen und Trinken gegeben? Hungert ihr? Dürstet Ihr?“
    „Nein. Aber ihr habt mir mein Weib genommen!“
    „Wir haben sie dir nicht genommen, sondern sie ist freiwillig zu uns gekommen. Sie ist unser Gast, ebensogut, wie du es bist, und wir müssen ihren Willen tun, so wie wir den deinigen erfüllen würden.“
    „Ihr habt ihr alle Wünsche, nicht aber die meinigen erfüllt.“
    „Vergleiche dich mit ihr, wenn ihr unsere Zelte verlassen habt. Jetzt wohnt sie noch unter unserem Schutz.“
    „Sie wird euch niemals zu gleicher Zeit mit mir verlassen. Sie ist für mich verloren.“
    „So hast du es nicht verstanden, ihre Liebe zu gewinnen; wir können nichts dafür.“
    „Sodann habt ihr mir meinen Diener genommen!“
    „Davon weiß ich nichts. Sprich hier mit Masr-Effendi, bei dem sich derjenige aufhält, von dem du redest.“
    Der Pascha blickte Steinbach erstaunt an. Es war ihm ganz und gar nicht lieb, an diesen gewiesen zu werden. Er fragte daher in feindseligem Ton:
    „Bei dir ist er? Wirklich?“
    „Ehe ich antworten kann, muß ich erst wissen, von wem die Rede ist.“
    „Von Said, meinem Arabadschi.“
    „Der befindet sich allerdings bei mir.“
    „Du hast ihn mir abspenstig gemacht?“
    „Nein. Er kam zu mir und bat mich, ihn bei mir aufzunehmen. Ich habe ihm diese Bitte erfüllt.“
    „Das durftest du nicht. Er war mein Diener!“
    „Kannst du das beweisen?“
    „Ja.“
    „Womit?“
    „Frage Zykyma, sie wird es mir bezeugen.“
    „Das hat sie bereits getan. Sie hat gesagt, daß er dein Diener gewesen sei.“
    „So schicke ihn zu mir zurück.“
    „Er will nicht, und er hat auch keinen Augenblick nötig, länger bei dir zu bleiben. Du hast ihm weit über ein Jahr lang keinen Lohn bezahlt.“
    „Ich werde ihn bezahlen!“
    „Das glaubt er nicht. Er schenkt dir das Geld und bleibt lieber bei mir. Darüber kannst du nur froh sein!“
    „Der Hund!“
    „Schimpfe meinen Diener nicht, wenn du nicht zugleich mich beleidigen willst!“
    „Ich durchschaue dich. Du bist voller Feindschaft gegen uns, du klagst uns wegen Sachen an, von denen wir gar nichts wissen, du möchtest uns am liebsten ganz verderben, wir aber wissen keinen einzigen Grund dazu und sind ganz im Gegenteil erbötig, dir alle Aufmerksamkeit und jeden Gefallen zu erweisen.“
    „Das redet ihr nur. Ich kenne euch.“
    „Nein! Gib uns Gelegenheit, dir einen Gefallen zu erweisen, so werden wir es sofort tun.“
    „Nun wohl, ich will euch zeigen, daß dies bloß Heuchelei ist!“ entgegnete Steinbach und fuhr dann, sich an den Russen wendend, fort: „Du bist natürlich mir ebenso zu Diensten erbötig wie dein Gefährte hier?“
    „Ja, sehr gern!“
    „So beantworte mir die eine Frage: Wo befindet sich gegenwärtig Gökala?“
    Der russische Graf erschrak. Diese direkte

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