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50 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 02 - Die Königin der Wüste

50 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 02 - Die Königin der Wüste

Titel: 50 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 02 - Die Königin der Wüste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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Frage hatte er nicht erwartet. Doch er raffte sich schleunigst zusammen und antwortete, eine möglichst verwunderte Miene annehmend:
    „Gökala? Wer ist das?“
    „Ah, du kennst die nicht, die mit im Harem des Sultans war und die ihr dann fortschlepptet, nachdem ihr mich getötet zu haben glaubtet?“
    „Du siehst mich im höchsten Grad erstaunt. Von allem, was du hier sagst, verstehe ich kein Wort.“
    „Pah! Mein Diener ist mit euch von Konstantinopel bis Alexandrien gefahren und forscht weiter. Ich habe dich gefunden, und er wird Gökala finden.“
    Über das Gesicht des Grafen glitt es wie Schadenfreude und Besorgnis zugleich.
    „Ich verstehe dich wirklich nicht“, antwortete er, „aber wenn alles wirklich so wäre, wie du sagst, so wäre ich wohl auch der Mann dazu, Gökala dahin zu bringen, wohin deine Nase nicht riechen dürfte, ohne sich in Gefahr zu befinden, dir verlorenzugehen. Du bist von einer fixen Idee besessen, und da du bei deinen Phantasien bleibst, so wollen wir uns keine weitere Mühe geben, dich zu kurieren. Allah ist reich an Gnade und Erbarmen; wenn es ihm beliebt, wird er dein Gehirn wieder in Ordnung bringen, auch ohne daß wir uns dabei anstrengen.“
    Die beiden Biedermänner wandten sich ab und entfernten sich. Steinbach blickte ihnen nachdenklich nach. Es lag ihm fern, sich über ihr Verhalten und ihre Worte zu ärgern. Obwohl er mit ihnen eine Partie Schach spielte, bei der viel, sehr viel, vielleicht sein ganzes Lebensglück gewonnen oder verloren werden konnte, hatte er doch Objektivität genug, sich selbst durch solche Niederträchtigkeiten nicht aus der Fassung bringen zu lassen.
    Indessen war der Kamelzug des Riesen dem Horizonte näher gekommen und hatte bis jetzt die ursprüngliche Richtung nach Norden beibehalten. Die Sonne hatte die größte Strecke ihres Tagebogens zurückgelegt und begann bereits sich zur Rüste zu neigen. Da bestieg Steinbach, von den beiden Söhnen des Blitzes gefolgt, wieder die Ruine, beschattete mit der Hand die Augen und verfolgte mit scharfem Blick den kleinen Zug des Riesen, und auch die anderen taten, dadurch aufmerksam gemacht, dasselbe. Die Tiere Falehds waren bald nicht mehr voneinander zu unterscheiden und bildeten nur noch einen einzigen Punkt, der scheinbar die Größe einer Erbse hatte und nur von einem höchst scharfen Auge von der grauduftigen Linie des Horizontes zu unterscheiden war. Plötzlich kauerte Steinbach nieder und legte das Gesicht an die Seite eines hohen Steinquaders, dessen eine obere Kante für ihn eine feste, unverrückbare Visierlinie bildete, mit der er die langsame Bewegung des erwähnten erbsengroßen Punktes vergleichen konnte.
    Normann beobachtete ihn dabei.
    „Sie glauben wohl, daß er schon jetzt von seiner Richtung abweicht?“ fragte er.
    „Ich glaube es nicht nur, sondern ich sah es bestimmt.“
    „Da müssen Sie ein ungeheuer scharfes Auge haben.“
    „Das habe ich auch. Nur konnte ich mich vorhin irren, denn ein Blick aus freier Hand ist, wenn ich mich dieses Ausdruckes bedienen kann, immer der Täuschung unterworfen. Darum visiere ich jetzt und bemerke nun, daß sich der Riese bereits nach links wendet. Er mag wohl denken, daß wir ihn nicht mehr zu sehen vermögen.“
    „Also haben Sie doch recht mit Ihrer vorhin ausgesprochenen Vermutung, daß er uns mit seiner zuerst eingeschlagenen Richtung irreleiten will.“
    „Das ist sicher. Aus der Schnelligkeit, mit der sich der Punkt jetzt bewegt, ist zu schließen, daß er galoppiert. Er wird das freilich nicht lange aushalten können.“
    „Sie meinen, daß seine Lastkamele ermüden?“
    „Das nicht. Aber sein Auge ist so beschädigt, daß sich durch die Anstrengung des Ritts das Wundfieber sehr bald einstellen wird. Dann ist er gezwungen, ein langsameres Tempo einzuschlagen oder gar innezuhalten. Ich habe sehr große Lust, ihn noch ein wenig zu beobachten.“
    „Warum?“ fragte Tarik.
    „Um zu wissen, ob er wirklich, wie wir vermuteten, einen Halbkreis bis nach Süden beschreibt.“
    „Das wird er jedenfalls tun. Er geht zu den Beni Suef. Das weiß ich, auch ohne daß wir ihn beobachten.“
    „Und dennoch! Ich traue ihm nicht! Er wird diesen feindlichen Stamm jedenfalls aus Rache zu einem Kriegszug bereden.“
    „Dies können wir dadurch, daß wir ihm jetzt eine Strecke weit folgen, kaum verhindern!“
    „Nein, aber ich habe sehr oft erfahren, daß man in solchen Fällen gar nicht zu viel tun kann. Wenn wir auf ihn stoßen, und er dadurch

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