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50 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 02 - Die Königin der Wüste

50 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 02 - Die Königin der Wüste

Titel: 50 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 02 - Die Königin der Wüste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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In wenigen Minuten werden sie mich holen. Dann wäre es zu spät!“
    Wie von Furien gehetzt rannte er davon. Er machte keinen Umweg. Nur nach Hause, möglichst bald nach Hause! Nur keinen Augenblick verlieren! Zu seinem Glück achtete niemand auf ihn. Er atmete auf, als er, bei seinem Haus angekommen, bemerkte, daß sämtliche Tiere bereit standen. Zwei Minuten später saßen die beiden Mädchen in den Kamelsänften und die Männer auf den Pferden. Nur einer fehlte noch.
    „Beim Teufel! Wo ist Said?“ brüllte der Pascha.
    „Hier!“ antwortete der Genannte, indem er aus dem Haus stürzte und in den Sattel sprang.
    „Das ist dein Glück. Vorwärts!“
    Ganz ungewöhnlicherweise lenkte der Pascha jetzt so ein, daß er an der Westseite der Stadt hinritt. Dann wandte er sich dem sogenannten neuen Fort zu. Auf diese Weise wich er den belebteren Gegenden aus, so daß es schwer und fast unmöglich wurde, durch Nachfrage zu erfahren, welche Richtung er genommen habe.
    Von dem neuen Fort zu dem Bad l'Enf ist es gar nicht weit. Es fiel dem Pascha selbstverständlich nicht ein, in dem kleinen Ort, den er als Ziel des Spazierrittes angegeben hatte, anzuhalten, sondern es ging im Galopp hindurch, quer über das Tal Suttun hinweg, nach dem größeren Ort Soliman zu.
    Im Süden des Golfes von Tunis zieht sich die Halbinsel Dakhul in der Richtung von Südwest nach Nordost in die See hinein. Da es dem Pascha unmöglich war, zu Wasser von Tunis aus zu entkommen, hatte er den Plan gefaßt, auf dieser Halbinsel bis nach einer ihrer Spitzen zu reiten. Dort erwartete ihn morgen früh das Boot, das er bestellt hatte. Gelang es ihm, dasselbe zu erreichen, so war er gerettet.
    Um der Frauen willen durfte er nicht daran denken, jetzt nur einen Augenblick anzuhalten, und so war es den Reiterinnen, solange die Kamele in ihrem schnellen Tempo blieben, unmöglich, aus den Sänften herabzukommen. Zykyma und Tschita ahnten ihr Schicksal wohl und riefen einander zu.
    Ihre beiden Wächter waren jedoch gut instruiert. Selbst zu Pferd sitzend hatte jeder von ihnen eines der beiden Kamele am Halfter, so daß es den beiden Mädchen unmöglich war, von dem Rücken ihrer Tiere herabzuspringen.
    Als man das Städtchen Soliman erreichte, gebot der Pascha:
    „Haltet nicht an, sondern reitet durch. Ich komme nach.“
    Er selber jedoch bleib mit Said, der das für den Derwisch bestimmte Pferd neben dem seinigen am Zügel führte, halten, um einige zufällig in der Nähe stehende Männer zu fragen:
    „Wer weiß den besten Weg nach Klibiah?“
    „Ich“, antwortete der eine.
    „Willst du mein Führer sein?“
    „Was bietest du?“
    „Mache eine Forderung!“
    „Gib fünfzig Piaster!“
    „Du sollst sie haben und dieses Pferd dazu, nebst Sattel und Lederzeug, wenn du augenblicklich aufsteigst und mit mir kommst!“
    „Gib das Geld!“
    Der Pascha zog den Beutel. Unterdessen sprang Said ab und machte sich an seinem Sattel zu schaffen.
    „Was hast du abzuspringen?“ fragte ihn der Pascha barsch.
    „Diese Wächter verstehen nicht, ein Pferd zu satteln. Der Gurt ist viel zu weit geschnallt.“
    „Nun, so mach schnell! Wir haben keine Zeit!“
    Mit diesen Worten hatte sich der Pascha bereits in Bewegung gesetzt und der neu engagierte Führer mit ihm. Said aber raunte jetzt schnell den zurückbleibenden Männern zu:
    „Ich habe euch etwas zu sagen. Kommt nachgelaufen.“
    Da sah sich der Pascha auch schon nach ihm um und stieß einen Fluch aus und sagte zornig:
    „Ich denke, du hast den Sattel bereits fester gemacht!“
    „Du ließest mir doch keine Zeit dazu!“
    „So mache schnell und folge! Ich kann deinetwegen nicht die Kamele so weit vorankommen lassen.“
    Dann ritt der Pascha mit dem Führer weiter. Das hatte der brave Arabadschi nur gewollt. Kaum war sein Herr hinter der Ecke des Gartens, an dem sie hinritten, verschwunden, so saß der Sattel auch wieder fest, und Said sprang auf. Anstatt aber dem Pascha zu folgen, jagte er bis zu den Männern zurück, die ihm nachgelaufen waren, und sagte hastig zu ihnen:
    „Der dort hat hundert Piaster bekommen, Wollt ihr zweihundert, oder dreihundert oder noch mehr verdienen?“
    „O Allah! Das ist ja ein ganzer Reichtum!“
    „Wollt ihr ihn? Macht schnell!“
    „Ja, ja. Was werden wir da tun müssen?“
    „Ihr sollt nach dem Bad l'Enf gehen. Dorthin werden Reiter kommen, die fragen, wohin wir geritten sind. Sagt ihnen, daß wir nach Klibiah reiten, und wenn diese Reiter nicht bald kommen, so

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