50 Einfache Dinge, Die Maenner über Sex Wissen Sollten
biblischen Verbot der Onanie, also der »Unzucht mit sich selbst«, ohne dass der entstandene Samen zum göttlichen Auftrag des »Seid fruchtbar und mehret euch« verwendet wird.
Noch im Dezember 1975 brandmarkte der damalige Papst Paul VI. diese Beschäftigung als »zumindest schwer ordnungswidrige Handlung«; Papst Johannes Paul II. ließ sie 1994 als organisch bedingtes Übel gerade noch durchgehen.
Aufgrund dieser langen und schwierigen Vorgeschichte kann man bis heute nicht unbefangen mit diesem Thema umgehen.
Zwar dürfte nur eine kleine Minderheit auch heute noch Selbstbefriedigung ernsthaft als Störung betrachten. Aber die uralten Tabus stecken noch heute in vielen Köpfen. Ich merke das selbst immer wieder, wenn Menschen, die mir in politischen Debatten im Internet auf der Sachebene nichts entgegensetzen können, mich irgendwann damit angehen, dass ich ein Buch mit dem Titel Onanieren für Profis geschrieben habe. Dieses Verhalten legen Konservative und Rechtsradikale ebenso an den Tag wie Leute, die gerne als »aufgeklärte Linke« aufzutreten versuchen.
Wenn man das Thema Selbstbefriedigung mit einem klareren Kopf angeht, entdeckt man vielfältige Hinweise darauf, dass diese Beschäftigung vielfach sogar nutzbringend ist.
Beispielsweise verkündeten im Jahr 2003 Mediziner vom Victoria Cancer Council im australischen Melbourne, dass Männer, die im Alter zwischen 20 und 30 Jahren häufiger als fünfmal die Woche einen Samenerguss hatten, damit ihr Risiko, an Prostatakrebs zu erkranken, um ein Drittel senkten. Offenbar spült die Samenflüssigkeit zellschädigende Stoffe aus der Prostata, und deren Zellen wurden so reifer und widerstandsfähiger. Für fünf Samenergüsse pro Woche genügt Partnersex alleine oft nicht, zumal damit dann wieder ein größeres Infektionsrisiko verbunden wäre. Der deutsche Wissenschaftsjournalist und Ernährungsexperte Udo Pollmer sieht hier jedenfalls echtes Potential: »Obst, Vitaminpillen, Fischöle und Selenhefe haben sich zur Prävention des Prostatakrebses durchweg als Schuss ¡11 den Ofen erwiesen.
Sofern in den Schulen Unterrichtseinheiten zur Prävention geplant sind, sollten unsere Ernährungslehrerinnen den jungen Menschen
statt
fragwürdiger
Ernährungstipps
lieber
Anschauungslektüre zur Hand geben, die zur regelmäßigen Vorbeugung von Prostatakrebs animiert.« Zu Deutsch: Versorgt unsere Jungen endlich mit mehr Pornos!
Auch anderweitig sorgt regelmäßige sexuelle Betätigung für mehr Gesundheit. So trainieren Sie damit die Muskulatur Ihres Beckenbodens, bringen Ihren Kreislauf und Ihr Immunsystem auf Trab und sorgen für die Ausschüttung von Testosteron.
Dabei verhält es sich mit dem Sex wie mit dem Joggen: Mit Partner ist es schöner, aber man kann es auch problemlos alleine machen.
In der Hochphase sexueller Lust wird nicht nur Testosteron ausgeschüttet, sondern beispielsweise auch Adrenalin, Cortisol, Endorphine und Serotonin. Diese Hormone und Peptide tragen zu einem stabileren Selbstbewusstsein bei und schützen vor Depressionen. Entgegen dem Irrglauben früherer Zeiten hilft Selbstbefriedigung also sogar, geistige Störungen zu unterbinden. Nicht zuletzt habe ich ja schon im Kapitel über Spermien erklärt, dass diese nicht länger als einige Tage in Ihrem Körper fruchtbar bleiben. Wenn Sie also Nachwuchs haben möchten, aber nicht so oft Gelegenheit zum Sex mit Ihrer Partnerin haben, bietet es sich an, die veralteten Spermien auf eigene Faust loszuwerden, damit sich frischer Nachschub bilden kann.
Aber der gesundheitliche Aspekt stellt nur einen Teil des Nutzens dar, der mit Selbstbefriedigung verbunden ist. Nicht zu vernachlässigen sind die Vorteile, die diese Praktik für eine selbstbewusste Sexualität bedeutet. Wer regelmäßig onaniert
- stärkt seine Sinnlichkeit;
- hat Gelegenheit, seine eigenen sexuellen Reaktionen zu erforschen, und kann so beispielsweise herausfinden, ob und wie er die Zeit bis zum Orgasmus länger strecken kann oder was er tun muss, damit sein Orgasmus besonders heftig wird;
- kann schon mal selbständig mit verschiedenen sexuellen Situationen
experimentieren,
beispielsweise
der
Verwendung von Sex-Toys oder Sex an ungewöhnlicheren Orten als dem eigenen Bett;
- kann sich intensiver mit seinen sexuellen Phantasien auseinandersetzen;
- ist weniger darauf angewiesen, unbedingt eine Frau finden zu müssen, weil er Sex haben will, und deshalb auch eine Partnerschaft mit einer Frau einzugehen, die
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