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50 Rituale für das Leben

Titel: 50 Rituale für das Leben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anselm Gruen
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Frühstück immer die Osterkerze an. Dannwird die Osterzeit für Sie eine eigene Zeit, eine Zeit, in der mehr und mehr alles Dunkle in Ihnen erhellt wird und alles Erstarrte in Ihnen aufgebrochen wird zu neuem Leben.
    Ein zweites Osterritual ist weit verbreitet. In der Osternacht wird das Osterwasser geweiht, das zur Taufe verwendet wird. Das Osterwasser erinnert an das Wasser des Roten Meeres, das sich teilte, damit das Volk Israel in die Freiheit ziehen konnte. So wie Israel bei diesem Durchzug durch das Rote Meer aus der Knechtschaft fremder Mächte befreit wurde, so steht das Osterwasser für unseren Weg in die Freiheit. Und es erinnert uns an das Wasser, das uns reinigt von aller Schuld und von allem, was das ursprüngliche Bild Gottes in uns trübt.
    Der Abt unseres Klosters lädt in der Osternacht die Gäste herzlich ein, Osterwasser mit nach Hause zu nehmen. Sie können damit ihre Weihwasserbecken füllen. Sie können aber daheim auch das Ritual durchführen, sich mit diesem Osterwasser die Augen zu reinigen, damit sie in der aufblühenden Natur das Geheimnis der Auferstehung sehen und in den Menschen das Geheimnis der Auferstehung entdecken. Sie werden zu «Osteraugen», die tiefer sehen. Sie erkennen, dass in jedem Grab Leben ist, in jeder Dunkelheit Licht und dass in jeder Erstarrung schon neues Leben aufbricht.
    Nehmen Sie Osterwasser aus Ihrer Kirche mit nach Hause. Üben Sie das Ritual, sich mit dem Osterwasser zu bekreuzigen. Tauchen Sie Ihre Hand in das Wasser und berühren Sie damit Ihre Stirn, um Ihr Denken zu reinigen, Ihren Unterbauch, um die Trübungen Ihrer Vitalität zu klären, Ihre linke und rechte Schulter, damit die reinigende Kraft des Osterwassers in das Unbewusste und Bewusste in Ihnen eindringt. Sie können auch Ihre Sinne mit dem Osterwasser berühren: Ihre Augen, Ihre Ohren, Ihren Mund, damit Sie klarer sehen, dieWorte der Menschen so hören, wie sie wirklich gemeint sind, und mit Ihrem Mund Worte sprechen, die neues Leben in den Menschen wecken.
24. OSTERSPAZIERGANG
    Das neue Leben im Frühling zieht uns ins Freie. Der Osterspaziergang hat nicht erst seit Goethe Tradition. Im Wandern durch die aufblühende Natur können wir etwas von Ostern verstehen. Wir nehmen den Sieg des Lebens über den Tod auch in der Schöpfung wahr. Indem wir durch die Natur wandern, fühlen wir uns eins mit der aufbrechenden Kraft der Natur, die alles Erstarrte wieder zum Leben erweckt. Im Wandern durch die Schöpfung werden wir selbst neu geschaffen. Wir spüren etwas von der Frische des Frühlings und von der Kraft des Lebens, die stärker ist als der Tod.
    Machen Sie eine längere Wanderung durch die Natur. Stellen Sie sich vor, dass Sie auswandern aus allen Abhängigkeiten und aus allen Bildern, die Sie sich von sich selbst gemacht haben. Sie lassen alles hinter sich. Sie wandern sich frei von den Rollen, die Sie bisher gespielt haben, und gehen hinein in die einmalige Gestalt, als die Gott Sie gewollt hat. Sie können diese Gestalt nicht beschreiben. Aber Sie können beim Wandern spüren, wie Sie sich wandeln, wie Sie immer authentischer werden, wie Sie immer weniger Ballast mit sich herumschleppen und mehr und mehr zu dem werden, der Sie eigentlich sind.
    Die Emmausjünger sind zu zweit gewandert. Überlegen Sie, mit wem Sie den Osterspaziergang machen möchten. Laden Sie die Menschen ein, mit denen Sie gerne wandern möchten, Ihre Familie, Ihre Freunde, Ihren Hauskreis. Und nehmen Sie sich die Emmausjünger zum Vorbild: Sprechen Sie über Ihre Hoffnung, aber vielleicht auch über Ihre zerbrochenen Illusionen.Und sprechen Sie über Ihre Sehnsucht nach Auferstehung, Ihre Sehnsucht, dass das Leben neu aufsteht in Ihnen und um Sie herum. Und kehren Sie dann in einer Gaststätte ein und halten Sie Mahl miteinander. Brechen Sie sich gegenseitig das Brot und vertrauen Sie darauf, dass Christus mit Ihnen ist.
25. CHRISTIHIMMELFAHRT: DER HIMMEL IST IN DIR
    Angelus Silesius hat für das Fest Christi Himmelfahrt den schönen Vers gedichtet: «Halt an, wo läufst du hin. Der Himmel ist in dir. Suchst du ihn anderswo, du fehlst ihn für und für.» Als Jesus vor den Augen der Jünger in den Himmel emporgehoben wurde, schauten die Jünger ihm nach. Doch die beiden Engel sprachen sie an: «Ihr Männer von Galiläa, was steht ihr da und schaut zum Himmel empor? Dieser Jesus, der von euch ging und in den Himmel aufgenommen wurde, wird ebenso wiederkommen, wie ihr ihn habt zum Himmel hingehen sehen.» (Apg 1,11) Wir

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