50 Rituale für das Leben
sollen also nicht nach oben schauen, sondern in uns hinein. Dort wohnt Jesus in uns. Und dort, wo Jesus in uns ist, dort ist der Himmel.
Himmel ist der Bereich Gottes. Überall dort, wo Gott ist, ist der Himmel. In seinem Aufstieg zum Himmel hat Jesus den Himmel über uns geöffnet. Himmel, das ist Weite, Freiheit, Schönheit. Christi Himmelfahrt will uns sagen, dass wir in der Weite Gottes leben, dass der Himmel uns umgibt. Wir sind nicht nur Menschen dieser Erde, sondern Menschen des Himmels. Das gibt unserem Leben eine göttliche Würde. Keiner kann uns einsperren in die Enge dieses Lebens. Es ist eine Weite in uns, die uns niemand nehmen kann. Wir dürfen nicht zu klein von uns denken. Wir atmen die Weite des Himmels. In unserer Seele ist etwas vom Glanz des Himmels. Dort geht der Himmel über uns auf. Wir tragen den Himmel in uns. In uns haben wir alles, was wir brauchen. Mit dem Himmel verbinden wir alle unsere Sehnsüchte nach Erfüllung. Woin Christus der Himmel in uns ist, dort sind unsere tiefsten Sehnsüchte nach Liebe und Heimat erfüllt.
Für viele hat das Fest Christi Himmelfahrt seinen tieferen Inhalt verloren. Es ist zum Vatertag geworden, der aber mit dem Fest gar nichts zu tun hat. Statt des Betrinkens am Vatertag gönnen Sie sich lieber ein Himmelfahrtsritual:
Gehen Sie in Ihren Garten oder auf eine Frühlingswiese und schauen Sie auf zum Himmel.
Spüren Sie die Weite des Himmels.
Und fragen Sie sich, was der Himmel in Ihnen für Sehnsüchte auslöst oder welche Bilder Ihnen einfallen, wenn Sie zum Himmel aufschauen. Dann stellen Sie sich vor, dass der Himmel in Ihnen ist.
Sie können mit Ihren Händen die Mitte der Brust berühren.
Dort in Ihrer Mitte ist der Himmel in Ihnen.
Dort können Sie erahnen, was Paulus sagt: «Unsere Heimat aber ist im Himmel.» (Phil 3,20)
Gehen Sie mit diesem Bild spazieren: In Ihnen ist der Himmel.
In Ihnen ist die Weite Gottes. Dort, wo der Himmel in Ihnen ist, sind Sie daheim.
Gehen Sie mit diesem Bild durch die Natur.
Und stellen Sie sich zugleich vor, dass Sie mit dem Himmel in Ihnen durch die Enge des Alltags gehen, durch die Konflikte, die Sie morgen erwarten, durch den Druck, der von der Firma her auf Ihnen lastet, durch die Sorgen um Ihre Kinder.
Dann werden Sie das Enge und Bedrückende Ihres Alltags anders erleben.
Auch dort, wo alles eng ist, geht der Himmel über Ihnen auf, tragen Sie den Himmel in sich.
26. DER GEIST WEHT, WO ER WILL (PFINGSTEN)
An Pfingsten feiern wir das Kommen des Heiligen Geistes, der wie ein Sturm daherkam und die ängstlichen Jünger aus ihrem Obergemach hinaustrieb in die Stadt, damit sie den Menschen die Auferstehung Jesu und die Ausgießung des Geistes verkündeten. Pfingsten brachte die Menschen in Bewegung. Es sind drei Bilder, die uns die Bibel für Pfingsten bietet: Bei Lukas ist es der Sturm, der die Jünger begeistert und ermutigt. Und es ist die Glut, die uns, wenn wir ausgebrannt sind, wieder mit dem Feuer des Heiligen Geistes erfüllt, die uns wärmt und unsere Sprache verwandelt, so dass ein Funke überspringt, sobald wir zu sprechen beginnen. Johannes liebt vor allem das Bild der Quelle, um das Wesen des Heiligen Geistes zu beschreiben. Die Quelle des Heiligen Geistes sprudelt in uns. Wenn wir aus dieser Quelle schöpfen, werden wir nicht so leicht erschöpft.
Ein Pfingstritual:
Stellen Sie sich in den Wind. Stellen Sie sich vor, dass im Wind Gottes Geist Sie durchweht oder Sie zärtlich
streichelt. Der Heilige Geist will auch heute erfahrbar werden. Sie erfahren ihn, wenn Sie sich vorstellen, dass der Geist des Herrn die ganze Welt
durchdringt. So kann er im Wind alles aus uns hinaustreiben, was verstaubt und verbraucht ist, und uns mit frischem Geist erfüllen. Und der Heilige Geist
ist die zärtliche Liebe Gottes, die Sie sanft streichelt, so wie der Wind Sie zärtlich berührt.
Ein anderes Pfingstritual:
Setzen Sie sich zur Meditation mit dem Bild, dass in Ihnen die Glut des Heiligen Geistes ist. Selbst wenn Sie ausgebrannt – das Wort «Burn-out» beschreibt dieses Leiden – sind, ist unter der Asche noch die Glut des Heiligen Geistes. Lassen Sie die Glut in Ihr Herz strömen, damit diese Glut Sie mit Liebe und Wärme erfüllt. Lassen Sie die Glut in Ihre Sprache dringen, damit es – wie bei den ersten Jüngern – eine glühende Sprache wird, eine Sprache, bei der der Funke des göttlichen Feuers überspringt, eine wärmende Sprache, die die Herzen der Menschen berührt.
Und ein drittes
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