50 Sachwerte, die Sie gut schlafen lassen
Jahrhunderten wurden die meisten Weichholzmöbel aus Fichte, Kiefer und Tanne hergestellt. Darunter Biedermeier-Schränke, Barock-Tische, Louis-Philippe-Kommoden und Jugendstil-Buffetschränke. Um die zeitliche Einordnung zu erleichtern, hier die wichtigsten Stil-Epochen im Überblick.
Die wichtigsten Stil-Epochen auf einen Blick
Renaissance (1500–1600)
Barock/Rokoko (1600–1770)
Louis XIV. (1643–1715)
Louis XV. (1723–1774)
Chippendale (1750–1780)
Klassizismus (1770–1810)
Empire/Biedermeier (1800–1850)
Louis Philippe (1830–1848)
Historismus/Gründerzeit (1850–1890)
Jugendstil (1890–1919)
Art déco (1920–1949)
Grundsätzlich sind antike Weichholzmöbel nach wie vor gefragt, während gleichzeitig das Angebot an qualitativ hochwertigen und originalen Stücken tendenziell zurückgeht. Insofern darf man in den kommenden Jahren und Jahrzehnten getrost von steigenden Preisen ausgehen. Besonders gefragt sind Möbelstücke aus dem späten 19. Jahrhundert.
Das Angebot an Weichholzmöbeln unterliegt zudem den wechselnden Moden und dem Zeitgeist. Vielen potenziellen Käufern ist das antike Weichholz einfach zu dunkel. Manche Antiquitätenhändler tragen die ursprünglich braune bis dunkelbraune Oberflächenlasur durch Lauge ab und bieten helle Weichholzmöbel an. Das entspricht zwar eher dem Zeitgeist, lässt Kunsthistorikern aber gleichsam die Haare zu Berge stehen. Wer seine Wohnung mit abgelaugten Weichholzmöbeln einrichten möchte, kann dies natürlich tun – chacun à son goût. Wer allerdings auf eine Wertsteigerung spekuliert, sollte es bei der Originalfarbe belassen.
Über den Preis von Weichholzmöbeln entscheidet darüber hinaus die Frage, ob von einem Stück nur noch wenige vorhanden sind, oder ob es sich um Massenware handelt, von der Tausende von Stücken auf den Markt gekommen sind. Wertvolle Weichholzmöbel zeichnen sich darüber hinaus durch einen stilreinen Charakter und aufwendige Handarbeit aus. Ein solches Highlight war zum Beispiel das vom Wiener Auktionshaus Dorotheum versteigerte klassizistische Bauernbett aus Oberösterreich aus dem Jahr 1851. Es handelt sich um ein Weichholzgestell mit originaler blauer Grundbemalung und floralen Mustern.
Nach wie vor hoch im Kurs stehen ferner Möbelstücke aus der Epoche des Biedermeier, also jener Zeit zwischen dem Ende der napoleonischen Herrschaft 1815 und 1848. Sie zeichnen sich durch schlichte Eleganz aus. Verwendet wurden hierfür in erster Linie helle Holzarten wie Birke, Kirsche, Birne, Pappel und Nussbaum. Mitunter wurden die Möbelstücke im Biedermeier aber auch aus edlem Mahagoni gefertigt. Die Biedermeier-Zeit war geprägt durch eine Vorliebe fürs Private und die Flucht in die Idylle. Der Salon, also das damalige Wohnzimmer, stellte den Mittelpunkt des bürgerlichen Lebens dar. Darin standen meist eine Sitzgruppe mit Sofa und Stühlen, aber auch Kommoden, Sekretäre und Nähtischchen. Beliebt waren ferner Sekretäre in allen denkbaren Varianten. Zu den bekanntesten Schöpfern von Biedermeier-Möbeln gehörte Michael Thonet (1796–1871), der in Boppard am Rhein mit der Fertigung von Möbel begann und später in Wien Weltruhm erlangte.
Beliebt sind vorrangig Stühle und Kommoden aus der Biedermeier-Zeit, die mit ihrer schlichten Eleganz bis heute gut in viele Wohnräume passen. Waren Biedermeier-Möbel in den 1960er- und 1970er-Jahren noch vergleichsweise preiswert, so wurden die Sammler und Liebhaber mittlerweile wählerischer. Sie suchten ausgefallene Einzelstücke von hoher Qualität, deren Preise naturgemäß deutlich anzogen. Ist das Möbel restaurierungsbedürftig, sinkt der Preis erheblich.
Wer auf eine Wertsteigerung spekuliert, sollte immer die Kriterien bedenken, die bei einem späteren Verkauf für den potenziellen Erwerber von Bedeutung sind. So muss das Möbel nicht nur gefallen, sondern auch von der Größe her in die heute üblichen Wohnräume passen. Grundsätzlich gilt: Je originaler der Erhaltungszustand, desto wertvoller das Möbelstück. Musste der Restaurator allzu sehr Hand anlegen, kann dies den Wert mindern. Vor dem Kauf empfiehlt es sich zu klären, ob Restaurierungsarbeiten notwendig sind und welche Kosten hierfür entstehen. Im Zweifelsfall sollte man das Honorar nicht scheuen und einen neutralen Sachverständigen um eine Expertise bitten. Ein solches Gutachten kann sich bei einem späteren Verkauf zudem als wertsteigernd erweisen.
Der Teufel steckt bekanntlich in den Details, und die erkennt
Weitere Kostenlose Bücher