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50 - Schatten über Kregen

50 - Schatten über Kregen

Titel: 50 - Schatten über Kregen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
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Eindruck, daß mein neuer Kamerad schon früher einmal hiergewesen war. Er kannte den Weg. Wir bewegten uns so geräuschlos wie möglich, obwohl unsere Schritte vom Kampfeslärm der Shanks und Neeshargs mehr als nur übertönt wurden. Von unserem Standort aus war die Schlacht nicht länger zu sehen. Es hörte sich an, als schlügen alle Kesselflicker der Hölle mit dem wilden Eifer von Wahnsinnigen auf ihre Töpfe und Pfannen ein. Schreie ertönten.
    Aus den bisherigen Geschehnissen war offensichtlich geworden, daß der Verteidigungsplan der Shanks vorsah, ihre Streitkräfte zu konzentrieren, um ihre Unterkünfte zu beschützen. Den Sklaven des Lagers hatte man als Schlupfloch die Höhle mit dem runden Steintor zugewiesen. Ich ging einmal davon aus, daß die Fischköpfe keine Tränen vergossen, sollten die Sklaven trotz ihrer Zuflucht alle sterben, sondern sich einfach Nachschub besorgten.
    O nein, bei Vox, die Fischgesichter kümmerten sich nur um sich selbst. Und während sie dies taten, beschützten sie gleichzeitig die privilegierten Sklaven.
    Statt wie erwartet von hilflos schluchzenden, verängstigten Sklavinnen umringt zu werden, herrschte zwischen den schäbigen Hütten völlige Stille.
    Hatte man sie etwa aufgegeben? Mir blieb keine andere Wahl, ich mußte mich mit eiserner Entschlossenheit an die Hoffnung klammern, daß sich die Frauen so still wie die Mäuse verhielten, um ihr Leben zu retten.
    »Da vorn«, knurrte Darham leise.
    Die Hütte unterschied sich durch nichts von den anderen. Wir stiegen leise die Lehmstufen hinauf, und Darham kratzte an dem Segeltuch, das den Eingang versperrte. »Ismelda?« Seine Stimme, die normalerweise donnerte, trug als Flüstern in alle Winkel.
    Das Segeltuch wurde beiseite geschlagen. Eine helle zittrige Stimme fragte: »Darham?«
    »Aye, Kleine. Hab keine Angst.«
    Sie trat aus der Hütte auf die oberste Stufe in das Mondlicht. Ahrinye hatte die Wahrheit gesagt. Sie hatte tatsächlich angenehme Formen. Nur eine uralte Frau mit vielen Perioden Erfahrung wäre vielleicht auf den Gedanken gekommen, daß sie schwanger war; so war noch nichts zu sehen. »Werden sie uns alle töten?« Ihre Stimme mochte vielleicht zittern, sie jedoch stand aufrecht da.
    »Nein, nein! Wir können in dem Durcheinander fliehen. Komm ...«
    Sie musterte mich. Zweifellos bot ich einen wüsten Anblick.
    »Wer ...?« Jetzt legte sie eine Hand vor die Brust. »Wer ist das?«
    »Ein Freund.« Darham streckte die Hand aus. »Komm.«
    Sie trödelte nicht. Sie war nicht so dürr, hungrig und erschöpft wie die Sklaven, die in der Mine und der Schmelzhütte arbeiteten. Doch unter ihrer zarten Haut zeigten sich die Rippen. Im Mondlicht nahm ihr Haar eine seltsame Farbe an, ihre Augen waren dunkle Höhlen.
    Darham stützte sie, als sie die Treppe hinabstieg. Sie warf mir einen schnellen, beinahe verstohlenen Blick zu. »Llahal.«
    »Llahal und Lahal, Ismelda«, erwiderte ich. »Wir müssen uns beeilen.«
    »Wer ...?«
    Das Grollen in Darhams Stimme mußte ein Zeichen von Erheiterung sein. »Er nennt sich Nath der Hammer. Ich glaube nicht, daß es sein richtiger Name ist.«
    Darham wußte offensichtlich, was er tat. Er nahm Ismelda beim Arm und führte uns schnell zurück in die Schatten.
    Als wir stehenblieben, berührte ich ihn an der Schulter, um sicherzugehen, daß ich seine volle Aufmerksamkeit hatte. »Ich habe kleine Voller starten und landen gesehen. Ich vermute, es sind die persönlichen Flieger der Befehlshaber.«
    »Oh, aye. Du hast keine Chance. Diese Voller werden bewacht wir die jungfräulichen Töchter eines Herrschers.«
    »Das bezweifle ich auch nicht. Aber jetzt?«
    Ismelda meldete sich zu Wort; ihre Stimme klang schon bedeutend weniger zittrig. »Nath hat recht. Die Wachen sind losgestürmt, um den anderen beim Kampf gegen diese ... diese ...«
    »Dämonen aus einer Herrelldrinischen Hölle.« Darham sah mich an. Er schätzte mich erneut ein, wobei er sich zweifellos an unsere erste Begegnung in der Rubinroten Weinschnute erinnerte. »Gut, Dom. Aber Ismelda darf nichts geschehen.«
    »O ja«, murmelte ich. »O ja! Und ob!«
    Die kleine, blauäugige, blonde junge Dame wußte, was sie wollte. Sie hatte sicherlich Glück gehabt, zu den wenigen privilegierten Sklaven abkommandiert zu werden, trotzdem war ich davon überzeugt, daß sie – selbst von harter Arbeit und schlechtem Essen geschwächt – sich niemals so hätte gehen lassen wie die meisten anderen Sklaven. Nun ging sie mit einem

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