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50 - Schatten über Kregen

50 - Schatten über Kregen

Titel: 50 - Schatten über Kregen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
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erwachen. »Aber, Ismelda ...!«
    »Ich kann den lieben San nicht zurücklassen. Nein.«
    Darham seufzte und hielt das Flugboot auf geradem Kurs, obwohl er den Kopf nach hinten drehte, um mit uns zu sprechen. »Wir versuchen es. Wo ist dieser San Mrindaban überhaupt?«
    Die kleine Bewegung ihrer nackten Schultern konnte man unter Umständen als Schulterzucken deuten.
    »Nun, das weiß ich nicht!«
    »Was?«
    »Die schrecklichen Shanks haben ihn nach unserer Landung in Terzul weggebracht.«
    »Also befindet er sich nicht in dem Kraterlager«, sagte Darham und atmete schwer.
    »Nun, natürlich nicht!«
    Wie schon gesagt, es sollte noch viel schlimmer kommen, bei Zair! Ich hoffte ehrlich, daß die schlechten Nachrichten damit ein Ende hatten.
    So wie ich die Beziehung zwischen Darham und Ismelda sah, betrachtete er sie als die Tochter, die er nie gehabt hatte oder von der er zumindest nichts wußte. Sie hingegen betrachtete ihn als eine Säule der Kraft, an die sie sich anlehnen konnte. Und soweit ich das im Augenblick einschätzen konnte, empfand sie ehrliche Zuneigung für ihn, wie eine Tochter für ihren Vater.
    Er schüttelte den großen Kopf, der Bart und die gelockten Schnurrbartspitzen zitterten. Er wußte genausogut wie ich, daß es um unsere Chancen nicht gut stand, doch mit einem Fünkchen Glück und eiserner Entschlossenheit lag eine erfolgreiche Flucht im Bereich des Möglichen. Sich jetzt auf die ziellose Suche nach einem Heiligen Mann oder Weisen zu machen, hieß, die gegen uns gerichteten Würfel mit soviel Blei zu füllen, daß man damit eine vallianische Galeone hätte versenken können.
    Der kühne, haarige, ritterliche Bursche traf eine Entscheidung.
    »Gut, Fanshos«, sagte er grollend. »Malashak sei mein Zeuge, ich für meinen Teil werde gehen und diesen berühmten San finden.«
    Wie Ihnen klar sein dürfte, blieb mir keine Wahl. Zumindest nicht, was diese beiden betraf.
    Ich fand mich zutiefst verachtenswert. Hier saß ich und willigte ein, mit Unterstützung eines haarigen Zhan-Paktuns den Wünschen einer süßen jungen Dame zu folgen, während die viel schwererwiegenden Forderungen der Everoinye das genaue Gegenteil besagten. Ich würde Ismeldas Bitten nicht beachten und Darham irgendwie ausschalten müssen, um dann Ahrinyes Befehle zu gehorchen und sie in Sicherheit zu bringen.
    Mir fiel wieder das bösartige Gesicht des schrecklichen Neeshargs und sein blutdürstiges Verlangen ein, jeden, der nicht zu seiner Rasse gehörte, in kleine Stücke zu reißen, und ich mußte mir wieder ins Bewußtsein rufen, daß ich nicht freiwillig hier war. Ich hatte eine Aufgabe zu erledigen. Ich handelte unter Zwang. Und dennoch, das letzte, was ich wollte, war ein Kampf mit dieser Höllenbrut; bei Vox, das verriet mir schon ein kaltes Gefühl tief in meinem Innern.
    Bei dem Hängebauch und den riesigen Schenkeln der Heiligen Dame von Belschutz! Ich wollte mir doch nur Ismelda schnappen, sie in Sicherheit bringen und dann so schnell wie nur möglich nach Esser Rarioch in Valka eilen – nach Hause, zu Delia!
    Doch als wir im Licht der Monde durch die Luft rasten, ohne daß ich wußte, wo es eigentlich hinging, gestand ich mir grollend ein, daß Delia vermutlich sowieso auf irgendeiner Geheimmission für die Schwestern der Rose unterwegs war oder für die Herren der Sterne eine hirnverbrannte, gefährliche Aufgabe erledigte.
    »Danke, Darham. Mrindaban wird dir deine Dankbarkeit zeigen, und das auf erstaunliche Weise.« Der Name Mrindaban kam Ismelda mit einer erstaunlichen Fröhlichkeit über die Lippen. Sie summte den Buchstaben ›M‹ förmlich, bevor sie das ›rindaban‹ folgen ließ. Offensichtlich hielt sie große Stücke auf den alten Mann.
    »Terzul.« Darham zog den Voller zur Seite. Wir waren nach Westen geflogen, der neue Kurs war Westsüdwest zu West. »Terzul. Da fangen wir an.«
    Wir flogen weiter durch die Nachtluft. Mir war nicht kalt, aber allmählich machte ich mir Sorgen wegen Ismeldas fehlender Bekleidung. Unsere Flucht war so schnell vonstatten gegangen, daß wir nun schon weit von dem roten Leuchten des Kraters entfernt waren, und es war ausgeschlossen, sich noch etwas von dem Polsterbezug von Ahrinyes Sofa zu holen. Außerdem hatte der Shint es vermutlich sowieso zurückgeholt.
    Ich meldete mich zu Wort.
    Wie in einer Herrelldrinischen Hölle wollte Darham Erkundigungen einziehen, nachdem keiner von uns Schannisch sprach? Der Flugwind zerzauste sein Haar, als er erklärte, es gebe in

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