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51 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 03 - Jagd durch die Prärie

51 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 03 - Jagd durch die Prärie

Titel: 51 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 03 - Jagd durch die Prärie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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Bruder.
    „Habe ich also nicht recht gehabt?“ frohlockte Sam. „Jetzt kriegen wir den Kerl. Kommt hinein.“ –
    Als Walker fortgeritten war und der Schwarze wieder seine Hütte betreten hatte, saß Leflor auf der Bank und goß sich den Rest aus der Rumflasche ein.
    „Nun kommt das Schwierigste“, sagte Bommy. „Ihr seid doch nicht ganz des Lebens sicher.“
    „Hm! Jetzt erscheint mir die Geschichte auch bedeutend bedenklicher als vorher. Ich weiß nicht genau, was Walker mit diesen Kerlen gehabt hat. Ist es eine Geschichte, bei der Blut geflossen ist, so ist es leicht möglich, daß sie mir, sobald ich hinaustrete, eine Kugel in den Kopf geben und sich dann davonmachen. Ich werde mir die Sache doch vorher überlegen.“
    Er stand auf und näherte sich dem Fenster. In diesem Augenblick bewegte sich der Mesquitebusch, ohne daß es eine Spur von Wind gab. Sodann rührten sich einige Zweige eines nahe stehenden Strauches, und dann sah Leflor ganz deutlich dreimal etwas wie einen flüchtigen Schatten über den Zwischenraum zweier Sträucher huschen.
    „Sie machen es mir leichter“, sagte er. „Sie kommen, wie es scheint.“
    „Wieder herein?“
    „Ja.“
    „Da bin ich neugierig was erfolgen wird.“
    „Ich setze mich hierher. Du aber trittst ihnen entgegen und hinderst sie daran, falls sie auf mich schießen wollen. Mach schnell! Sie werden in kurzer Zeit da sein.“
    Er setzte sich nun so, daß er dem Eingang den Rücken zukehrte. Bommy aber näherte sich der Tür. Sie wechselten noch einige Worte, die draußen gehört wurden; sodann erschienen die beiden Brüder unter dem Eingang, hinter ihnen Sam.
    „Good morning zum zweiten Mal, schwarze Eule!“ sagte Jim. „Ah, ist dein Schützling aus seinem Loch geschlüpft?“
    „Schützling?“ fragte der Neger. „Wer?“
    „Nun, der gute Master Walker.“
    „Kenne keinen Walker.“
    „Schön, mein Junge. Du sollst ihn kennenlernen. Ich werde ihn dir sofort zeigen.“
    Jim schob den Schwarzen beiseite, trat, gefolgt von Tim und Sam, von hinten an Leflor heran, klopfte ihm auf die Achsel und sagte:
    „Endlich ein Wiedersehen seit gestern abend, Master! Wo wart Ihr doch so plötzlich hin?“
    Leflor hatte, als er sie eintreten hörte, das Glas ergriffen und an den Mund gesetzt. Er trank es ruhig aus, drehte sich langsam um und fragte:
    „Bei allen Teufeln! Welcher Flegel wagt es denn da, mir einen Schlag zu versetzen? Das muß ich mir allen Ernstes verbitten. Verstanden!“
    Es ist unmöglich, die Gesichter zu beschreiben, die die drei Getäuschten sehen ließen. Diese Gesichter waren so über alle Maßen drollig, daß Leflor in ein lautes Lachen ausbrach und dabei fragte:
    „Himmel und Hölle! Welch Narrenspiel wird denn da aufgeführt? Wer sind diese beiden? Und wer ist – ah, wen sehe ich da? Sam Barth, der mein Gesicht nicht leiden kann! Nun, mein kleiner, dicker Sir, das Eurige ist auch nicht sehr geistreich, wenigstens in diesem Augenblick nicht. Was starrt Ihr mich denn an?“
    Aber er hatte sich in dem listigen Sam denn doch verrechnet. Es bedurfte nur dieses Spottes, um dem Dicken seine volle Disposition wiederzugeben. Er machte plötzlich ein ganz anderes Gesicht, schüttelte verwundert den Kopf und sagte:
    „Master Walker, wie einer in Eurer Lage noch so das große Maul haben kann, das begreife ich nicht. Wenn Ihr glaubt, Euch dadurch Nutzen zu bringen, so irrt Ihr Euch sehr.“
    „Walker!“ lachte der Angeredete. „Ihr seid wohl gar blind geworden, seit wir uns sahen.“
    „Wenn es Euch Spaß macht, mich für einen Esel zu halten, so kann ich nichts dagegen haben; aber der Ernst wird gar nicht auf sich warten lassen.“
    Sam machte dabei ein so strenges Gesicht, daß Leflor denn doch eine ängstliche Regung fühlte und sagte:
    „Ich hoffe doch, daß Ihr mich kennt!“
    „Natürlich!“
    „Nun, wer bin ich denn?“
    „Dumme Frage. Mit einer solchen bringt mich ein Walker nicht aus der Fassung.“
    „Aber Mann, Ihr müßt doch wissen, wer ich bin!“
    „Freilich! Ihr seid Walker!“
    „Ich verstehe Euch nicht! Ihr habt mich ja vor einiger Zeit bei Monsieur Wilkins gesehen.“
    „Da habe ich nur einen einzigen Mann gesehen, und das war Monsieur Leflor.“
    „Nun, der bin ich ja.“
    „Ihr? Leflor?“
    Sam stieß ein lustiges Lachen aus und wandte sich an die beiden Brüder:
    „Habt ihr schon einmal so einen Kerl gesehen? Er macht es geradeso, wie die Fabel vom Vogel Strauß erzählt. Er denkt, wenn er niemanden sieht, so werde

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