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51 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 03 - Jagd durch die Prärie

51 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 03 - Jagd durch die Prärie

Titel: 51 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 03 - Jagd durch die Prärie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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Sie?“
    „Erschrecken? Fällt mir gar nicht ein!“
    „Ich dachte, weil Sie so laut schrien.“
    „Hm, ja, ich brülle manchmal so ein bißchen zum Zeitvertreib. Fahren Sie fort!“
    „Die Besitzung, auf der ich amtierte, gehörte einer Familie von Adlerhorst. Es brach über sie ein noch nicht aufgeklärtes Unglück herein, und die Besitzung kam in fremde Hände. Es gab Differenzen mit dem neuen Herrn. Ich hatte recht und bestand auf meinem Recht. Er vergaß sich im Zorn und griff nach der Peitsche, nämlich nach der Reitpeitsche. Da wallte auch in mir das Blut; ich wehrte mich und schlug ihn nieder. Natürlich wurde ich abgesetzt. Bei der großen Konkurrenz und dem schlechten Zeugnis, das ich erhielt, wollte es mir nicht glücken, bald eine neue Anstellung zu erhalten. Ich wartete, ich lief und gab mir Mühe; ich petitionierte – vergebens. Da lief mir die Galle über. Mein Sohn wollte schon längst nach Amerika. Ich entschloß mich kurz. Wir packten ein, und die Rutsch ging fort.“
    „Doch nicht gleich nach dem fernen Westen?“
    „Ja.“
    „Das war verwegen.“
    „Jetzt sehe ich es ein. Aber ich hatte mir das alles ganz anders und viel leichter gedacht. Wir wollten quer durch das Land nach Kalifornien. Wir kauften Wagen, Pferde und Zugochsen. Wir luden auf, was wir hatten, und kamen nach Santa Fé. Da trafen wir auf eine Gesellschaft, die auch nach Kalifornien wollte. Wir schlossen uns ihr an. Es wurde ein Anführer gewählt. Es gab eine bestimmte, militärische Ordnung, denn wir kamen durch das Indianergebiet. Vor vier Tagen erreichten wir die felsige Gegend, von der ich vorhin sprach. Da stellte es sich heraus, daß ich ein ganzes Paket Decken vom Wagen verloren hatte. Ich ritt natürlich zurück und fand sie auch nach mehreren Stunden; aber es war indessen Abend geworden. Als ich an den Lagerplatz zurückkam, war die Karawane nicht mehr vorhanden, aber meine Frau, der Sohn und die Schwägerin lagen gefesselt und mit verbundenen Augen am Boden. Nachdem ich sie von den Stricken befreit hatte, erzählten sie mir, daß man sie kurz nach meinem Fortgang überfallen und gebunden hatte. Gleich darauf war die Karawane wieder aufgebrochen. Meinen Wagen hatten sie natürlich mitgenommen.“
    „Wie alt ist denn Ihr Sohn?“
    „Vierundzwanzig.“
    „Pfui Teufel! Hat er sich denn nicht gewehrt?“
    „Er hat keine Zeit dazu gehabt. Sie haben ihn ganz plötzlich und von hinten niedergerissen.“
    „Natürlich sind Sie den Spitzbuben nach?“
    „Ja. Aber ich habe sie nicht gesehen.“
    „Hm! Sie müssen doch ihre Spuren gefunden haben!“
    „Auf dem felsigen Boden?“
    Da lachte Sam auf und sagte:
    „Das ist nun ein Forstmann und Jäger! Ja, wenn eine Eichhörnchenfährte nicht so groß ist wie ein Elefantentapfen und ein Wagengleis nicht so breit und so tief wie die Elbe, so findet man keine Maus! Haben Sie denn nachgedacht, wohin diese Schurken mit Ihrem Wagen gefahren sein könnten?“
    „Doch nach Kalifornien?“
    „Oder auch nicht!“
    „Sie sagten doch, daß sie da hinwollten!“
    „Pshaw! Man wird Ihnen nicht alles auf die Nase gebunden haben. Ich denke mir, daß man gleich von vornherein entschlossen gewesen sein wird, Sie zu berauben. Da hat man Ihnen natürlich die Wahrheit nicht gesagt. Und als sie nachher die Ihrigen überfallen haben und fortgefahren sind, haben sie eine ganz andere Richtung eingeschlagen. Sie aber sind ganz nach der Richtung der Nase weitergelaufen und geritten. Haben Sie alles verloren?“
    „Alles, mit Ausnahme dessen, was wir auf dem Leib haben.“
    „O weh! Also das Geld auch?“
    „Auch! Es befand sich im Wagen, von den beiden Frauen bewacht.“
    „Wieviel?“
    „Wir haben es in New York umgewechselt. Ich erhielt fünfzehnhundert Dollar, meine Schwägerin aber achttausend.“
    „Sapperment!“
    „Ja, sie ist wohlhabend, oder vielmehr sie war es leider Gottes.“
    „Ich hoffe sehr, daß sie es wieder sein wird.“
    „Wieso?“
    „Nun, natürlich nehmen wir den Halunken das Geld wieder ab!“
    „O bitte! Sie sagen das, als ob es sich so ganz von selbst verstehe!“
    „Das ist auch der Fall.“
    „Als ob es so ganz und gar leicht sei!“
    „Leicht oder schwer, es wird gemacht.“
    „Herrgott, wenn wir es wiederbekommen könnten! Aber wir wissen ja gar nicht, wohin die Diebe eigentlich sind!“
    „Wir werden es erfahren. Wir reiten nach der Stelle zurück, an der die Tat geschehen ist. Dort werde ich die Spuren finden, denen wir ganz einfach

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