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51 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 03 - Jagd durch die Prärie

51 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 03 - Jagd durch die Prärie

Titel: 51 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 03 - Jagd durch die Prärie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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ihr Retter zu sein. Aber – dumm sollte er gewesen sein? Hatte sie dies selbst gesagt, oder hatte nur der Förster es vermutet? Es war jedenfalls sehr richtig, daß der frühere Knopfmacher sich mit dem jetzigen Savannenläufer nicht messen konnte. Ja, ein jeder sagt sich, wenn er an seine Jugend zurückdenkt, daß er vieles und womöglich alles anders hätte machen können. Sam durfte also niemandem zürnen.
    So ritt er schweigsam weiter, zur Rechten den Förster und zur Linken das Saumpferd. Er glaubte nicht, Veranlassung zu außerordentlicher Vorsicht zu haben, da sich in einem nicht sehr geringen Umkreis gegenwärtig keine Indianer sehen lassen würden.
    Darum stieß er auch einen lauten Ruf der Überraschung aus, als er plötzlich, zufälligerweise nach links hinüberblickend, zwei Reiter bemerkte, von denen er und der Förster auch bereits gesehen worden waren, denn sie hatten ihre Pferde in Galopp gesetzt und kamen in schnurgerader Richtung auf die beiden zugesprengt.
    „Donnerwetter“, sagte er, „das wird eine allerliebste Geschichte. Nehmen Sie nur, in Gottes Namen, Ihre Büchse nicht von der Schulter.“
    „Warum nicht? Ich glaube, das sind Indianer, und da muß man doch auf Abwehr bedacht sein.“
    „Ja, Indianer sind es, und zwar scheinen es feindliche Comanchen zu sein.“
    „O weh. Und da sagen Sie, ich soll mein Gewehr in Ruhe lassen?“
    „Ja, gewiß. Sehen Sie die Adlerfedern auf ihren Köpfen? Das ist das Häuptlingszeichen. Es sind Häuptlinge, und wo die sind, da befindet sich gewöhnlich eine Anzahl Krieger in der Nähe. Häuptlinge reiten nicht so allein in der Prärie herum, und da sie zu zweien sind, läßt sich vermuten, daß es sich um eine wichtige Angelegenheit handelt, und daß sich eine größere Anzahl Indsmen hier in der Nähe befindet. Zu fürchten brauchen wir uns wenigstens jetzt noch nicht. Aber aus Vorsicht wollen wir absteigen. Tun Sie ganz dasselbe, was auch ich tue.“
    Sam hielt an, stieg ab und stellte sich hinter seine beiden Pferde. Dann legte er seine Büchse an und wartete, daß die Indsmen näherkommen sollten. Er konnte ihnen hinter seinen Pferden hervor, die ihn deckten, eine Kugel geben, ohne selbst von ihnen getroffen zu werden. Natürlich war der Förster seinem Beispiel gefolgt und hielt, hinter seinem Pferd stehend, auch seine Waffe schußbereit.
    Die Indianer schienen sich nicht zu fürchten. Sie kamen bis in große Nähe heran und parierten ihre Pferde kaum zwanzig Schritte von den Weißen entfernt.
    „Halt, nicht weiter, sonst schießen wir!“
    Die Roten berieten leise miteinander, lachten laut auf, was sonst nicht in der Gewohnheit ihrer ernsten Rasse liegt, und dann antwortete der eine von ihnen in einem Gemisch von Indianisch, Englisch und Spanisch, das dort zwischen Indianern und Weißen gesprochen wird:
    „Fürchtet sich etwa das Bleichgesicht?“
    „Fällt uns gar nicht ein!“
    „Warum versteckt ihr euch?“
    „Weil es uns so beliebt.“
    „Kommt hervor, damit wir mit euch sprechen können.“
    „Das können wir so auch. Woher kommt ihr?“
    „Von daher.“
    Der Rote deutete dabei nach rückwärts.
    „Das hätte ich nicht gewußt, wenn du es mir nicht sagtest. Ich glaubte, ihr wärt geradewegs vom Himmel gefallen. Aber wohin wollt ihr?“
    „Dorthin.“
    Der Gefragte deutete vorwärts.
    „So reitet weiter!“
    „Das werden wir tun, wenn wir mit euch gesprochen haben.“
    „Wir haben keine Zeit dazu.“
    „Seit wann sind die Bleichgesichter so unhöflich geworden? Sie haben doch stets so gern mit dem roten Mann gesprochen.“
    „Wenn sie Zeit hatten, ja.“
    „Zeit haben sie stets. Sie reden mit dem roten Mann, um ihn zu betrügen, und dazu haben sie immer Zeit. Kommt hervor, wir wollen eine Beratung halten.“
    „Ich wüßte nicht, was wir mit euch zu beraten hätten. Wer seid ihr?“
    „Das werden wir dir sagen.“
    „Ah, ihr verschweigt eure Namen, das empfiehlt euch nicht. Wir werden also wieder aufsteigen und weiterreiten.“
    „Wenn ihr das tut, werden wir eurer Fährte folgen.“
    „So will ich euch sagen, daß wir euch unsere Kugeln zu kosten geben werden, wenn ihr uns mehr inkommodiert, als wir dulden können.“
    „Die Prärie gehört allen Menschen. Jeder kann reiten, wohin er will.“
    „Was sprechen Sie denn mit ihnen?“ fragte Rothe, der Förster. „Ich verstehe dieses Sprachgemisch nicht.“
    Sam erklärte es ihm, und dann meinte der Förster:
    „Das klingt freilich feindselig. Was tun wir?“
    „Hm!

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