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51 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 03 - Jagd durch die Prärie

51 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 03 - Jagd durch die Prärie

Titel: 51 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 03 - Jagd durch die Prärie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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Soldatenmantel.“
    „Aber es ist gefährlich, als Indsmen zu gehen.“
    „Zuweilen, zuweilen aber auch nicht. Wir werden also bald Rothäute sein und bald Bleichgesichter, ganz wie es die Gelegenheit erfordert. Aber ein verfluchter Kerl bist du doch! Wären wir wirklich Indsmen gewesen, ohne Deutsch zu verstehen, so hättest du uns übertölpelt.“
    „Sicher, obgleich es mir höchst fatal war, zu hören, daß dort in dem Gesträuch noch andere Rote seien. Aber ich hatte euch in meiner Gewalt und brauchte sie also nicht zu fürchten. Übrigens fällt es mir auf, daß es gerade jetzt wohl von Vorteil ist, wenn ihr als Indianer geht. Wir haben nämlich einen kleinen Streich vor, zu dem diese Maskerade ganz und gar geeignet ist. Setzen wir uns wieder. Ich will es euch erzählen.“
    Aus der vorher so feindselig erscheinenden wurde nun eine sehr friedlich ausschauende Szene. Sam erzählte den beiden Gefährten die Erlebnisse des Försters Rothe.
    Es war das hier wieder einmal ein Beispiel von dem Scharfsinn und der Umsicht, mit denen die Leute, die sich im Wilden Westen bewegen, zu verfahren pflegen. Sam hatte ganz einfach irgendeinen Punkt der Prärie bestimmt, an dem er mit Jim und Tim zusammentreffen wollte, und sie hatten sich nun da auch wirklich gefunden, ohne Weg und Steg, ohne Kompaß und Uhr. Es gibt Tausende von Beispielen, die die Bewunderung eines jeden erregen, der gewohnt ist, nur mit den Hilfsmitteln der Wissenschaft zu verfahren.
    „Was sagt ihr dazu?“ fragte der Dicke, als er mit seinem Bericht zu Ende war.
    „Was sollen wir sagen“, antwortete Jim. „Es gibt nur eins, was wir sagen können: Wir reiten diesen Schurken nach und nehmen ihnen ihren Raub wieder ab. Das versteht sich doch ganz von selbst.“
    „Ich habe es mir doch gleich gedacht, daß ihr mit darauf eingehen würdet.“
    „Na, wir wären schöne Kerle, wenn wir diesen guten Mann in der Tinte sitzenließen! Wie meinst du denn, daß wir es anfangen, den Kerlen ihren Raub wieder abzujagen?“
    „Das kann ich doch jetzt noch nicht wissen. Wir müssen warten, wie und wo wir auf sie treffen. Nur soviel denke ich mir, daß ihnen der Mut in die Hosen fahren wird, wenn sie euch erblicken. Sie werden euch für Indianer halten und verteufelten Respekt bekommen, mehr Respekt, als ich vor euch habe. Jetzt aber wollen wir die Zeit nicht unnütz verplaudern, sondern aufbrechen, damit wir die bald finden, die wir suchen.“
    Es wurde aufgestiegen. Sam befand sich in großer Aufregung. Er ließ sein Pferd ausgreifen, und die anderen folgten natürlich mit derselben Schnelligkeit.
    Schon war die Sonne im Westen niedergesunken. Die Reiter kamen in die offene Prärie, wo es in einem beträchtlichen Umkreis keine Büsche gab, und da erblickte man denn drei einzelne Punkte, die sich in gerader Linie von Osten her bewegten.
    „Das sind sie“, sagte Rothe. „Sie laufen ziemlich schnell, um noch vor Dunkelheit wieder mit mir zusammenzutreffen.“
    „Reiten Sie ihnen entgegen“, erwiderte Sam. „Sie könnten erschrecken, wenn sie Fremde von weitem erblicken. Wir werden hier auf euch warten.“
    Das geschah. Rothe erreichte in kaum zwei Minuten die Seinigen und teilte ihnen mit, welche Hilfe er für sie gefunden habe. Sie waren ermüdet, die gute Nachricht aber ließ sie alle Erschöpfung vergessen.
    Als sie dann mit den drei anderen zusammenkamen und sich bei ihnen bedankten, mußte der gute Sam sich Mühe geben, seine Tränen zu unterdrücken.
    Auguste war nicht ganz vierzig Jahre alt, man hätte sie für dreißig halten können. Ihre runden, vollen Formen ließen sie jünger erscheinen, als sie war. Zwar waren ihr die Sorgen des Augenblicks anzusehen, aber das Zusammentreffen mit den drei Jägern hatte ein hoffnungsvolles Lächeln auf ihrem Gesicht hervorgerufen. Sie hatte sich gegen früher fast gar nicht verändert. Sam erkannte sie sofort als die einstige Geliebte wieder.
    Er nahm zunächst ein eingeschlagenes Stück Wildbret vom Sattel seines Saumpferdes und sagte:
    „Unsere Freunde werden Hunger haben. Halten wir hier eine kleine Rast. Ich habe da ein gutes Stück Hirschrücken, das ich mir heute früh am Feuer gebraten habe. Das muß alle werden. Morgen früh schieße ich einen anderen Braten.“
    „Ist nicht nötig“, meinte Jim. „Wir zwei haben uns auch mit Proviant versehen. Für einen Tag oder auch für zwei reicht es aus. Also essen wir! Dabei können wir beraten, was wir tun wollen. Ich möchte den Kerlen, die wir suchen, gern so

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