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51 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 03 - Jagd durch die Prärie

51 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 03 - Jagd durch die Prärie

Titel: 51 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 03 - Jagd durch die Prärie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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wie ein Indsman keine Hände hat. Es kommt mir das sehr verwunderlich vor.“
    „Na, warte, bis wir zur ‚Taube‘ kommen, bei ihr werden sich diese beiden Indianer befinden. Aus ihren Reden war zu hören, daß sie sie kennen, und sie haben ja die Richtung eingeschlagen, die zu ihr führt.“
    „Natürlich werde ich da warten müssen; sie sind eben fort. Dort reiten sie, und wie! So kostbare Pferde habe ich fast noch niemals gesehen. Machen wir, daß wir nachkommen.“
    Sie setzten den unterbrochenen Ritt fort. Nach einiger Zeit traten die Höhen, zwischen denen die Hochebene lag, näher zusammen, mit ihnen der Wald, und von der Seite her näherte sich das Flüßchen, dessen Wasser den Silbersee speiste. Dann vernahmen sie das Brausen eines hohen Wasserfalls. Das Flüßchen stürzte sich wohl über fünfzig Meter hoch hinab in ein Felsbassin, das es sich ausgehöhlt hatte, und floß von da weiter dem See entgegen, den man aber noch nicht sehen konnte.
    Der Weg, den die Reiter einzuschlagen hatten, ging in einem weiten, sich immer tiefer senkenden Bogen um den Wasserfall hinab nach dem Bassin und von da am Flüßchen hin, bis die Bäume, die dort einen geschlossenen Wald bildeten, wieder auseinandertraten. Jetzt war das Tal des Sees in seiner ganzen Ausdehnung zu überblicken.
    Es bot einen Anblick von wunderbarer Schönheit.
    Die fast lotrecht aufsteigenden Wände konnten keine Bäume tragen, waren aber mit Buschwerk bestanden, das für seine Wurzeln überall einen Felsenriß gefunden hatte. Nur hier und da stand an einer horizontalen Stelle eine Zeder, aber von solcher Mächtigkeit, wie in dem berühmten Yosemitetal in Kalifornien. An diesen Felswänden konnte kein menschlicher Fuß hinauf- oder herabklettern. Es gab nur zwei Wege, in das Tal zu kommen, nämlich da, wo das Flüßchen in dasselbe trat, und da, wo es dasselbe wieder verließ.
    Der größte Teil der Talsohle war mit Wasser angefüllt – dem Silbersee. Die Sonne stand bereits hoch, und unter ihren Strahlen erglänzten die Wellen wie poliertes Silber.
    An seinem diesseitigen Rand, da, wo sich das Flüßchen in ihn ergoß, stand das alte Gebäude der Mission. Es war gebaut wie ein Kloster und durchwegs aus Steinen aufgeführt. Diejenigen, die es vor alter Zeit errichtet hatten, waren gezwungen gewesen, sich gegen feindliche Angriffe zu schützen. Sie hatten den Mauern eine bedeutende Stärke gegeben und im unteren Stock keine Fenster, wohl aber zahlreiche Schießscharten angebracht. Aus demselben Grund gab es auch nur einen einzigen Eingang, der durch ein mächtiges hölzernes Tor verschlossen wurde. Neben demselben befand sich eine Klingel, die jedenfalls erst in neuerer Zeit angebracht worden war.
    In der Nähe des Gebäudes weideten mehrere Pferde, unter ihnen auch der Rappe und der Schimmel, welche die beiden Indianer geritten hatten. Am Ufer des Sees waren mehrere Rindenkähne befestigt. In der Mitte der Wasserfläche sah man eine Insel. Ein kleines, steinernes Gebäude, das sich auf derselben befand, ließ vermuten, daß sie vom Ufer aus sehr oft besucht werde.
    Um den See herum gab es eine Menge künstlicher Erhöhungen, meist ungefähr zwölf Meter hoch und mit Gras bewachsen, oben darauf irgendein Busch mit in die Erde gesteckten Lanzen und allerlei anderem Gerät. Sam erklärte:
    „Das sind die Häuptlingsgräber, die in der ganzen Gegend für heilig gelten.“
    „Die liegen in ihren Särgen unter so riesigen Hügeln?“ fragte der Förster.
    „Liegen? In Särgen! Fällt keinem Menschen ein. Ein Häuptling wird nicht in einen Sarg gepreßt. Man zieht seiner Leiche das beste Gewand an, setzt sie auf ihr Lieblingspferd und gibt ihr die Waffen und den Medizinbeutel in die Hand. Das Wort Medizin bedeutet nicht etwa soviel wie Arznei, sondern es heißt Heiligtum. Der Medizinbeutel enthält Amulette und andere Gegenstände, die durch den Priester, den Medizinmann, geweiht worden sind. – Nun wird um das Pferd und die Leiche Erde aufgehäuft. Das Tier kann sich zuletzt nicht mehr bewegen und wird erstochen, damit es nicht so lange mit dem Tod zu kämpfen hat. Die Erde wächst höher und höher, dann türmt man Steine darüber, die dem Grab Halt geben. Hat der Hügel seine Höhe erreicht, so steckt man allerlei Gerätschaften des Häuptlings, seine Lanzen, Pfeile und seinen Bogen oben in die Erde und hängt verschiedenes daran, was ihm im Leben liebgewesen ist. Diese Gegenstände sind unantastbar. Wer sich an ihnen vergreift, begeht ein

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