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51 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 03 - Jagd durch die Prärie

51 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 03 - Jagd durch die Prärie

Titel: 51 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 03 - Jagd durch die Prärie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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Gründe angebt!“
    Jetzt war die Geduld Steinbachs doch etwas erschöpft. Er zog die Stirn in Falten und antwortete:
    „Master Barth, die ewige Wiederholung, daß ich dumm sei, wird allgemach nun lächerlich. Wenn Ihr kein Vertrauen zu mir habt, so macht, was Ihr wollt. Paßt mir aber das, was Ihr tut, nicht, so werfe ich Euch einfach zum Fenster hinaus!“
    Das klang so ernst und befehlend, daß Sam zurückfuhr und dabei ausrief:
    „Na, na, freßt mich nur nicht! Ich kann Euch ja den Willen tun. Aber mit dem zum Fenster Hinauswerfen geht es nicht so rasch. Da habe ich auch ein Wort mitzusprechen.“
    „Tut das später! Jetzt aber setzt Euch nieder und haltet das Maul! Verstanden?“
    „Oho!“ fuhr Sam auf. „So lasse ich mich nicht anschnauzen, selbst nicht von einem, der aus Herlasgrün ist, Master Steinbach!“
    „Nun, wenn Ihr Euch nicht freiwillig setzt, so werde ich Euch hinsetzen müssen.“
    Steinbach faßte Sam blitzschnell, hob ihn empor, trug ihn zur Bank und setzte ihn so kräftig auf dieselbe, daß sie, obgleich sehr stark gezimmert, in allen Fugen krachte.
    Das war dem dicken Sam doch zuviel. Er sprang wieder empor und griff Steinbach nach der Brust.
    „Jetzt zahle ich es Euch heim!“ rief er zornig.
    Steinbach aber faßte ihn hüben und drüben an beiden Armen und preßte ihm dieselben mit solcher Gewalt an den Leib, daß der Dicke vor Schmerz laut aufstöhnte:
    „Um Gottes willen! Ihr quetscht mir ja den ganzen Saft heraus! Haltet ein!“
    „Wenn Ihr parieren wollt!“
    „Na, meinetwegen!“
    „So haltet nun Ruhe, und wenn der Kerl kommt, so macht ihm alle ein freundliches Gesicht, damit er kein Mißtrauen faßt!“
    Er trat von Sam zurück. Dieser hustete und pustete, um wieder zu Atem zu kommen, und sagte:
    „Das muß man sagen, Kräfte habt Ihr wie ein Rhinozeros, aber an Verstand fehlt es Euch doch bedeutend. Landsleute brauchen sich doch wahrhaftig nicht zu ermurxen.“
    „Auch überhaupt nicht zu ärgern. Horcht, da scheint er zu kommen. Seid zutraulich zu ihm!“
    Newton kam allerdings. Er hatte es sich in Beziehung auf seinen Anzug bequem gemacht und wurde zum Essen an den Tisch geladen. Während dieser Beschäftigung war zu bemerken, daß er seine Aufmerksamkeit meist auf Steinbach richtete. Dieser aber tat ganz unbefangen, und die anderen gaben sich auch Mühe, es zu sein.
    Nur Sam, der Dicke, war bei schlechter Laune. Er sprach kein Wort. Er konnte es nicht verwinden, daß er von Steinbach in solcher Weise zurechtgewiesen worden.
    Während der allgemeinen Unterhaltung fragte Steinbach Newton, ob er sich nicht einmal den See und dessen Umgebung ansehen wolle.
    „Nein, heute nicht“, antwortete der Gefragte. „Ich bin ermordet vom weiten Ritt und werde mich ausruhen. Morgen ist auch Zeit dazu.“
    Newton kehrte, als er gegessen hatte, in seine Stube zurück. Jetzt bekam der gute Sam die Sprache wieder. Sichtlich um Steinbach zu foppen, fragte er:
    „Nun, Master, seid Ihr denn bei Eurer Ansicht geblieben?“
    „Ja, gewiß.“
    „Er gehört also zu den Spitzbuben? Da hättet Ihr ihn aber doch aushorchen sollen, um etwas über seine Absicht zu erfahren.“
    „Das habe ich getan.“
    „Nun, habt Ihr auch etwas erfahren?“
    „Ja.“
    „Sapperment! Da seid Ihr gescheiter als ich.“
    „Das ist sehr wahrscheinlich.“
    „Macht Euch nicht lächerlich, alter Schwede! Sam Barth läßt sich so leicht nicht übers Ohr hauen, aber ich habe nicht eine Silbe gehört, aus der ich erfahren könnte, daß er den ‚Roten Burkers‘ kennt und in böser Absicht kommt. Er hat gesagt, daß er von Santa Fé herunter kommt und hinein nach Texas will. Das ist sehr glaubhaft. Sein Verhalten ist ganz so, daß es Eure Ansicht über den Haufen wirft. Wäre er als Quartiermacher für die Spitzbuben gekommen, so würde er hier im Hause herumlaufen, um die Lokalitäten genau kennenzulernen, damit später alles klappt. Und, was die Hauptsache ist, und woran Ihr trotz Eurer Klugheit noch gar nicht gedacht habt – sagt mir doch einmal, ob da unser guter Förster den Mann bei dem ‚Roten Burkers‘ gesehen hat?“
    „Wohl nicht.“
    „Ja, sonst wäre seine Überraschung eine noch ganz andere gewesen. Sage einmal, liebe Auguste, ob dieser Newton mit Euch von Santa Fé abgereist ist!“
    „Nein“, antwortete die Gefragte.
    „Da habt Ihr es! Glaubt Ihr etwa, daß der ‚Rote Burkers‘ seine Leute auf der Prärie nur so aufliest wie der Hund die Flöhe?“
    „Nein, das glaube ich nicht“,

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