Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
51 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 03 - Jagd durch die Prärie

51 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 03 - Jagd durch die Prärie

Titel: 51 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 03 - Jagd durch die Prärie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
Vom Netzwerk:
einmal anzusehen!“
    Nena stand auf und stellte sich haßblitzenden Auges vor den Russen hin. Dieser betrachtete ihn jedoch sehr gleichgültig, denn Nena war gealtert und hatte sich während seines Sklavenlebens sehr verändert.
    „Diesen Menschen kenne ich nicht!“ sagte er spöttisch.
    „Denke nach! Du verkauftest ihn am Nil!“
    „Teufel!“
    „Jetzt kennst du ihn?“
    „Nena!“ entfuhr es unvorsichtigerweise dem Russen.
    „Ah, richtig! Sein Name ist dir noch geläufig. Hoffentlich weißt du nun auch, was alles wir von dir wollen, und wunderst dich nicht mehr darüber, daß wir dir auf den Fersen bleiben.“
    „Effendi“, sagte Nena, „soll ich ihn erdolchen?“
    „Nein, ich brauche ihn lebendig und zwar vor dem Richter. Wenn das nicht wäre, so hätte ich ihm längst den Schädel zerschmettert.“
    Das war dem Grafen denn doch zuviel. Das wollte er sich angesichts seines Verbündeten doch nicht gefallen lassen. Er brauste also auf:
    „Verleumder! Warte, bis ich dich vor den Richter lade!“
    „Sei still, Schurke!“
    „Was? Schurke? Das dulde ich nicht! Das erfordert Satisfaktion. Das muß mit Blut abgewaschen werden. Ich fordere dich!“
    „Ich auch!“ rief der Pascha.
    „Macht euch nicht lächerlich!“ meinte Steinbach, indem er sich von seinem Sitz erhob. „Mit solchen Schuften duelliert man sich nicht.“
    „So bist du feig, niederträchtig feig!“
    Da klatschte und krachte es schnell zweimal nacheinander. Sowohl der Russe, wie auch der Pascha hatten jeder eine solche Ohrfeige erhalten, daß sie weit fort und gegen das Zelt des Scheiks flogen, das in seinen Grundfesten krachte. Der Pascha sprang auf, riß seine Pistole heraus und wollte auf Steinbach schießen, wurde aber von dem Russen gepackt und daran gehindert.
    „Was fällt dir ein! Willst du mit Gewalt in dein Unglück oder gar in den Tod rennen? Siehst du nicht, daß er den Revolver bereits in der Hand hält?“
    „Rache, Rache! O Allah, 'l Allah!“ keuchte der Türke vor Wut.
    „Natürlich! Aber später! Je später, desto sicherer. Jetzt schnell zu dem Suef!“
    „Warum?“
    „Wir müssen augenblicklich fort.“
    „Ohne Wissen der Beni Halaf?“
    „Selbst ohne deren Wissen. Ich weiß nun, daß dieser Mensch die Oberhand behält. Er wird sich nicht überlisten lassen, und wir entkommen ihm nicht, wenn wir nicht augenblicklich fliehen. Wir müssen auf alle Fälle vor ihm in Kairo ankommen. Unsere Reise war eine vollständig verfehlte. Wir müssen das auf andere Weise einholen. Vor allen Dingen aber dann Rache!“
    „Ja, Rache, Rache!“
    Sie verschwanden im Dunkel nach der Gegend hin, wo der Suef sich bei den weidenden Kamelen befand.
    Steinbach ahnte, daß Ibrahim Pascha und der Russe ihre Rettung in einer schleunigen Flucht suchen würden. Er mußte dem vorbeugen. Da sie Gäste der Beni Halaf waren, durfte er nicht zu Eigenmächtigkeiten schreiten, aber er konnte ihnen wenigstens den Weg verlegen lassen. Darum sandte er Nena an die fünf Beni Sallah, die unter den Palmen warteten, und ließ ihnen bedeuten, schleunigst den Weg zu verlegen, der nach Osten aus der Oase gegen Ägypten führte. Sollten die drei Flüchtlinge da gefaßt werden, so seien sie anzuhalten und zurückzubringen, nötigenfalls mit Anwendung der Waffen. Nachdem er in dieser Weise dafür gesorgt zu haben glaubte, daß den Genannten die Flucht nicht gelingen werde, begab er sich direkt zu dem Scheik in die Versammlung der Ältesten. Dort war die Beratung noch nicht beendet. Sie sahen ihn ungern kommen, da sie ja darüber berieten, wie sie ihre Mädchen wieder bekommen konnten, ohne ihre Verpflichtung gegen ihn erfüllen zu müssen. Er fragte:
    „Seid ihr nun fertig?“
    „Noch nicht“, antwortete der Scheik.
    „So verlange ich, daß ihr wenigstens die drei Männer, die ich haben will, so bewacht, daß sie nicht die Flucht ergreifen können.“
    „Sie werden sich hüten, zu fliehen!“
    „Nein, sie werden fliehen. Ich weiß es ganz gewiß.“
    „Haben sie es dir gesagt?“
    „Sie werden nicht so dumm sein, es mir zu sagen. Ich vermute es; aber diese Vermutung hat so gute Gründe, daß es ebensogut ist, als ob sie es mir gesagt hätten.“
    „Soll ich sie etwa wie Gefangene bewachen lassen?“
    „Gerade dies ist es, was ich von dir verlangen muß.“
    „Und ich kann es unmöglich tun.“
    „Warum nicht?“
    „Weil sie nicht meine Gefangenen sind.“
    „Vergiß nicht, daß eure Töchter bei uns gefangengehalten werden! Ich habe dir bereits

Weitere Kostenlose Bücher