Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
51 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 03 - Jagd durch die Prärie

51 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 03 - Jagd durch die Prärie

Titel: 51 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 03 - Jagd durch die Prärie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
Vom Netzwerk:
Prophet!“
    Jetzt wurden Feuer angezündet, mehrere Hammel geschlachtet und große Krüge voll gegorenen Palmensaftes herbeigeholt. Das freudige Ereignis mußte natürlich gefeiert werden.
    Während Steinbach sehr ernst diesen Vorbereitungen zuschaute, trat der alte Scheik zu ihm.
    „Effendi, warum freust du dich nicht auch mit? Warum ist deine Seele betrübt?“
    „Ich freue mich der Eintracht, die zwischen euch erwacht ist, und ich wünsche, daß sie nie ein Ende nehmen möge, aber ich habe alles verloren, während ihr alles gewonnen habt. Ich gedachte, meine Feinde zu ergreifen, und nun muß ich die Jagd von neuem beginnen.“
    „Daran bin ich schuld, Effendi.“
    „Ja, freilich.“
    „Hätte ich gewußt, welch ein gutes Ende die Sache nehmen werde, so wäre es mir nicht eingefallen, diese Halunken entkommen zu lassen. Aber tröste dich. Allah wird sie dir wieder in deine Hände geben. Und an mir hast du dich schon im voraus gerächt.“
    „Wieso?“
    „Glaubst du, es sei ein Vergnügen oder gar eine Wonne, bei der Kehle gedrückt zu werden, bis man den Verstand verliert, um dann inmitten der Feinde wieder aufzuwachen? Ich glaubte da nicht, daß ich die Meinigen wiedersehen oder gar heute noch Lagmi trinken und Hammelbraten essen würde. Allahs Wege sind wunderbar. Er wird dich so leiten, daß du diejenigen, die dir heute entkommen sind, auf das leichteste wieder ergreifen kannst.“
    „Das mag er geben. Ich muß ihnen sogleich nach.“
    Tarik und Hilal waren herbeigekommen und hörten diese letzteren Worte.
    „Das wirst du nicht!“ sagte Tarik. „Du wirst bei uns bleiben und dich des Glückes freuen, das wir nur dir zu danken haben.“
    „Nein, er wird nicht bleiben!“ sagte dagegen Hilal. „Ein Mann läßt seine Feinde nicht entkommen. Ein Weib mag sich zum Lagmi setzen und Braten essen und dabei den Feind entlaufen lassen. Masr-Effendi muß die Flüchtigen ergreifen, er wird ihnen sofort nachjagen, und ich werde ihn begleiten.“
    „Du?“ fragte Steinbach erstaunt.
    „Ja, ich.“
    „Gedenke doch deiner Hiluja!“
    „Sie ist die Seele meines Lebens, aber sie bleibt mir gewiß. Ich habe vorher meine Pflicht zu tun. Wir verdanken dir alles. Meinst du, daß ich dich allein ziehen lasse? Und muß ich nicht mit? Bin ich nicht gezwungen dazu? Wer soll mit dir zum Vizekönig gehen und ihm für alles danken und einen Vertrag mit ihm abschließen? Das kannst du nicht tun, das kann nur ich, der Bruder des Scheiks der Beni Sallah. Also laß dich nicht abhalten, sondern bereite alles zur Abreise vor, damit wir keine Zeit versäumen und die Flüchtigen noch einholen.“
    Er hatte da sehr richtig gleich mehrere Gründe genannt, die einen sofortigen Aufbruch notwendig machten. Es war den braven Arabern vom Stamm der Beni Sallah fast unmöglich, zu denken, daß der Mann, dem sie zu verdanken hatten, daß sie jetzt nicht vernichtet waren, der wie ein von Gott gesandter Bote und Wohltäter unter ihnen erschienen war, nun plötzlich ebenso schnell von ihnen scheiden wollte, wie er bei ihnen aufgetaucht war. Sie mußten sich aber dareinfügen.
    Tarik bot Steinbach und Normann Geschenke an, die in guten, ausgezeichneten Reitkamelen bestanden, Steinbach aber wies das alles ab und nahm nur einige kleine, an sich wertlose Andenken als Erinnerungszeichen an die Leute an, deren Interessen ihm während der letzten Tage so wichtig wie seine eigenen, gewesen waren.
    Es wurden die besten Kamele ausgesucht und mit Wasser und Proviant beladen. Dann nahmen die Scheidenden Abschied. Als sie fortritten, Steinbach, Normann, der Arabadschi, Nena und Hilal, ertönten die lauten Klagen der Zurückbleibenden, die noch zu hören waren, als die kleine Karawane und ihre Lichter nicht mehr zu sehen waren.
    Steinbach hatte nämlich die vorsichtige Veranstaltung getroffen, einige Fackeln anbrennen zu lassen, um die Spuren der Entflohenen wenigstens so weit verfolgen zu können, bis man sicher war, daß sie die eingeschlagene Richtung auch weiter verfolgen würden. Nena und Said gingen mit den Fackeln zu Fuß voran, um den Sand zu beleuchten, die anderen folgten langsam im Sattel.
    Als dann die Fährte die gleiche Richtung behielt, stiegen die beiden Genannten auch auf die Tiere, und dann ging es, so schnell die Kamele zu laufen vermochten, auf Dar el Gus Abu Seid zu.
    Dieser Ort ist eine Landschaft, die zu der sogenannten kleinen Oase gehört. Es war nicht sehr weit bis dorthin. Man erreichte dieses Ziel beim Anbruch des zweiten Morgens,

Weitere Kostenlose Bücher