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51 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 03 - Jagd durch die Prärie

51 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 03 - Jagd durch die Prärie

Titel: 51 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 03 - Jagd durch die Prärie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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Steinbachs kräftiger Arm ermüdete.
    „So!“ sagte er. „Ihr habt über uns lachen wollen, jetzt könnt ihr euch selbst auslachen. Ich will euch lehren, euch über einen Effendi aus dem Abendland lustig zu machen!“
    „Giaur!“ knirschte einer von ihnen.
    „Willst du noch mehr? Du sollst deinen Willen haben. Da!“
    Steinbach schlug von neuem auf ihn ein. Die beiden andern mochten glauben, daß nun auch an sie nochmals die Reihe käme; sie sprangen daher auf und eilten davon. Der dritte sah dies, riß sich von Steinbach los und folgte ihnen in so großen Sprüngen, als ihm die Schwielen erlaubten, die er erhalten hatte.
    „Grüßt euern Scheik von mir“, lachte Steinbach ihnen nach, „und sagt, daß ich euch den Zoll gegeben habe, den ich ihm verweigerte!“
    Jetzt wurden die erbeuteten Tiere aneinandergebunden; die Reiter stiegen auf und eilten weiter, nach dem Rate Hilals, der den Weg kannte, quer durch die Wüste auf Abu Mohary zu, wo auch der Russe, der Pascha und der Suef durchkommen mußten. Der Gedanke, Steinbach zu täuschen, war diesen drei Genannten von Nutzen gewesen, denn als der Deutsche mit seinen Begleitern nach Abu Mohary kam, erfuhr er, daß die Gesuchten bereits vor vier oder fünf Stunden durch den Ort gekommen seien.
    Hier mußte notwendigerweise haltgemacht werden, um die leeren Wasserschläuche zu füllen. Dann aber ging es eiligst weiter, nach Meghara, wo sie erfuhren, daß die Gesuchten noch immer einen sehr ansehnlichen Vorsprung hatten.
    Von hier aus führte die sehr belebte Karawanenstraße gerade ostwärts auf Kairo zu. Diese letzte Strecke wurde bei Nacht zurückgelegt.
    In Gizeh angekommen, von wo aus man die Pyramiden zu besuchen pflegt, erhielten sie die Gewißheit, daß die Verfolgten vor drei Stunden hier gewesen seien. Nun ging der Ritt am vizeköniglichen Palast vorüber und über die Brücke der beiden Nilarme, die die Insel Bulak einschließen.
    Als Steinbach und seine Begleiter am Hafen von Bulak vorüberkamen, sahen sie die Jacht des Lords am Ufer liegen. Sie hatten jetzt aber keine Aufmerksamkeit für dieselbe, sondern ritten direkt nach dem Hotel, in dem Wallert (Adlerhorst) mit Tschita Wohnung genommen hatte. Beide waren zu Hause. Tschita heißt, wie bekannt, zu deutsch Blume, und das schöne Mädchen blühte in Wahrheit wie eine Rose, als sie mit ihrem Bruder die Zurückkehrenden begrüßte. Steinbach nahm sich keine Zeit zu langen Verhandlungen und Berichten. Er erzählte ihnen nur kurz seine Erlebnisse, und daß Zykyma einstweilen bei Badija, der Königin der Wüste, eine Heimstätte gefunden habe, wo sie unter dem Schutz der Beni Sallah und ihres jungen Scheiks in Zukunft vor allen Gefahren und ferneren Nachstellungen gesichert sei.
    „Wir haben“, schloß er seine Erzählung, „Ibrahim Pascha und den Russen getroffen und verfolgt. Sie sind vor drei Stunden hier angekommen, und ich muß sofort auf die Suche gehen. Ihre Nachforschungen sind jedenfalls erfolglos gewesen?“
    „Ja“, antwortete Wallert. „Aber ich glaube, der Lord ist so glücklich gewesen, die Bekanntschaft einer Dame zu machen, von der es möglich ist, daß sie Gökala ist.“
    „Unmöglich!“ rief Steinbach. „Wo ist sie?“
    „In einer kleinen Gasse der Altstadt.“
    „Und der Lord?“
    „Wohnt ihr gegenüber. Er hat von ihr einen Brief an Sie.“
    „Dann sofort hin, schnell hin! Um aber für alle Fälle bereit zu sein, mag ein Bote nach der Jacht laufen und sagen, daß der Kessel geheizt werden soll. Auch hier muß sofort eingepackt werden. Man weiß nicht, ob wir nicht gezwungen sind, augenblicklich abzureisen.“
    Hierauf eilte Steinbach mit Wallert in die enge Gasse zu dem Lord, der mit dem Steuermann in seiner Stube saß und Arabisch trieb. Er sprang freudig erstaunt auf, als er die beiden eintreten sah. Um zu zeigen, daß er Arabisch gelernt habe, grüßte er:
    „Ahla wa sahla wa marhala!“
    „Unsinn!“ sagte Steinbach eilig. „Geben Sie mir den Brief!“
    „El Meltub heißt Brief. Itfaddal isterih, nehmen Sie gefälligst Platz!“
    „Lassen Sie Ihr Arabisch beim Teufel! Ich will den Brief haben, den eine Dame Ihnen für mich gegeben hat!“
    „Alle Teufel, haben Sie es eilig! Hier ist er.“
    Der Lord nahm jetzt Gökalas Brief aus einem Kasten und gab ihn Steinbach, der ihn mit fieberhafter Hast öffnete und sodann las. Der Inhalt lautete:
    „Mein Geliebter!
    Ich preise Gott, daß er mir Gelegenheit gibt, dir diese Zeilen zu senden. Sei barmherzig und forsche

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